Deutschlandexpedition

Störe im Nationalpark "Unteres Odertal"
Das Jahr 2007 war für den Arten- und Naturschutz ein denkwürdiges Jahr. Nach jahrzehntelanger Abwesenheit wurde der Stör wieder in deutschen Gewässern heimisch - genauer gesagt in der Oder und in ihren Zuflüssen.
Rund 35.000 Jungtiere, Nachzuchten von kanadischen Wildfängen, wurden seitdem ausgesetzt und sollen in Zukunft für eine stabile Stör-Population in der Ostsee sorgen. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts waren Störe nahezu aus unseren Gewässern verschwunden. Und lange Zeit war an eine rasche Wiederansiedlung dieser lebenden Fossilien nicht zu denken. Zumindest galt dies für Acipenser Sturio so, den Europäischen Stör. Wilde geschlechtsreife Exemplare sind in Europa Mangelware und nur noch in dem französischen Fluss Gironde anzutreffen - Gesamtbestand: weniger als 2.000 Tiere. Ihre Nachzucht in Gefangenschaft ist äußerst kompliziert.
Zum Glück für die Störforscher vom Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB-Berlin) und der Gesellschaft zur Rettung des Störs ergab sich im Rahmen der Forschungsarbeiten, dass die Ostsee von einer zweiten, nicht weniger imposanten Störart, die auch heute noch zahlreich in kanadischen Gewässern anzutreffen ist, besiedelt wurde. Acipenser oxyrinchus wagte nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen vor ca. 1.200 Jahren den großen Sprung über den Atlantik und verdrängte seinen nahen Verwandten, der bis dahin auch die Ostsee besiedelte. Am Beginn des 20. Jahrhunderts folgte aber auch er dem Schicksal der Nordseestöre und verschwand von der Bildfläche. Mit fortpflanzungsfähigen Wildfängen aus Kanada hat sich die Reise der Störe im Jahr 2006 wiederholt. Dieses Mal mit dem LKW und mit dem Flugzeug. Ein echter Kraftakt für alle Beteiligten.