Analyse und Training

Der Fall Tequila: Außer Kontrolle

Tequila ist ein ehemaliger Straßenhund und hat bei Lotti und Silke Arnold vor ein paar Jahren ein neues Zuhause gefunden. Mutter und Tochter sind auch glücklich mit dem großen Münsterländer-Labrador-Mix, doch sobald sie auf andere Hunde treffen, bellt und zerrt Tequila an der Leine, sodass er für Lotti nicht mehr zu halten ist. Um einen Trainingsplan zu entwerfen, muss Martin Rütter jedoch zunächst genauere Tests durchführen. Der Hundeprofi will wissen, wie stark Tequilas Aggression anderen Hunden gegenüber territorial begründet ist. Das bedeutet, dass Tequilas Verhalten in einer ihm fremden Umgebung noch einmal beobachtet wird. Deshalb ist Familie Arnold nach Bonn ins Trainingszentrum gefahren, in dem Tequila dank des vorhandenen Zaunes auch ohne Leine laufen kann. Auch hier zeigt er jedoch sein bekanntes Verhalten: Er läuft bellend zum Zaun und lässt sich von seinen Menschen schlecht abrufen. Um diese Reaktionskette zu unterbrechen, wird er mit Wasser bespritzt. So hält er inne, ist ansprechbar und ihm kann eine alternative Handlung angeboten werden.

tequila1

Das Training: Unter Wasserbeschuss

tequila2

1. Trainingsschritt: Was auf dem Trainingsgelände mit Martin Rütter funktioniert, gilt es nun im eigenen Terrain zu üben. Damit das Handling für die Menschen einfacher ist, erfolgt das Training zunächst immer an der gleichen Stelle, an der Tequila festgebunden werden kann. So kann sich Frau Arnold besser auf ihren Hund konzentrieren und entscheiden, wann die nächste Ladung Wasser folgt. Ist Tequila ruhig und hält sich mit seiner Aggression zurück, wird er angesprochen und gelobt.

2. Trainingsschritt: Wenn dies vor der Haustür funktioniert und das Rudel ein bisschen eingespielter ist, kann das Ganze auch während einem normalen Spaziergang stattfinden. Anfangs ist es eine große Hilfe, wenn man zu zweit unterwegs ist. So kann einer die Leine halten, der andere ist mit dem Wasser bewaffnet und muss sich ausschließlich auf das richtige Timing zum Spritzen konzentrieren. Mit zunehmender Übung lässt sich Tequila nun auch von einer Person locker an anderen Hunden vorbei führen.

3. Unterstützender Trainingstipp: Es ist sinnvoll, Tequila nicht "ins offene Messer" laufen zu lassen. Das bedeutet, dass Tequila bei einer Hundebegegnung auf der jeweils entgegengesetzten Seite seines Menschen geführt werden sollte. Kommt ein fremder Hund auf der linken Seite entgegen, sollte Tequila rechts laufen und umgekehrt. So fungiert der Mensch als Puffer und kann besser eingreifen, falls es nötig sein sollte.