Ernährung

Wie Sie Ihren BMI wirklich senken und Ihr Leben verlängern

Gewichtsverlust? Fehlanzeige! Warum Diäten nichts bringen!

Menschen mit Maßband messen ihre Bäuche
Wer seine Kalorienzufuhr zu stark drosselt, um abzunehmen, hat die verlorenen Kilos nach der Diät meist schnell wieder auf den Rippen. © iStockphoto, iStock, Vadym Petrochenko

von Nora Rieder

Wohl die meisten von uns wünschen sich ein langes Leben! Ob und wie wir gesund altern, können wir durch unseren Lebensstil, vor allem aber auch durch unser Körpergewicht maßgeblich beeinflussen. Welcher BMI als optimal gilt und warum Diäten auf dem Weg zum Wunschgewicht kontraproduktiv sind.

Warum mit zunehmendem Alter das Risiko für Herzinfarkt, Demenz und Krebs steigt

Jeder zweite Deutsche ist heute (2023) älter als 45, jeder fünfte gar älter als 66 Jahre. Tendenz steigend. In seinem Buch „120 Jahre gesund: Das richtige Körpergewicht als Schlüssel zu einem langen Leben“ geht Kardiologe Dr. med. Engin Osmanoglou der Frage nach, worin der Schlüssel für ein langes, gesundes Leben liegt.

Einen Einfluss auf die Lebensdauer haben unsere Gene. Auskunft darüber, wie lange wir leben, geben dabei die sogenannten Telomere. Dabei handelt es sich um die Sequenzen am Ende der Chromosomen. Je länger diese Telomere sind, desto länger ist die Lebensspanne. Eine Entdeckung, für die Elizabeth Blackburn, Carol W. Greider und Jack Szostak im Jahr 2009 den Nobelpreis für Medizin erhalten haben.

Fakt ist jedoch: Je älter wir werden, desto kürzer werden die Telomere. „Und das wiederum führt dazu, dass einige Gen-Sequenzen, die sogenannten Nukleotide-Verkürzungen, nicht exakt vervielfältigt werden. Folglich kommt es zu einem erheblichen genetischen Informationsverlust“, wie Osmanoglou schreibt. Dadurch wiederum steigt das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Demenz und Krebs.

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Gesund altern: Auch eine Frage des BMI

Begünstigt werde die Verkürzung der Telomere durch UV-Bestrahlung, Stress, Übergewicht und einen hohen Cholesterinspiegel, aber auch durchs Rauchen. Was erst einmal erschreckend klingt, hat jedoch auch sein Gutes: Denn all diese Faktoren haben wir selbst in der Hand.

Vor allem unserem Körpergewicht misst Osmanoglou eine wichtige Rolle bei. Denn mit steigendem Body-Mass-Index (BMI) sinkt die Lebenserwartung. „Insgesamt ist ein Body-Mass-Index von 23 bis 25 ein guter Indikator für eine gesunde Körperzusammensetzung und ein geringeres Risiko für Gesundheitsprobleme. Forschungsergebnisse zeigen jedenfalls, dass die niedrigste Gesamtmortalität bei einem BMI von 23 bis 25 liegt“, fasst Osmoglou zusammen.

Mit anderen Worten: Menschen mit diesem BMI haben ein geringeres Risiko, vorzeitig zu sterben, im Vergleich zu Menschen mit einem niedrigeren oder höheren BMI.

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Warum uns ein hoher BMI krank macht

Fakt ist jedoch: In Deutschland sind zwei Drittel der Männer und mehr als die Hälfte der Frauen übergewichtig. Nach Angaben des Deutschen Ärzteblatts sind in Deutschland sogar rund 13 Millionen Menschen an Adipositas erkrankt. Das heißt, sie haben einen BMI von 30 oder mehr.

Als Gründe dafür führt Osmanoglou unter anderem den vermehrten Konsum industriell gefertigter und hochkalorischer Lebensmittel wie Pizza, Burger und Co. an. Aber auch Bewegungsmangel und Stress führten dazu, dass wir weniger Energie verbrennen, als wir aufnehmen – und folglich zunehmen. Und sind die Kilos erst einmal auf den Hüften, werden wir sie nur mühsam wieder los.

Jeder, der den ungeliebten Fettpölsterchen einmal mit einer Diät zuleibe rücken wollte, weiß: Meist ist der Erfolg nur von kurzer Dauer. Das bestätigt auch eine Studie der University of California (UCLA): Die Wissenschaftler untersuchten in einer Übersichtsarbeit die Langzeitergebnisse von Diäten, um zu beurteilen, ob diese effektiv sind. Das Ergebnis: Ein bis zwei Drittel der Diätwilligen legten mehr an Körpergewicht zu, als sie durch die Diät verloren hatten. Demnach kann eine dauerhafte Reduktion des Körpergewichts durch Diäten kaum erzielt werden: 95 Prozent der Diäten funktionieren nicht.

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Warum Diäten nicht beim Abnehmen helfen

Aber warum ist das so? Das erklärt Osmanoglou folgendermaßen: Nehmen wir weniger Kalorien auf, als wir verbrauchen, nutzt unser Körper das gespeicherte Fett, aber auch Muskelmasse zum Energiegewinn. Dadurch sinkt unter anderem der Grundumsatz. Das ist die Kalorienmenge, die der Körper im völligen Ruhezustand benötigt, um alle Funktionen aufrechtzuerhalten. Folglich benötigt unser Körper nach einer Diät weniger Kalorien als zuvor. Essen wir dann wieder wie zuvor, nehmen wir zwangsläufig zu – und wiegen letztlich oft mehr als vor der Diät.

Und noch ein wichtiger Faktor kommt hinzu: Nahrungsmangel bedeutet für unseren Körper Stress. Folglich schüttet er das Hormon Cortisol aus, welches die Freisetzung von Insulin hemmt. Das wiederum führt dazu, dass der aufgenommene Zucker nicht in die Zellen geschleust werden kann und folglich im Bauchfett für schlechte Zeiten gespeichert wird.

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Wie nehmen wir erfolgreich und vor allem dauerhaft ab?

Wer abnehmen möchte, sollte pro Tag etwa 500 Kilokalorien einsparen. Das entspricht beispielsweise einer Tafel Schokolade, einem Liter Cola oder einem Big Mac. Und: Eine Ernährungsumstellung ist nachhaltiger als jede Diät: Der Gewichtsverlust erfolgt zwar langsamer, ist dafür aber meist von Dauer.

Setzen Sie auf viel frisches Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, fettarme Milchprodukte und hochwertige Fette. Industriell gefertigte Lebensmittel, Alkohol und Softdrinks liefern viele leere Kalorien und sollten so selten wie möglich verzehrt werden.

Auch regelmäßige körperliche Aktivität, Stressmanagement-Techniken, eine gute Schlafhygiene und die Vermeidung von schädlichen Verhaltensweisen wie Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum beugen Übergewicht vor und fördern ein langes, gesundes Leben.

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