Artenschutzspürhund "Uno"
Kampf gegen die Artenmafia
Hundenasen sind Supernasen! Während der Mensch nur 5 Millionen Riechzellen besitzt, verfügen Hunde über 220 Millionen. Mit bis zu 300 Atemzügen pro Minute beschnüffeln sie ihre Umgebung und versorgen ihr Gehirn ständig mit neuen Gerüchen. Mit ihrer feinen Nase können sie nach Drogen suchen, die Fährte von flüchtigen Verbrechern und Vermissten aufnehmen, oder sogar Leben retten. Seit 2008 setzen Zollbeamte am Frankfurter Flughafen Spürhunde gegen den Schmuggel von bedrohten Tier- und Pflanzenarten ein, denn der Artenschmuggel ist nach Waffen und Drogen weltweit das lukrativste Schmuggelgeschäft - je seltener das Tier oder die Pflanze, desto größer die Gewinnspanne!

hundkatzemaus-Reporterin Diana Eichhorn hat sich auf den Weg nach Frankfurt gemacht, um Guido Nickel und seinem Labrador Retriever "Uno" bei ihrer Arbeit über die Schulter zu gucken. Das eingespielte Team arbeitet seit 2009 auf Initiative des WWF für das Hauptzollamt am Flughafen. "Uno" wurde als Artenschutzspürhund darauf trainiert, lebende Tiere und Erzeugnisse aus ihnen in Koffern und Taschen zu erschnüffeln, wobei er speziell auf die Duftstoffmuster Kaviar, Elfenbein, Reptilienhäute, Federn und lebende Tiere geschult wurde. Das Aufspüren funktioniert spielerisch und nach dem Belohnungsprinzip - um erfolgreich zu sein, muss der Labrador Spaß an seiner Arbeit haben!
Finger weg von grausamen Souvenirs!

Die Arbeit des Artenschutzspürhundes und seiner tierischen Kollegen ist dringend notwendig, denn allein im letzten Jahr wurden insgesamt 8.567 einzelne Schmuggelstücke sichergestellt, davon rund 2000 lebende Pflanzen, über 3000 Erzeugnisse aus geschützten Tieren oder Pflanzen und 2.700 lebende Tiere. Die Asservatenkammer des Zolls offenbart die schrecklichen Ausmaße des Schmuggels und die dort gelagerten "Souvenirs" sind teilweise an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten: Musikinstrumente aus Gürteltier und Meeresschildkröte, ein Hocker aus echtem Elefantenfuß, Reptilien in Flaschen, getrocknete Seepferdchen, Schmuck aus Elfenbein, ausgestopfte Wildtiere und Tierhäute und -felle aller Art. Und auch lebende Tiere werden häufig unter den erbärmlichsten Umständen geschmuggelt. So werden z. B. Papageien in Pappröhren, oder große Vogelspinnen in kleine Streichholzschachteln gequetscht und dann im Gepäck verstaut. "Uno" hat sogar schon einmal 5 Eier einer Meeresschildkröte von den Seychellen gefunden, die dank seiner Arbeit sogar ausgebrütet und tatsächlich später im Gebiet der Seychellen wieder ausgewildert werden konnten.
Diana Eichhorn macht den Test und versteckt eine Kornnatter in einem Koffer, der danach in einer Reihe mit anderen Gepäckstücken aufgestellt wird. Und tatsächlich kratzt "Uno" an Dianas Koffer und signalisiert seinem Herrchen somit den Fund. Als Belohnung bekommt er seine Lieblings-Beißwurst und ist happy! Bisher gibt es ein halbes Dutzend Artenschutzspürhunde an deutschen Flughäfen. Aufgrund des immer noch florierenden Handels ist die Nachfrage jedoch groß und "Uno" und seine tierischen Kollegen sollen bald europaweit Verstärkung bekommen.
Übrigens: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, denn es wird längst nicht nur von Kriminellen geschmuggelt. Tatsächlich stammt ein Großteil der grausamen Souvenirs von Urlaubern, denen oft gar nicht bewusst ist, dass sie sich strafbar machen. Vor allem zum Wohle der Tiere und Pflanzen sollte man auf solche Souvenirs am besten einfach ganz verzichten!