"Andalusisches Requiem"...

...von Robert Wilson
Während Inspektor Javier Falcón versucht, die genauen Hintergründe eines blutigen terroristischen Anschlags in Sevilla aufzuklären, wird er zu einem tödlichen Autounfall gerufen. Im Wagen des Toten befinden sich siebeneinhalb Millionen Euro und mehrere DVDs, auf denen hochrangige Männer aus Wirtschaft und Politik beim Sex mit Prostituierten zu sehen sind. Falcón findet schnell heraus, dass es sich bei dem Toten um Wasili Lukjanov handelt, einen russischen Mafioso, der im Begriff war, innerhalb der Mafia die Seiten zu wechseln und zum Paten Juri Donstov überzulaufen. Diesem werden enge Verbindungen zur sogenannten katholischen Verschwörung nachgesagt, die Falcón als Drahtzieher hinter dem Attentat vermutet. Er hat schon länger den Verdacht, dass fundamentalistische Christen den Anschlag inszeniert haben, um ihn islamistischen Kräften anzulasten und so die rechtskonservative Partei Fuerza Andalucía zu stärken. Als Falcón aber erfährt, dass einige seiner marokkanischen Verwandten in die Angelegenheit verwickelt sind, droht ihm der Fall zu entgleiten. Und sein Chef, Comisario Elvira, denkt laut über Falcóns Suspendierung nach …
Robert Wilson
Andalusisches Requiem
Originaltitel: The Ignorance of Blood
Deutsch von Kristian Lutze
Roman. 480 Seiten
Goldmann Taschenbuch
€ 9,95 [D] / € 10,30 [A] / CHF 18,90* (*empf. VK-Preis)
ISBN 978-3-442-46802-7
Robert Wilson

Robert Wilson, 1957 in England geboren, studierte an der Universität von Oxford. Zusammen mit seiner Frau lebt er abwechselnd in England, Spanien und Portugal. Spätestens seit dem Roman "Tod in Lissabon", für den er den Gold Dagger Award und den Deutschen Krimi-Preis erhielt, wird er als "einer der besten Thrillerautoren der Welt" (The New York Times) gefeiert.
Copyright: Michael Holz
Sie haben Spanien in Ihr Herz geschlossen? Dann sind Sie mit Robert Wilson auf einer Wellenlänge. In seinem neuen Thriller „Andalusisches Requiem“ entführt er uns wieder nach Sevilla. Für den Engländer eine der schönsten Städte Europas.
Doch der schöne Schein trügt. In seinem vierten Fall muss Kommissar Javier Falcón an allen Fronten kämpfen.
Terroristen aus Marokko treffen auf die russische Mafia der Costa del Sol, dubiose Bauunternehmer bekriegen sich mit korrupten Politikern. Am Ende geraten alle aneinander. Und dazwischen immer wieder Kommissar Falcón und ein bisschen spanische Landeskunde: Fluchen auf Spanisch sollte nach der Lektüre kein Problem mehr für Sie sein. Vielleicht sehen Sie sogar den Stierkampf mit anderen Augen.
In Wilsons Thriller können die Protagonisten den Schein ihres fröhlichen Lebens in einer bezaubernden Stadt nicht lange aufrecht erhalten. Im Mittelpunkt stehen nicht der oberflächliche Thrill oder massive Brutalität, sondern die Figuren. Kommissar Falcón ist einer von diesen Einzelgängern, die für die Rolle des Kommissars reserviert sind. Doch er erscheint dem Leser auch wie ein Freund.
Dessen innere Kämpfe, Zweifel und Gefühle lassen sich gut nachempfinden. Im Finale der Falcón-Reihe trifft ihn das Schicksal besonders hart: Seine Beziehung zu seiner Freundin Consuelo steht auf dem Spiel als ihr Sohn entführt wird, sein bester Freund droht auf die falsche Seite zu wechseln und Falcóns Leben schwebt in Gefahr.
Doch der Gegner ist nicht greifbar. Wilson spinnt ein enges Netz von Verstrickungen. Für die Morde und die Entführung könnte fast jeder der rivalisierenden Gruppen verantwortlich sein.
Bei Wilson macht die Psychologie die Spannung aus. Langsam lüftet sich der trügerische Schein der Protagonisten und zeigt die wahren Menschen.
Er spielt mit Ängsten, die wir alle kennen. Den diffusen Ängsten, wie vor einem terroristischen Anschlag und den fassbaren, wie der Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren. Wilson beschreibt in seinen Thrillern keine losgelösten, nur auf dem Papier bestehenden Welten. Er nimmt das aktuelle Geschehen auf: Menschenhandel in Spanien, Korruption im Baugewerbe, die Geldwäsche der Mafia. Das ist die andere Seite des sonnigen und fröhlichen Landes.
Wilson schreibt tiefgründige Romane mit einem großen Schuss Psychologie, anhaltender Spannung und viel Liebe zur iberischen Halbinsel. Wenn sich Kommissar Falcón bisher noch nicht in Ihrem Bücherregal wiederfindet, sollten Sie seinen letzten Fall nicht verpassen.