Analyse und Training
Die Analyse: Beschützerinstinkt
Schäferhundmischling London ist eigentlich ein lieber Kerl und Frauchen Sissi kommt mit ihm auch gut klar – mit einer Ausnahme: Wenn London andere Hunde sieht, ist er nicht mehr zu halten. Martin Rütter erkennt schnell, dass das Problem eigentlich ein anderes ist. Denn London glaubt, dass er auf die 70-Jährige aufpassen muss, während sie denkt, sie müsse auf ihn Acht geben. Bevor an dem eigentlichen Problem beim Spaziergang gearbeitet wird, muss in den eigenen vier Wänden zunächst allerhand geklärt werden.

Das Training: Wer ist der Boss?

1. Trainingsschritt: Zuerst lernt London, dass er Sissi nicht mehr die ganze Zeit beeinflussen kann und immer alles bekommt, was er will. Sissi soll also darauf achten, wer von beiden wirklich eine Entscheidung trifft und soll auf Londons aufdringliches und forderndes Verhalten gar nicht mehr eingehen. So rät ihr der Hundeprofi zum Beispiel entweder den Raum zu verlassen oder alleine in den Hof zu gehen, wenn London an ihr hoch springt. So merkt London, dass er mit diesem Verhalten sein Ziel, Aufmerksamkeit zu bekommen, nicht erreicht. Es dauert nicht lange, bis sein Springen und Pöbeln deutlich weniger wird.
2. Trainingsschritt: Was im Haus funktioniert, soll nun auf den Hof erweitert werden. Sissi trifft Entscheidungen, London soll sie befolgen. Unterstützt wird das Ganze mit einem Apportiertraining, das London auch geistig fordert und ihn ordentlich mit Input füttert. Auf spielerische Art und Weise lernt er, dass es für ihn durchaus Sinn macht, auf seinen Menschen zu reagieren – denn gemeinsam erreicht man viel und hat jede Menge Spaß dabei.
3. Trainingsschritt: Sobald im Haus und im Hof alles im grünen Bereich ist, geht es einen Schritt weiter. Im Garten ist mit den vorbeifahrenden Radfahrern und den vielen Hunden deutlich mehr Ablenkung vorhanden. Durch konsequentes Training in kleinen Schritten ist London schnell abrufbar und apportiert, auch wenn verlockende Reize am Gartenzaun warten. Jetzt greifen auch Übungen zur Leinenführigkeit, da Sissi von London nun deutlich ernster genommen wird. Zu Beginn des Trainings wäre es eher ein Kampf gewesen. Doch nach einigen Wochen des Übens, kann sich London besser auf Sissi einlassen und ist auch an der Leine leichter zu führen.
4. Trainingsschritt: Im letzten Schritt geht es an den normalen Spaziergang. Im Idealfall wird auch hier zunächst in der Nähe des Hauses eine Hundebegegnung geübt, damit man im Zweifelsfall auch schnell wieder zu Hause ist. Je besser das Training klappt, desto weiter kann man sich von zu Hause entfernen. Sissi hat das Glück, viele hilfsbereite Bekannte mit Hund zu haben, die sich für Trainingssituationen zur Verfügung stellen. Denn nur das konstante und konsequente Üben hilft dabei, Londons altes Verhaltensmuster aufzubrechen.