Alles über die Haltung und Pflege von Goldhamstern

Goldhamster gehören zu den populärsten Heimtieren der Deutschen. Als Kuscheltier für Kinder angeschafft und in einem viel zu kleinen Käfig untergebracht, fristen sie allerdings viel zu oft ein trauriges Leben in nicht artgerechter Haltung. Dabei sind die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere weder besonders verschmust, noch genügt ihnen ein winziges Gehege. Die Haltung von Hamstern ist oft anspruchsvoller als erwartet. Und so kommt es nicht selten vor, dass die kleinen Nager nach nur kurzer Zeit wieder abgegeben werden. Vor der Anschaffung sollte der enorme Platzbedarf der Unterbringung und der große Bewegungsdrang der kleinen Wühler beachtet werden. Außerdem sollte man sich darauf einstellen, dass die Nager nicht so leicht gezähmt werden können, wie vielleicht erhofft. Die goldigen Vierbeiner sind vor allem früh morgens und abends aktiv. Nach Möglichkeit sollten sie während ihrer Ruhephase nicht geweckt werden. Die Unterbrechung stört ihren Tagesrhythmus und führt langfristig zu einer kürzeren Lebenserwartung.
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Für eine artgerechte Unterbringung eignet sich vor allem ein großes, selbstgebautes Gehege, das sich aus einer beschichteten Spanplatte für den Boden und Seitenwänden aus Plexiglasscheiben zusammensetzt. Auch größere Terrarien oder offene Aquarien eignen sich als Unterbringung. Werden Goldhamster in zu kleinen Gitterkäfigen gehalten, können sich schnell Verhaltensstörungen entwickeln. Als Einstreumaterial eignet sich handelsübliche Sägespäne. In freier Natur graben Goldhamster bis zu neun Meter lange Tunnelsysteme, daher sollte die Einstreu in jedem Fall tief genug reichen. Bei einem Gehege von etwa zwei Metern Länge können ungefähr 500 Liter Einstreu verwendet werden. Im Normalfall müssen die unteren Schichten nicht ausgemistet werden, da die reinlichen Kerlchen sich im Gehege einen festen, oberirdischen Platz für ihr kleines Geschäft suchen. Heu und Toilettenpapier sollten zusätzlich als Nistmaterial angeboten werden. In handelsüblicher Hamsterwatte können sich die kleinen Hamsterfüßchen schnell verfangen.
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Hamster sind Fluchttiere und verhalten sich von Natur aus eher scheu. Weil es in der Wüste nur wenige Versteckmöglichkeiten gibt, müssen die kleinen Flitzer schnell sein und sich gut tarnen können. Im Hamsterheim sind Unterschlupfmöglichkeiten wie hohle Baumstämme, Wurzeln, Röhren und Hamsterhäuschen daher ein Muss. Die Tierchen wechseln häufig ihre Behausung und nehmen gerne zwei oder mehr Schlafhäuser in Anspruch. Wer seinem Vierbeiner ein Hamsterrad besorgen will, sollte darauf achten, dass die Einstiegsseite komplett geöffnet ist, während die Seite der Aufhängung vollständig geschlossen sein sollte. So werden Verletzungen vermieden. Fällt das Hamsterrad zu klein aus, können Rückenschäden die Folge sein. Eine eingelegte und am Laufrad festgeleimte Korkfläche schont die zarten Hamsterfüßchen. Spielzeug bekommt man im Zoofachhandel. Für einen individuellen Erlebnisspielplatz der besonderen Art können aber auch Tonröhren, Blumentöpfe und Papprollen verwendet werden. Unverzichtbar ist außerdem ein Sandbad, da es der Körperpflege dient. Abgerundete Sandkörner verhindern Staubbildung.
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Den kleinen Schleckermäulchen sollte täglich frisches Wasser und neues Futter angeboten werden. Als Behältnis eignet sich hierfür besonders ein Keramikfutternapf, der nicht umkippen kann und leicht zu reinigen ist. Der Standort sollte ruhig, dunkel und kühl sein. Zugluft ist absolut tabu. Beim täglichen Futter sollte darauf geachtet werden, dass es aus einzelnen Bestandteilen und nicht aus gepressten Pellets besteht. Vorsicht gilt auch bei fetthaltigen Sonnenblumenkernen, die schnell zu Figurproblemen führen können. Für die Extraportion Vitamine sorgt frisches Gemüse wie Karotten oder Gurkenscheiben. Auch wenn viele Halter davon ausgehen: Hamster sind keine Vegetarier! Lebendige Leckerbissen wie Grillen, Heuschrecken oder Mehlwürmer sorgen für Abwechslung und Trubel im Hamsterhaus. Die Futtertiere können ein bis zweimal pro Woche als Nahrungsergänzung angeboten werden.
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Goldhamster sind Einzelgänger und sollten in keinem Fall mit Meerschweinchen oder anderen Nagern vergesellschaftet werden. Meerschweinchen sind im Gegensatz zu Hamstern tagaktive Tiere. Die verschiedenen Ruhezeiten der Nager kollidieren hier also stark mit den aktiven Phasen.
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HAMSTERHILFE NRW
Hier finden Sie mehr zur Hamsterhaltung sowie eine Übersicht über die Bedürfnisse der verschiedenen Arten. Außerdem können Sie sich an die Hamsterhilfe wenden, wenn Sie sich für einen Goldhamster interessieren. Viele abgegebene Tiere warten hier auf eine Vermittlung.
www.hamsterhilfe-nrw.de
Das Buch HAMSTER- HALTEN, PFLEGEN, VERSTEHEN UND BESCHÄFTIGEN von Angela Beck liefert einen guten Überblick über die Haltung der kleinen Nager. Hier gibt es nicht nur Informationen über die Anschaffung, Unterbringung, Grundausstattung und die passende Einrichtung. Der Ratgeber bietet auch viel Wissenswertes zum Thema Futter, Verhalten und Beschäftigung. Als Extrabeilage bietet das Buch außerdem einen Pflegeplan und viele Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Hamster und Kind.
Der Tierratgeber GOLDHAMSTER von Peter Fritzsche beantwortet Fragen rund um die artgerechte Haltung und Pflege von Goldhamstern. Das handliche Buch bietet viele Informationen zu den Themen Anschaffung, Unterbringung, Futter und Beschäftigungsmöglichkeiten.
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