6 Mütter: Patricia Kelly vermittelt ihren Kindern christliche Werte
Patricia Kelly verrät uns im Interview, welche der "6 Mütter" sie besonders beeindruckt hat und mit welcher Mutter sie am meisten verbindet.

"Es gibt immer noch Tage, da verzweifle ich und mir wird alles zu viel."
Was hat Sie an „6 Mütter“ besonders gereizt?
„6 Mütter“ ist ein authentisches Format. Die sechs Mütter öffnen die Türen ihres Zuhauses und zeigen ihre private Seite. Ich habe noch nie eine Kamera in mein Wohnzimmer gelassen und immer alle Home-Stories abgelehnt. Aber als ich die letzte Staffel „6 Mütter“ gesehen habe, war ich so gerührt, dass ich mir das einfach gut vorstellen konnte, jetzt dabei zu sein. Was mir besonders gefällt ist, dass es echt ist. Die Kameras begleiten dich durch den Tag und drehen genau das, was gerade in dem Moment passiert. Es ist hochwertig gedreht, VOX nimmt sich sehr viel Zeit mit den Müttern. Dass man wirklich den Alltag ganz nah erlebt. Meistens dreht sich bei mir in der Öffentlichkeit ja alles um die „Kelly Family“, aber diesmal war ich mit meinem Mann und meinen Kindern im Fokus.
„6 Mütter“ bedeutet, dass die Kameras hinter die Kulissen der Familie blicken. War das für Sie ein Problem?
Für mich war es überhaupt kein Problem, da auch meine Familie hinter mir und der Entscheidung steht. Mittlerweile sind meine beiden Jungs ja auch keine Kinder mehr, sondern Jugendliche im Alter von 14 und 16 Jahren. Die wollen das auch. Ich muss sie ja auch irgendwie in dieses Showbusiness einführen. Da ist es mir lieber, dass ich sie begleite als sie davon abzuschotten oder sie ins Rampenlicht zu ziehen. Ich habe sie komplett beschützt, als sie klein waren, weil ich denke, dass Kinder sich in diesem Alter entfalten sollen und ihre Kindheit ganz unbeschwert leben dürfen. Aber jetzt sind sie im Alter, wo sie zu kleinen Erwachsenen heranwachsen. Sie werden ja nie verstecken können, dass sie aus einer prominenten Familie kommen. Vor knapp zwei Jahren sprachen sie mich darauf an, warum ich nie etwas von ihnen in sozialen Netzwerken veröffentliche. Sie dachten, ich würde mich für sie schämen, was natürlich nicht stimmt. Das war der Auslöser, der mich zum Nachdenken angeregt hat und ich es für richtig hielt, sie langsam in die Öffentlichkeit einzuführen. Zum Glück war das Team, welches uns begleitet hat, sehr einfühlsam und hat viel Zeit und Aufwand investiert. Ich bin mehr als glücklich, dass ich zugesagt habe. Ich bin auch einfach überwältigt von den Gefühlen, die entstanden sind. Ich habe über Dinge gesprochen, über die ich vorher nie in der Öffentlichkeit gesprochen hätte. Die Stimmung war so authentisch, so wahrhaftig, so ehrlich, so emotional. So unterschiedlich wir sind, haben wir zwei große Gemeinsamkeiten: Wir sind alle Mütter und arbeiten in der Öffentlichkeit. Diese Verbindung war von der ersten Sekunde an da. Für mich ist „6 Mütter“ eine Herzensangelegenheit und eines der schönsten Projekte der letzten Jahre.
Nehmen Sie aus „6 Mütter“ auch etwas für die Zukunft mit? Und gab es eine bestimmte Erfahrung, die Sie auch langfristig verändern könnte?
Wenn man mich fragt, was das Wichtigste in meinem Leben ist, dann würde ich direkt meine Familie und mein Glauben antworten. Diese zwei Themen wurden bei „6 Mütter“ ausgiebig diskutiert. Das hatte ich bisher noch nicht, weil es bei mir primär um meine Musik ging. Es waren einfach sehr persönliche Themen, die ich noch nie verraten habe. Durch das Format habe ich wirklich gelernt, dass wir im Grunde alle nur Menschen sind und auch prominente Mütter die gleichen Ängste und Freuden haben. Ich bin zum Beispiel mehr „old fashion“ oder in vielen Dingen ein Hippie, aber das ändert nichts daran, dass eine gegenteilige Mutter in ihren Ansichten anders ist. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, Erfahrungen zu teilen und ich hoffe, dass andere, werdende Mütter daraus etwas mitnehmen.
Hat Sie eine der anderen prominenten Mütter besonders berührt oder überrascht?
Jede Mutter hat mich auf ihre besondere Art und Weise überrascht. Mirja du Mont zum Beispiel kannte ich vorher nicht. Sie ist vom Typ her sehr perfekt und „Barbiemäßig“ und als ich sie dann näher kennenglernt habe, hatte ich wirklich Gänsehaut. Weil Mirja einfach einen unglaublichen Tiefgang hat: Sie ist überhaupt keine Barbie-Puppe, sondern ein ganz wunderbarer Mensch und eine tolle Mutter. Das hat mich wirklich überrascht und berührt. Verona Poth zum Beispiel ist ja immer sehr gestylt. Man könnte natürlich sagen, dass das oberflächlich ist, aber ich habe in ihr wirklich eine Person entdeckt, die unglaublich herzlich ist mit ihren Kindern und ihrem Mann. Man darf die Menschen nicht nur vom Äußeren beurteilen. Auch Anne-Sophie Briest war sehr spannend für mich, da sie eine Tochter hat, die im gleichen Alter wie mein Sohn ist. Wir haben irgendwo den gleichen Kampf. Ich bewundere sie dafür, dass sie als alleinerziehende Mutter alles so gut schafft. Sie hat eine unglaubliche Vorbildfunktion und ist eine wahre Kämpferin, die mich sehr beeindruckt hat.
Die Lebensweise und entsprechend auch die Erziehung Ihrer Familie waren sehr speziell. Hat das auch Ihren Erziehungsstil geprägt? Wie würden Sie Ihre Erziehung beschreiben?
Meine Sicht ist wahrscheinlich eine etwas andere, da ich in vielen Ländern auf dieser Welt gelebt habe. Man muss bei der Erziehung nach Ländern unterscheiden, denn man neigt leicht dazu, nur aus der Perspektive des eigenen Landes zu beurteilen. Für den Durchschnittsdeutschen mag meine Erziehungsweise deshalb vielleicht außergewöhnlich erscheinen. Ich lebe zum Beispiel stark nach meinem Glauben. Wir gehen in die Messe und beten täglich – in Irland ist das gang und gäbe. Dort sind viele Menschen katholisch und leben gleichzeitig aber auch ein modernes Leben. Der Glaube ist mein größter Halt und ich vermittle meinen Kindern gerne christliche Werte wie Aufrichtigkeit und Nächstenliebe. Ich kann nur mein Bestes geben und hoffen, dass es den Kindern gut geht. Mein Erziehungsziel ist es, dass meine Kinder glücklich sind. Die Werte meiner Eltern habe ich dabei definitiv weitergegeben. Zum einen haben sie mich sehr liberal, anderseits auch sehr konservativ erzogen. Für diese Balance bin ich íhnen bis heute sehr dankbar.
In dem Format dreht sich alles natürlich um Mütter. Welche ist die wichtigste Eigenschaft einer Mama?
Ich glaube, dass Kinder in einem gewissen Alter entweder mehr die Mama oder den Papa brauchen. Wenn die Kinder klein sind, brauchen sie die Mutter extrem. Sie sind sehr Mama-fixiert und später verändert sich das. Meine Jungs zum Beispiel spielen viel mehr mit meinem Mann als mit mir. Sie werden gerade junge Männer und brauchen diese Vorbildfunktion. Da ziehe ich mich jetzt natürlich mehr zurück und freue mich, dass mein Mann so ein toller Vater ist. Er geht mit ihnen raus und macht Sport. Die Mutter ist vor allem für die Liebe zuständig. Der Vater steht eher für die Disziplin und Grenzen. Das ist grob die Rollenverteilung. Obwohl es natürlich auch Mütter gibt, die härter sind als die Väter. Das ist sehr unterschiedlich. Für mich ist es ganz wichtig, den Kindern viel Liebe zu schenken. Aber ich bin auch kein Freund von Verwöhnen, die Kinder sollen auch Aufgaben übernehmen. Eine gute Balance ist wichtig.
Was macht Sie besonders glücklich? Und was bringt Sie zur Verzweiflung?
Mich bringt zur Verzweiflung, wenn ich sehe, dass es meinen Kindern nicht gut geht. Das kann körperlich oder seelisch sein. Mein Kleiner hat sich in jungen Jahren mal an einem Bonbon verschluckt – da bleibt das Herz kurz stehen und treibt einen in den Wahnsinn. Im Alter werden die Jungs dann öfter mit Ängsten und Sorgen konfrontiert. Da bin ich als Wegbegleiterin immer da, wenn sie mich brauchen und ich spüre, wenn es ihnen nicht gut geht. Nähe ist da das größte Privileg als Mutter von Teenies. Wir reden über alles. Und wenn ich weiß, wenn etwas nicht in Ordnung ist, kommen sie zu mir und wir reden darüber. Sie müssen ihren eigenen Weg gehen, aber ich will an der Seite stehen und ihnen zeigen, dass ich für sie da bin.
Wie war der Austausch mit den anderen Müttern?
Der Austausch war fantastisch! Ich muss gestehen, ich war schon sehr nervös vor dem Interview und den ersten Drehtagen, denn man kennt sich nicht privat und begegnet sich höchstens oberflächlich auf Events. Ich weiß noch genau, wie ich nach dem ersten Drehtag mit einem großartigen Gefühl im Bett lag, weil es so gut zwischen uns lief. Ich glaube, das Wichtigste war der respektvolle und achtvolle Umgang. Es war wie eine unausgesprochene Regel zwischen uns.
Sie sind leidenschaftliche Sängerin, Musikerin und Songwriterin. Wie bekommen Sie Beruf und Familie im Alltag unter einen Hut?
Das ist nicht immer leicht und es gibt immer noch Tage, da verzweifle ich und mir wird alles zu viel. Der Alltag einer Freiberuflerin bedeutet oft unregelmäßige, lange Arbeitstage oder verplante Wochenenden. Trotzdem ist jetzt, wo die Kinder älter sind, alles viel einfacher. Als sie klein waren, habe ich viel weniger gearbeitet und nur das Nötigste gemacht, um im Beruf zu bleiben. Ich habe das Glück, dass ich mich in meinem Beruf anpassen kann und mein Mann mich entlastet.