6 Mütter: Promi-Mütter im Interview

6 Mütter: Schauspielerin Nina Bott im Interview

Seit fast 20 Jahren ist sie erfolgreich als Schauspielerin tätig, acht Jahre davon ist sie täglich bei der RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" zu sehen. Neben ihrer Fernsehkarriere kümmert sich Nina Bott außerdem um ihren heute zwölf Jahre alten Sohn Lennox und um Töchterchen Luna, die im Dezember 2015 zur Welt kam. Bei "6 Mütter" gibt Nina private Einblicke in ihr Familienleben.

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© VOX / Boris Breuer

Schauspielerin Nina Bott im Interview

Was hat Sie an dem Projekt "6 Mütter" gereizt und warum haben Sie sich entschieden, dort mitzumachen?

Die Anfrage kam zu einem Zeitpunkt, an dem ich mich tagtäglich damit beschäftigt habe, Mama zu sein oder wieder eine zu werden. Ich war gerade erneut schwanger und deshalb passte es in unser Leben. Außerdem hatte ich vollstes Vertrauen in das Projekt und die Produzenten der Sendung. Auch das israelische Vorbild des Formats hat mir gefallen und ich hatte das Gefühl, dass andere Mütter es ähnlich sehen werden. Ich finde, dass die Sendung eine ganz wichtige Lobby ist, die öffentlich zeigt, was für eine großartige Leistung jede einzelne Mutter an jedem Tag in ihrem zu Hause bringt − nämlich die eines Fulltime-Jobs. Die Mütter dieser Welt verdienen diese Art der Aufmerksamkeit und es ist auch wichtig, dass man sie nicht als selbstverständlich betrachtet. Bei "6 Mütter" hatte man gleichzeitig die Gelegenheit, sich selbst zu beobachten und gezeigt zu bekommen, was man tagtäglich leistet – selbst fällt einem das gar nicht mehr auf.

Was macht dieses Format so besonders?

Das Format ist sehr persönlich und nah dran am Menschen, dabei aber überhaupt nicht vergleichbar mit anderen Doku-Soaps. "6 Mütter" hat eine ganz besondere Stimmung und ich hab mich im Vorhinein gefragt: "Wie wird das überhaupt?" Ich konnte mir das gar nicht richtig vorstellen, aber nachdem ich jetzt Teile der Sendung gesehen habe, wollte ich tatsächlich wissen, wie es weitergeht und wie die anderen Mütter mit ihren Kindern umgehen. Es ist eine tolle Mischung aus berührenden, aber auch sehr lustigen Momenten. Ich glaube, man muss es einfach selbstsehen, um es nachvollziehen zu können.

Wie würden Sie Ihren Erziehungsstil beschreiben?

Meine Devise ist: "Mit ganz viel Liebe aus dem Bauch heraus!" Zum richtigen Zeitpunkt bin ich trotzdem konsequent – vor allem, wenn es gefährlich wird und man die Kinder vor sich selbst oder ihrer eigenen Neugierde schützen muss. Riskante Dinge sind tabu oder müssen eingängig erklärt werden, wie zum Beispiel das Thema Straße. Wenn ich Lennox mit dem Handy auf dem Fahrrad sähe, würde ich ihm beides abnehmen. Das sind für mich Sachen, die dürfen nicht passieren und da bin ich wahnsinnig konsequent. Ich möchte, dass meine Kinder mit allem zu mir kommen können und absolutes Vertrauen in mich haben. Es würde mich glücklich machen, wenn die beiden später mit dem Gefühl an ihre Kindheit zurückdenken, die beste Mama gehabt zu haben.

Was sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten Eigenschaften als Mutter?

Ich bin gegen Drohungen und für die Einhaltung von Konsequenzen − das beherzige ich auch. Es gibt Dinge, bei denen bin ich von vornherein nicht streng, weil ich der Meinung bin, dass man seine Kindheit und Jugend genießen sollte. Unsere Aufgabe ist es, die eigenen Kinder glücklich zu machen, mit allem, was dazugehört: Sei es, sie auf das Leben vorzubereiten oder sie wissen zu lassen, wie man sich zu benehmen hat. Aber Kinder müssen auch mal Kinder sein und ihre Grenzen austesten, dann aber lieber im eigenen Heim, als bei Fremden oder Freunden. Ich bin ähnlich erzogen worden.

Muttersein ist oft eine Achterbahn der Gefühle – was macht Sie glücklich, was bringt Sie zur Verzweiflung?

Wenn meine Kinder glücklich sind, bin auch ich der glücklichste Mensch auf der Welt – vor allem, wenn man sie abends ins Bett bringt und weiß, sie schlafen jetzt friedlich ein und allen geht es gut. Ich bin ein sehr optimistischer Mensch, der nicht die Neigung hat zu verzweifeln. Situationen, die mich fordern, machen mich eher stärker und an solche gehe ich mit dem Motto "Augen zu und durch" heran. Da ich schon relativ früh meine Eltern verloren habe, musste ich immer schon stark sein und war sehr selbstständig. Ich meistere das Leben mit viel Humor, nehme mich selbst nicht zu ernst und genieße jeden Tag.

Was konnten Sie von den anderen Müttern noch mitnehmen?

Wir waren eine ganz entspannte, nette Runde. Vorher hatte ich ein wenig die Befürchtung, dass man sich vielleicht einer Kritik aussetzen muss, mit der man nicht gerechnet hat. Und auch die Filme über die eigene Familie bergen die Möglichkeit, dass man denkt: "Die Außenwirkung meiner Person ist eine völlig falsche. Das geht ja gar nicht!" Aber unterm Strich hatte ich den Eindruck, dass wir uns alle relativ ähnlich sind, nämlich tolerante und liebevolle Mütter. Dementsprechend haben wir uns gegenseitig bestärkt und unterstützt – es war eine ganz tolle Erfahrung.

Kannten Sie die anderen Mütter bereits vorher?

Dana kannte ich schon von vielen Charity-Veranstaltungen. Wir beide sind für den Verein "Dunkelziffer" aktiv und leben in Hamburg, da kennt man sich einfach. Die Sportlerinnen, Anni Friesinger-Postma und Christina Obergföll, kannte ich nur von den Medaillenübergaben aus dem Fernsehen. Obwohl ich Wilma Elles schon einmal in einer Dokumentation gesehen habe, war sie mir als Person wohl am wenigsten ein Begriff, da sie in Istanbul lebt. Bei Ute Lemper und ihrem Bekanntheitsgrad war das nicht der Fall und doch weiß man nichts Genaues über sie. Hier hat man von ihr eine ganz andere Seite, abseits vom Glamour, kennengelernt. Ihre menschliche, familiäre Seite zu sehen, war wirklich beeindruckend und man konnte sie als ganz starke, bodenständige Frau kennenlernen, die ihr Leben gut gemeistert hat.

Was war der überraschendste Moment für Sie bei "6 Mütter"?

Überraschend!? Eher beruhigend... Egal ob Spitzensportlerin, 4-Fach-Mama und Powerfrau, Weltstar oder eben jede andere Mama vorm Fernseher – uns alle plagen dieselben Sorgen, Ängste und Problemchen. Uns allen tanzen unsere Kinder gern mal auf der Nase rum, und der Spagat zwischen "mittanzen" und verbieten ist nicht immer leicht. Dennoch gibt es für keine von uns einen schöneren Fulltimejob! Wir sind Mamas mit Herz.

Werden Sie als Mutter nach diesem Projekt etwas an Ihrer Erziehung ändern?

Im Gegenteil: Alles was ich bin und woran ich glaube, verdanke ich meinen Eltern. Und ich möchte meinen Kindern einfach dieselbe Geborgenheit geben. Ich könnte gar nicht anders sein. Man sollte sich immer selbst treu bleiben, wobei wir sechs auch alle keine extremen Erziehungsstile haben. Wir sind einfach sechs liebende Mamas, die verdammt stolz auf ihre tollen Kinder sind. Und sollten auch ein bisschen stolz auf uns selbst sein.

Wie hat sich Ihre Patchwork-Familie nach der Geburt von Luna verändert?

Mein Ex-Freund und ich haben uns Lennox‘ Erziehung von Anfang an geteilt. Auch nach der Trennung haben wir keine fest geregelten Aufenthaltstage eingeführt. Er schläft, je nach Bedarf, bei einem von uns. Wir wohnen nah beieinander, versuchen so oft wie möglich nach der Schule gemeinsam zu essen und Zeit zusammen zu verbringen. Wir verbringen auch die Feiertage als große Patchwork-Familie. Unsere Patchwork-Familie wurde nach der Geburt von Luna nur in dem Sinne verändert, dass mein Ex-Freund mich noch mehr unterstützt, weil er den Stress, den so ein kleiner Wurm mitbringt, selbst kennt. Mein Freund und Lennox Papa haben auch ein sehr gutes Verhältnis – machen auch gern Sport zusammen mit Lennox. Fußball oder mal eine Runde Golf oder auch Tennis. Man kann sich sicher sein, dass man miteinander an einem Strang zieht. Meine Kinder haben einfach die besten Papas der Welt.

Ist das Muttersein nach 13 Jahren etwas anderes? Was würden Sie genau so machen, was ganz anders?

Grundsätzlich würde ich wieder alles genauso machen − das ergibt sich aus der Situation heraus. Ich bin zum jetzigen Zeitpunkt kein anderer Mensch und mache einfach alles nach bestem Wissen und Gewissen. Es gibt heutzutage abgefahrene Sachen, wie zum Beispiel einen Muff für den Kinderwagen, damit man keine kalten Hände mehr kriegt − diese Art des Luxus gab es zu Lennox‘ Babyzeiten noch nicht. Arztbesuche mit Luna zeigen mir, wieviel sich in den letzten Jahren getan hat: Es gibt ganz neue Untersuchungsmethoden, deren Notwendigkeit mal dahingestellt sei. Aber für mich und mein Gefühl als Mutter hat sich überhaupt nichts verändert. Man gibt sicherlich das weiter, was mir schon von meinen Eltern quasi in die Wiege gelegt wurde.

Versteht sich Ihr Freund Benni mit Ihrem Sohn Lennox?

Auf jeden Fall. Die beiden haben sich beim Tennisspielen kennengelernt, wo Benni viel mit den Nachwuchstalenten gespielt hat, weil er selbst in der Herrenmannschaft ist. In der Anfangszeit unserer Beziehung war eher der Spagat zwischen Kumpel und Vaterfigur, die auch mal "Nein" sagt, gewöhnungsbedürftig. Der Umgang zu Hause ist natürlich ein vollkommen anderer, als auf dem Sportplatz und dementsprechend hat es eine Weile gedauert, bis die beiden sich eingegroovt haben und Lennox meinen Freund auch als Vaterfigur ernst genommen hat. Inzwischen sind die beiden aber ein eingefleischtes Team. Auch die Erfahrung nun selber Papa zu sein, hat Benni gefühlsmäßig noch näher an Lennox gebunden, denke ich. Das ist einfach eine ganz neue Ebene der Gefühle.