Autosprung: Echt oder nicht?
Es ist das Erfolgsrezept vieler Regisseure für ihre Actionblockbuster: Spektakuläre Autostunts. Die mutigen Fahrer heizen über Autobahnen, überrollen alles, was ihnen in den Weg kommt oder nutzen andere PKW als Rampe, um anschließend etliche Meter durch die Luft zu segeln. Solche Autosprünge werden sehr häufig eingesetzt - doch würde das auch in der Wirklichkeit funktionieren? Wo liegen Grenzen und mit welchen Tricks wird in Hollywood gearbeitet?

Einer der spektakulärsten Autostunts stammt aus dem Film "Nur noch 60 Sekunden": Ein weißer Mustang rast auf die Vincent Thomas Bridge zu, dicht gefolgt von der Polizei. Am Steuer: Nicolas Cage. Doch die Brücke ist gesperrt, der einzige Ausweg: ein waghalsiger Sprung über einen Abschleppwagen, der als Rampe dient. Der Mustang samt Nicolas Cage fliegt 170 Meter über die Brücke, kracht unsanft wieder auf den Boden und die Verfolger sind abgehängt. Spektakulär aber funktioniert das auch real? Wir sind der Frage nachgegangen und stellen die Szene aus dem Film nach. Langsam wollen sich die Stuntleute Roland Leyer und Sille Winter an den Sprung herantasten, da sie die Gefahr und das Verhalten des Autos nicht einschätzen können.
Doch wie funktioniert der Sprung im Film?
Als erstes fährt Sille Winter mit Tempo 80 auf eine 37cm hohe Rampe zu. Durch den großen Federweg des Geländewagens schlägt der Unterboden nicht auf und der Wagen bleibt unbeschädigt. Mutig erhöhen wir die Rampe auf 70cm, dadurch wird der Winkel vor dem Absprung steiler. Diesmal ist der Aufschlag heftiger. Der Wagen schlägt nach 20 Metern auf, der Kühler ist stark beschädigt. Doch eigentlich wollen Roland Leyer und sein Team je 170 Meter weit fliegen. Mit 120 km/h rast Stuntman Roland Leyer auf die Rampe zu und knallt nach einem 25 Meter-Flug auf den Boden. Die Motorhaube schlägt ihm durch den harten Aufprall entgegen, die Windschutzscheibe bricht glücklicherweise nicht, aber hier ist offensichtlich die Grenze für Mensch und Maschine erreicht. Doch der Autosprung von Nicolas Cage im Film ist viel weiter. Die Stuntmen bauen ein 1,80 hohes und 5,80 Meter langes Hindernis auf und lassen ein ferngesteuertes Auto mit 150 km/h darauf zu rasen.
Der Wagen zersetzt sich schon beim Aufprall mit der Rampe in etliche Kleinteile. Die Flugkurve verläuft nicht linear sondern parabelförmig. Die Schnauze neigt sich dem Boden zu. Beim Aufprall überschlägt sich der Wagen etliche Male und bleibt schließlich rauchend und dampfend liegen - Nicolas Cage wäre mausetot gewesen.
Doch wie funktioniert der Sprung im Film? Der Trick der Filmregisseure ist es, die Szene in verschiedene Bilder einzuteilen, die dann einzeln gedreht werden. Aus Absprung, Flug und Landung setzt sich so ein täuschend echter Sprung zusammen.