Kann das wirklich sein? Arzt schätzt ein
Neue Studie belegt: Montags mehr tödliche Herzinfarkte!

von Vera Dünnwald
Schon wieder Montag! Bei vielen Menschen stellen sich da die Nackenhaare auf: Arbeiten ist angesagt. Doch hätten Sie gewusst, dass der Wochenstart sogar vermehrt tödlich enden kann? Das haben Forscher und Ärzte nun im Rahmen einer neuen Studie herausgefunden.
Warum kein anderer Tag der Woche so viele Herzinfarkte auslöst wie der Montag
Laut den Forschern und Ärzten der British Heart Foundation (BHF) sind Montage schlecht fürs Herz! An keinem anderen Tag der Woche ist ein Herzinfarkt mit tödlicher Folge so wahrscheinlich wie an einem Montag. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die auf einer Konferenz der British Cardiovascular Society (BCS) in Manchester vorgestellt wurde.
Ärzte des „Belfast Health and Social Care Trust“ und des „Royal College of Surgeons in Irland“ haben dabei die Daten von rund 10.000 Patienten analysiert, die zwischen 2013 und 2018 mit einem schweren Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten.
„Die Studie trägt zu den Erkenntnissen über den Zeitpunkt besonders schwerer Herzinfarkte bei. Wir müssen nun herausfinden, warum bestimmte Wochentage ein höheres Risiko für Herzinfarkte mitsichbringen", sagt Professor Sir Nilesh Samani, medizinischer Direktor der British Heart Foundation (BHF), in einer Pressemitteilung. Nur so könne man die Erkrankung besser verstehen und ihr vorbeugen.
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Denn die Forscher haben ebenfalls aufgedeckt, dass die Zahl der STEMI-Herzinfarkte, sogenannte Myokardininfarkte, bei denen es im EKG zu sichtbaren ST-Hebungen kommt, auch an Sonntagen ungewöhnlich hoch ist.
Woran das liegt? Am Stresshormon Cortisol, das an diesen Zeitpunkten vermehrt ausgeschüttet wird.
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Auch diese alltäglichen Situationen können das Herzinfarkts-Risiko erhöhen
Auch Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht bestätigt dies im RTL-Interview: „Dass es montags mehr Herzkranke gibt, das ist bekannt und wirklich wahr. Man geht davon aus, dass die Cortisolausschüttung am Ende der Woche beziehungsweise zu Beginn der neuen Arbeitswoche besonders hoch ist.“ So steige das Risiko für Herzinfarkte enorm.
Der Mediziner erklärt, dass zudem die meisten Herzinfarkte morgens auftreten. Der Grund: „Morgens schüttet unser Körper viel Cortisol aus, damit wir aufstehen. Ein ganz klassisches Herzinfarkts-Szenario wäre jemand, der im Winter morgens auf dem Weg zur Arbeit vorher noch den Gehweg freischüppen und das Auto freikratzen muss – hier kommen die Kälte, Anstrengung und der höhere Sauerstoffbedarf des Herzens zusammen.“
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Doch auch der Schlaf- und Wachzyklus des Körpers könnte eine Rolle für das gestiegene Risiko spielen: „Am Wochenende bleibt man in der Regel länger wach, schläft länger“, so Dr. Specht.
Und: „Es kommt vermehrt zu Herzinfarkten, wenn die Uhren umgestellt werden und wir eine Stunde weniger schlafen. Auch hier kann Stress eine Rolle spielen nach dem Motto: ‘Habe ich meinen Wecker richtig gestellt? Schaffe ich es noch pünktlich zur Arbeit?’“