Hundkatzemaus

Seehunde

Diana Eichhorn besucht für hundkatzemaus das Marine Science Center in Rostock. Foto: VOX/VP

Auf Tauchkurs mit Seehunden

Auf den ersten Blick sehen Seehunde mit ihrem runden, schwerfälligen Körper eher unbeholfen und tollpatschig aus. In Wahrheit sind die Meeressäuger jedoch perfekte und wendige Schwimmer, ausgezeichnete Taucher und sie verfügen über hoch entwickelte Sinne.

Das und noch vieles mehr untersuchen die Wissenschaftler des Marine Science Center in Rostock. Das weltweit größte Robbenforschungszentrum ist ein ehemaliges Ausflugsschiff im Yachthafen, in dem neun zahme Forschungsrobben gehalten werden. Die reine Männergruppe schwimmt in einem 30 mal 60 Meter großen, mit Netzen abgetrennten Meeresbecken, das den Seehunden mit seinen sechs Metern Tiefe geradezu natürliche Bedingungen schafft.

Die aktuelle Seehundegruppe stammt ursprünglich aus dem Kölner Zoo und wird von Nele Gläser betreut, die für den Gesundheitscheck und das dazugehörige tägliche Training verantwortlich ist. Die Diplom-Biologin und Tiertrainerin mag ihre Arbeit genauso gerne wie die zahmen Seehunde, die den Kontakt mit Menschen lieben und sich deshalb perfekt für die Forschung eignen.

Orientierung durch Barthaare

hundkatzemaus-Reporterin Diana Eichhorn taucht mit Seehunden. Foto: VOX/VP

Trotz ihrer Zahmheit steckt in den Seehunden noch sehr viel natürliches Verhalten, wie zum Beispiel ihr scharfer Jagdinstinkt. Genau um diesen geht es auch in den neuesten Versuchen der Robbenforscher. Der Diplom-Biologe Sven Wieskotten, der schon seit sechs Jahren intensiv in der Robbenforschung arbeitet, möchte zeigen, dass die Barthaare der Robben beim Jagen viel wichtiger sind als die Augen.

Die hundkatzemaus-Reporterin Diana Eichhorn wird Zeugin eines Experiments, bei dem Nele Gläser durch das Wasser schwimmt, es dabei aufwühlt und so die Spur eines Fischschwarmes simuliert. Robbe Henry soll der Tiertrainerin anschließend folgen. Die Besonderheit: Henry trägt eine Gummimaske, die die Augen verdeckt und nur die Barthaare frei lässt. Während Nele in das Wasser eintaucht, trägt er außerdem Kopfhörer, um dem Geräusch nicht folgen zu können.

Wird der Seehund der Spur blind nachtauchen können? Und tatsächlich: Mit einem kleinen zeitlichen Abstand folgt Henry fast exakt der Spur der Taucherin, in dem er sich mit seinen Barthaaren an den aufgewirbelten Partikeln im Wasser orientiert. Nicht schlecht, so ein eingebautes Navigationsgerät!

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen - und wenn die Robben frei haben, warten sie im Freiwasserlabor auf zweibeinige Badebegleitung. Die Schwimmstunden sind vor allem die Leidenschaft des Seehunds Malte, der den Kontakt zu Menschen liebt und sich gerne streicheln lässt - vorausgesetzt, es gibt leckeren Fisch als Belohnung! Das lässt sich Diana nicht zweimal sagen: Sie mischt sich unter die Teilnehmer des Schwimmkurses und Malte nimmt sofort Kontakt zu ihr auf - ein einmaliges Erlebnis!

Wollen auch Sie mit Malte auf Tauchkurs gehen?

Kontakt: www.protaucher.de

Forschungsstation Rostock: www.marine-science-center.de

Buchtipp: Robben an Nord- und Ostseeküste

Nelo von Hinstorff, Cornelius

Hinstorff, 2008

ISBN 978-3-356-01282-8, EUR 12,90

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