Blindenführhund Dolph

"Ich sehe für dich"
Im Städtchen Alpen am Niederrhein liegt die Blindenführhundschule von Siegfried Küch. Seit über 22 Jahren bildet der erfahrene Trainer mit seinen mittlerweile 12 Mitarbeiterinnen Führhunde für blinde Menschen aus. Er und sein Team haben bisher über 500 Blinden nicht nur einen perfekt ausgebildeten Hund, sondern auch einen verlässlichen Freund und Partner fürs Leben und somit mehr Lebensqualität und Mobilität geschenkt!
Noch liegt der kleine, braune Labrador Dolph mit seinen Geschwistern und seiner Mutter in der Wurfkiste bei Familie Sammer und ahnt nicht, welche verantwortungsvolle Aufgabe er einmal erfüllen soll. Doch es gibt einen Blinden, der seine Hilfe braucht: Bei einem schrecklichen Autounfall verlor Reneè Thissen sein Augenlicht - trotzdem will der sportliche junge Mann nicht auf ein eigenständiges Leben verzichten und setzt alle Hoffnungen in seinen zukünftigen tierischen Partner. hundkatzemaus begleitet den jungen Labrador auf seinem Weg zum Blindenführhund, von der Welpenstube über die erste Zeit bei seiner Patenfamilie und den Beginn der Ausbildung bis hin zur alles entscheidenden Gespannprüfung. Doch bis Dolph und Reneè gemeinsam durchs Leben gehen können, gibt es viel zu tun...
Folge 6 - Ein aufregendes Treffen

Drei Monate ist es her, dass der Labradorwelpe Dolph bei seiner Patenfamilie Hugenberg aus Dinslaken angekommen ist. Seitdem hat der Rüde sich prächtig entwickelt und keiner in der Familie kann sich noch ein Leben ohne ihn vorstellen. Gemeinsam wird ordentlich getobt, fleißig geübt und ausgiebig gekuschelt. Doch bei aller Idylle dürfen die Hugenbergs nicht vergessen, dass Dolph nur eine "Leihgabe" der Blindenführhundschule Küch ist... Heute steht aber erstmal das erste Patentreffen der Schule an.
Siegfried Küch lädt die Patenfamilien samt Hunden regelmäßig ein, um ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und die Entwicklung der Hunde verfolgen und beurteilen zu können. Alexandro und Katrin Hugenberg sind aufgeregt, denn sie haben zwar ordentlich mit Dolph geübt, doch bis jetzt gab es noch keine Vergleichsmöglichkeiten zu den anderen Hunden. Würde Dolph die heutigen Tests nicht bestehen, könnte die Familie ihn behalten - ein verlockender Gedanke, doch Vernunft und Stolz überwiegen: ihr Patenhund soll es unbedingt schaffen und einem blinden Menschen zu mehr Lebensqualität und Mobilität verhelfen!
Auf dem Gelände der Blindenführhundschule haben sich 12 von insgesamt 60 Paten mit ihren Hunden versammelt und werden nach Altersgruppen eingeteilt. Gemeinsam mit seinen Trainerinnen führt Siegfried Küch mehrere Tests durch, die auf den Charakter des Junghundes schließen lassen können. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um einzelne Situationen mit hoher Reizstimulanz, wie z.B. andere Hunde, ein Ball, Luftballons, eine Plüschkatze, ein schaukelnder Kinderwagen, vorbeifahrende Autos, etc. Natürlich sind die Patenhunde allesamt Jungtiere und da ist der Drang hinter einem Ball oder Plüschtier herzulaufen sehr groß. Doch Siegfried hat jede Menge Erfahrung und kann die einzelnen Verhaltensnuancen ganz genau unterscheiden. Zeigt sich ein Hund allerdings schreckhaft oder zu aufgedreht, wäre er für eine verantwortungsvolle Karriere als Blindenführhund nicht geeignet. Und dass ein Hund tatsächlich aus dem Ausbildungsprogramm genommen werden kann, können Katrin und Alexandro an diesem Tag hautnah miterleben: ein kleiner weißer Schäferhund reagiert nicht optimal und seine Zukunft als Blindenhund ist vermutlich geplatzt. Die Enttäuschung bei seiner Patenfamilie ist groß und die Nervosität bei den Hugenbergs steigt noch weiter. Doch alle Familienmitglieder scheinen ihre Aufgabe gut gemeistert zu haben.
Dolph zeigt sich von seiner allerbesten Seite und lässt sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen. Er reagiert weder schreckhaft, noch überdreht oder zu neugierig und wird von Siegfried Küch durchweg positiv bewertet. So geht ein aufregender Tag zu Ende und Dolph ist seiner Bestimmung als Blindenhund wieder ein Stückchen näher gekommen!