Autodoktoren

Lebensgefährlicher Brems-Defekt
Wir schicken wieder unsere Autodoktoren los! Hans-Jürgen Faul und Holger Parsch sind Autoexperten. Der gelernte Kfz-Mechaniker und der gelernte Kfz-Elektronikermeister haben jeweils einen eigenen Betrieb und jahrzehntelange Erfahrung. Sie helfen VOX-Zuschauern, die ein dauerhaftes Problem mit ihren Autos haben und geben wertvolle Tipps.
Der VW Passat von Sven Matuschak ist ein Notfall: Die Bremse macht merkwürdige Geräusche und stoppt den Wagen nicht mehr zuverlässig. Kurz bevor das Auto zum stehen kommt, setzten merkwürdige Geräusche ein und der Bremsdruck lässt nach. Zahlreiche Werkstattbesuche haben zu keiner Besserung geführt – jetzt nehmen sich die Autodocs dem Problem an.
Vorsichtig unternehmen sie die erste Testfahrt. Ihr Urteil ist eindeutig: Lebensgefährlich! Die Bremswirkung auf der rechten Seite ist gleich null. Die Bremse strahlt eine enorme Hitze ab. Da hilft nur die genaue Untersuchung auf der Hebebühne.
Nur mit Not schaffen es die Autodocs, das rechte Vorderrad zu drehen – die Bremse hängt. Schuld daran ist die Bremszange.
Die Bremszange beherbergt den Bremskolben. Durch den Tritt auf das Bremspedal wird mithilfe des Hydroaggregats Druck auf die Bremszange gegeben. Der Bremskolben drückt die Bremsbeläge auf die Bremsscheiben – das Auto stoppt. Ist allerdings Druck auf der Bremszange ohne dass der Fuß auf dem Bremspedal steht, ist die Bremszange defekt. Der Test offenbart es: Der Kolben der Bremszange hängt fest. Auf der Bremse ist die ganze Zeit Druck.
Fehler am Hydroaggregat
Die Bremsanlage wird auseinander genommen. Der Fehler ist schnell gefunden: Der Bremskolben ist eingerostet und kehrt deshalb nach dem Bremsen nicht mehr in seine Ausgangsposition zurück. Hans-Jürgen Faul und Holger Parsch entfernen die Oxydationsrückstände an dem Bremskolben und setzen neue Dichtungen ein. Die Bremsanlage wird zusammengebaut. Die verglühte Bremsscheibe getauscht.
Der Test auf dem Bremsprüfstand fällt positiv aus: Die Bremse hat die volle Bremskraft und läuft auch nicht mehr heiß.
Doch die Testfahrt ist ernüchternd. Beim Bremsen ruckelt der Passat noch immer auf den letzten Metern. Auch die Geräusche treten noch auf. Bei geöffneter Motorhaube stoßen die Autodocs schnell auf das Hydroaggregat.
Das Hydroaggregat ist die Schaltzentrale der Bremse: Mithilfe von zwei Pumpen wird dort der Bremsdruck erzeugt. Durch das Steuergerät fließen die Information von den Radsensoren, die für das ABS benötigt werden.
Die Ventile im Inneren des Hydroaggregats verteilen den Bremsdruck. Da der Fehlerspeicher des Passats keinen Defekt des Steuergeräts meldet, kann es sich nur um einen mechanischen Fehler an den Ventilen des Hydroaggregats handeln. Ein Neuteil ist teuer und steht in keiner Relation zum Wert des Passats. Doch die Autodoktoren wissen sich zu helfen. Ein Gebrauchtteil vom Schrottplatz wird in den Passat implementiert.
Und siehe da: Ein völlig neues Bremsverhalten. Sven Matuschak kann aufatmen und wieder sicher am Straßenverkehr teilnehmen.