Was passiert, wenn...

Was passiert, wenn...

Gefahrenpunkt Autobahnbrücke

Im Verkehrsfunk wird häufig vor Personen auf Autobahnbrücken gewarnt, die Gegenstände auf fahrende Fahrzeuge schmeißen. Der traurige Höhepunkt ereignete sich am Ostersonntag 2008 auf der A29 bei Oldenburg, als die 33jährige Olga K. durch einen Holzklotz tödlich verletzt wurde. Spätestens seit dieser grausamen Tat beschleicht viele Autofahrer ein ungutes Gefühl, wenn sie eine Brücke passieren.

Abschrecken und Aufklären, dass ist diesmal die Mission von Stuntkoordinator Roland Leyer. Um das tödliche Potential abgeworfener Gegenstände zu demonstrieren, wird auf einem abgesperrten Autobahnteilstück eine Hebebühne aufgestellt. Aus einer realistischen Wurfhöhe werden ein mit 1,5 Liter Wasser gefüllter Ballon, eine Bierflasche, ein handgroßer Stein und ein Holzklotz abgeworfen.

Unser erster Versuch beginnt mit dem Abwurf der Wasserbombe. Einfacher Jugendstreich oder lebensgefährlicher Wahnsinn? Roland beschleunigt den Wagen auf 100 km/h. Sobald das Auto die Markierung erreicht, wird die Wasserbombe fallen gelassen. Im ersten Moment des Aufpralls sieht man nur Wasser, danach werden die Schäden sichtbar: Die Scheibe ist großflächig gesplittert, aber dank des Verbundglas nicht völlig geborsten. Unglaublich, welche Wucht von einem wassergefüllten Luftballon ausgehen kann.

Tödlicher Anschlag

Wie stark werden dann die Schäden von Bierflasche, Stein und Holzklotz sein? Damit bei den nächsten Versuchen niemand zu Schaden kommt, wird der Testwagen ferngesteuert. Per Funk wird das Auto auf 100 km/h beschleunigt. Auf Höhe der Markierung wird die leere Bierflasche fallen gelassen. Die Scheibe splittert, allerdings nicht so großflächig wie bei der Wasserbombe. Erneut hält das Verbundglas. Die Flasche zerstört die Scheibe, durchschlägt sie aber nicht.

Ob das auch bei dem handgroßen Stein der Fall sein wird? Ungehindert schießt der Stein durch die Windschutzscheibe und bleibt auf der Beifahrerseite liegen. Das Ausmaß des Schadens ist immens. Unter normalen Umständen hätte der Beifahrer den Steinschlag wahrscheinlich nicht überlebt.

Noch weniger Überlebenschancen hätten die Insassen des PKW, der von unserm Holzklotz getroffen wurden: Die Windschutzscheibe gibt sofort nach und lässt den Holzklotz ungehindert in den Innenraum unseres Testwagens dringen. Das Dach ist eingeknickt, A-Säule und Windschutzscheibe völlig zerstört. Überlebenschance gleich null. Roland Leyer und unsere Testpersonen sind sichtlich geschockt.

Spätestens jetzt muss jedem klar sein, dass der Wurf eines Gegenstands kein Streich ist, sondern ein Angriff auf das Leben der Insassen mit strafrechtlichen Konsequenzen: Bis zu fünf Jahre Haft sieht der Gesetzgeber bei gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr vor. Verunglücken die Opfer eines solchen Anschlags tödlich, lautet die Anklage auf Mord.

Wenn Sie Personen auf einer Brücke sehen und Sie ein ungutes Gefühl beschleicht, wechseln Sie die Fahrspur und reduzieren die Geschwindigkeit, denn nicht immer sind es bloß harmlose Kinder, die Ihnen einfach nur zuwinken möchten.

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