6 Mütter: Die Biographie von Christina Obergföll

Christina Obergföll

Sie ist die deutsche Rekordhalterin im Speerwurf und gewann bei Olympia bereits Silber und Bronze sowie Gold bei der Weltmeisterschaft 2013. Seit Oktober 2015 war die Ausnahmesportlerin Christina Obergföll in den Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele in Rio, bei denen sie im August 2016 den 8. Rang erreichte. 2014 wurde sie außerdem Mutter eines Sohnes.

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© 6 Mütter: Christina Obergföll VOX / Boris Breuer

Privat ist das Jahr 2013 für Christina Obergföll ein besonderes Jahr

Am 22. August 1981 wird Christina Obergföll in Lahr im Schwarzwald geboren und wächst im nahegelegenen Mahlberg bei ihren Eltern Evelyne und Pirmin Obergföll auf. Mit sechs Jahren beginnt sie beim TUS Mahlberg mit der Leichtathletik und macht zuerst Drei-, Vier- und später Sieben-Kampf. Da ihre Stärke im Wurf liegt und sie von der Disziplin fasziniert ist, konzentriert sie sich schnell auf den Speerwurf. Am Gymnasium in Offenburg macht sie ihr Abitur und studiert anschließend an der Universität Freiburg Bewegungsbezogene Gesundheitsförderung und im Anschluss Gesundheitsmanagment an der DHfPG in Saarbrücken.

Dem Speerwurf bleibt sie aber immer treu: Schon früh feiert sie damit Erfolge und wird ab 2000 dreimal in Folge deutsche Juniorenmeisterin. 2004 nimmt sie zum ersten Mal bei Olympia in Athen teil, kann sich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht für das Finale qualifizieren. Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2005 in Helsinki gewinnt Christina Obergföll überraschend die Silbermedaille und setzt damit den ersten Meilenstein in ihrer Karriere. Mit 70,03 Meter stellt sie einen neuen Europarekord auf und ist zu diesem Zeitpunkt neben einer kubanischen Speerwerferin die einzige Frau, die den Speer über 70 Meter werfen kann. Im Jahr 2007 gewinnt sie bei den Weltmeisterschaften nochmals Silber und wird – wie auch im Jahr darauf – deutsche Speerwurf-Meisterin. 2008 gewinnt sie bei Olympia in Peking Bronze, erhält aber acht Jahre später für ihre Leistung Silber – da der bisherigen Zweiten aus Russland Doping nachgewiesen wurde. 2012 erkämpft sie in London abermals die Silbermedaille. 2010 und 2012 belegt sie bei den Europameisterschaften jeweils den zweiten Platz und holt sich 2011 und 2012 nochmals den Titel der deutschen Meisterin. 2013 ist dann Christina Obergfölls Jahr. Ihr gelingt der bisher größte Erfolg ihrer Karriere: Sie gewinnt die Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften in Moskau. Im selben Jahr erhält sie Ehrungen als "Champion des Jahres", "Leichtathletin des Jahres" und wird zur "Sportlerin des Jahres" ernannt.

Auch privat ist 2013 für Christina Obergföll ein besonderes Jahr, denn im September heiratet sie in der Nähe von Offenburg ihren Freund Boris Henry, der ihr seit 2013 als Techniktrainer bei Vorbereitungen und in Wettkämpfen zur Seite steht. Er ist ein ehemaliger Speerwerfer, der ebenfalls bereits bei Olympia teilnahm, seine Karriere allerdings 2004 nach einer Verletzung beenden musste. Nur ein Jahr nach ihrer Hochzeit werden Christina und Boris Obergföll im Juni 2014 Eltern ihres ersten Sohnes Marlon. Nach der Geburt nimmt sich Christina Obergföll eine viermonatige berufliche Auszeit, um sich auf ihre Familie zu konzentrieren.

Im Mai 2015 feiert Christina Obergföll ihr sportliches Comeback und wird im Juli bereits wieder deutsche Vizemeisterin im Speerwurf. Bei der Leichtathletik-WM im August in Peking belegt sie Platz 4. Seit Oktober 2015 befand sie sich in der heißen Vorbereitungsphase auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, bei denen sie schließlich im August 2016 den 8. Rang im Speerwurf-Finale der Frauen erreicht. Mit einem Sieg beim Internationalen Stadionfest in Berlin (ISTAF) beendete Christina Obergföll im September 2016 schließlich ihre Ausnahme-Karriere.
Außerdem engagiert sich Christina Obergföll für krebskranke Kinder und setzt sich aktiv gegen Kinderarmut in Deutschland und für Organisationen wie die Welthungerhilfe und UNICEF ein. Als Rednerin hält sie Vorträge über berufliche und private Erfolge, innere Balance und eine stabile Gesundheit.

Bei VOX erzählt sie in "6 Mütter", wie sie ihre Karriere als Leistungssportlerin mit straffen Trainingsplänen und ihren Alltag als Mutter in Einklang bringt.