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Björn und Gustaf von Mando Diao: "Die Musikszene ist hart."

Mando Diao-Spitze Björn und Gustaf im Caligola-Interview
Gustaf Erik Norén - Leadsänger der erfolgreichen Indie-Rockband Mando Diao ist Mitglied im Underground-Netzwerk Caligola.

"Die Musikszene ist hart: Kein Erfolg. Kein Geld. Kene Freunde."

Ich glaube, du Gustaf hast einmal in einem Interview gesagt, dass das Musik-Business eines der härtesten Geschäfte der Welt ist und dass es einen frisst, wenn man nicht aufpasst. Wie schafft ihr es, nicht gefressen zu werden?

Gustaf: Das Geschäft wird besser. Das liegt daran, dass die Plattenfirmen an Macht verloren haben, weil die Plattenverkäufe im Keller sind. Es musste sich also etwas ändern. Die Künstler haben mehr Mitbestimmungsrechte bekommen. Trotzdem ist die Musikszene immer noch tough. Es gibt keine Studien darüber, was den Menschen gefällt und was nicht. Niemand kann dir im Voraus sagen, ob ein Song gut oder schlecht ankommt. Es gibt keine Regeln, keine Schwerkraft. Den Leuten wird das Herz gebrochen, weil sie ihr Leben in ein Album stecken und es dann keine Sau interessiert.

Björn: Es gibt viel zu viele Leute im Business, die einfach nur im Rampenlicht und auf der Bühne stehen wollen und denen es egal ist, welche Musik sie spielen. Die brauchen echt Hilfe … Sie haben kein Interesse daran, stundenlang im Studio an Beats zu feilen oder gute Lyrics zu texten. Elvis war ein Paradebeispiel: Alles was er wollte, war es, ein Star zu sein.

Und um euch in diesem harten Business zu behaupten, müsst ihr hart arbeiten. Aber was ist mit Freizeit? Zeit, die ihr für Eure Freunde und Familie habt?

Björn: Davon brauchen wir nicht so viel, wie in einem normalen Beruf. Naja gut, ich hatte nie einen, also kann ich das nicht beurteilen (lacht). Letzte Nacht waren wir nach einem langen Promo-Tag im Studio und das hat sich wirklich wie Urlaub angefühlt.

Gustaf: Manchmal vermisse ich den Schlaf …

Björn: Ja, das kann ein Problem werden. Manchmal hat der Tag einfach nicht genug Stunden für die ganzen Dinge die man in seinem Kopf hat.

Gustaf: Wir haben viele Freunde in der Musikindustrie. Das Problem ist aber Folgendes: Am Anfang dachten wir, du landest einen super Hit und dann bist du eine große Nummer. Aber das ist naiv. Wir haben gar nicht verstanden, wie sehr man kämpfen muss, um weiter oben mitzuspielen und wie wenige es am Ende tatsächlich schaffen. Es kann von heute auf morgen vorbei sein. Ich habe Freunde in der Branche erlebt, die plötzlich alles verloren haben: Kein Plattenvertrag mehr, kein Album mehr, keine Shows mehr … und dann schrumpft auch der Freundeskreis.

Was ist euer persönliches Erfolgsrezept?

Björn: Wir haben nie aufgehört, immer hart gearbeitet. Hätten wir nicht schon eine Plattenfirma, würden wir wahrscheinlich eine gründen (grinst).

Gustaf: Nichts hält ewig, egal wie berühmt du bist. Es gibt keine Sicherheiten. Vielleicht sind wir in fünf Jahren weg vom Fenster und wir können in Rente gehen und Zeit mit Freunden verbringen. Aber wir sind JETZT kreativ. Du kannst keine Kreativitätspause einlegen und deine Ideen auf nächstes Jahr verschieben. Das ist es, was uns ins Studio treibt.

Vielen Dank für das Interview