Analyse und Training
Lautstarker Empfang
Die Mischlingshündin Leyla ist ein Energiebündel, das seine Grenzen noch nicht kennt. Neben ihrer Lieblingsbeschäftigung - an Herrchens Füßen herumzukauen - zeigt Leyla auch bei Besuch lautstark, wer das Sagen hat. Und da kommt es auch schon mal vor, dass Leyla sogar nach dem vermeintlichen Eindringling schnappt. Die Tatsache, dass das Paar ein Baby erwartet, verschärft die Problematik zudem.

Das Training: Entspannung und Rückzugsmöglichkeiten schaffen
1. Trainingsschritt: Bei Leyla fängt das Training ganz von vorne an! Damit die Hündin überhaupt ansprechbar wird und neue Regeln aufnehmen kann, muss sie erstmal ausgelastet werden. Einfaches Bällchen-Werfen macht zwar sowohl ihr als auch ihren Menschen Spaß, es fordert sie aber nicht genug. Deshalb werden die Aufgaben und Übungen komplexer gestaltet. Leyla muss in erster Linie Frustrationstoleranz aufbauen. Das bedeutet, dass sie nicht immer sofort zum Ball darf, sondern so lange sitzen bleiben muss, bis sie hin geschickt wird. Oder sie soll vor dem Apportieren noch ein oder zwei andere Aufgaben oder Tricks erledigen. Da dieses Warten für Leyla anfangs kaum auszuhalten ist, werden die Übungen in ganz kleinen Schritten aufgebaut, um ihr damit das Training und auch den Erfolg so leicht wie möglich zu machen. Sobald eine Übung zuverlässig klappt, kann der Schwierigkeitsgrad etwas erhöht werden. Nach und nach sind auf diese Art dann auch komplexe Aufgaben mit Leyla möglich, weil sie in den vielen Übungen davor bereits gelernt hat, dass sie sich gedulden muss und auf die Ansagen ihrer Menschen warten sollte.
2. Trainingsschritt: Mit einem ausgelasteten Hund lässt sich auch innerhalb der eigenen vier Wände besser und einfacher trainieren. Damit Leyla für Besucher keine Gefahr mehr darstellt und auch für sich selbst einen Rückzugsort hat, wird sie an eine Box gewöhnt. Da sie diese als positiv erfahren soll, wird ihr der Einstieg im wahrsten Sinne des Wortes mit leckerem Futter "versüßt". Sobald Leyla gerne und freiwillig in ihre Box geht, wird sowohl die Zeit verlängert, in der sie sich dort aufhalten soll, als auch hin und wieder die Tür der Box geschlossen. Nach und nach gewöhnt sie sich immer mehr an diese Situation.
3. Trainingsschritt: Wenn das Boxtraining soweit erfolgreich verläuft, kann Besuch kommen! Zuerst klingelt der Besuch nur an der Tür. Denn genau dieses Klingeln ist meistens schon der Auslöser für unerwünschtes Verhalten beim Hund. Leyla merkt durch diese "Klingelübung", dass es überhaupt keinen Grund gibt sich aufzuregen und ist somit immer entspannter in der Box. Letztendlich kommt dann richtiger Besuch zur Tür herein, und zwar so lange und so oft, bis Leyla auch mit dieser Situation entspannt umgehen kann. Leyla hat also ein anderes Verhalten gelernt: Anstatt auszurasten, liegt sie nun abwartend in ihrer Box.
4. Trainingsschritt: Zum Schluss kann die Box wieder abgebaut werden. Dafür bleibt zunächst die Tür geöffnet und Leyla wird ganz genau beobachtet. Beim kleinsten Zucken oder Anzeichen die Box zu verlassen, wird sie sofort ermahnt, dass sie auf ihrem Platz bleiben soll. Hält sie das Klingeln an der Tür oder die Besuchssituation aus, wird sie dafür belohnt. Mittelfristig wird es also ausreichen, wenn Leyla auf ihre Decke geschickt wird, eine Box wird dann später überflüssig sein.