Chaos im Schilderwald
Wer soll da noch durchblicken? 20 Millionen Verkehrsschilder mit 407 verschiedenen Regelungen. Die Schilder widersprechen sich, heben sich gegenseitig auf oder sind irreführend. Im dichten Schilderwald verliert man schnell den Überblick.

Leittragende sind die Autofahrer die aufgrund falscher oder überflüssiger Schilder Strafzettel kassieren.
"Anwohner frei" – so lautet die Beschilderung einer Straße in Bremerhaven. Für seinen Arztbesuch muss Darius Szczodrowski dort zwangsläufig einfahren und parken. Nach dem Arztbesuch dann die böse Überraschung: Ein Knöllchen von 15,- EUR. Zu Unrecht meint Darius Szczodrowski. Sein Anwalt gibt ihm recht: Das Schild "Anwohner frei" gibt es in der Straßenverkehrsordnung nicht - es ist eine Eigenkreation der Verkehrsbehörde. Das Bayrische Oberlandesgericht entschied bereits 1980, dass das Schild "Anwohner frei" mit dem Verkehrszeichen "Anlieger frei" gleichzusetzen ist. Demnach durfte Darius Szczodrowski in die Straße fahren, denn Anlieger sind auch Besucher der Anwohner.
Teurer Schildbürgerstreich
Ein "Schildbürgerstreich" auch in Mettmann: Bis zu sieben Wegweiser an nur einem Mast sorgen für keine gute Orientierung – sie stiften Verwirrung! Zu viele, meint auch der Gesetzgeber und beschränkt die zulässige Anzahl auf drei Schilder pro Mast.
12 Verkehrszeichen mit 17 Zusatzschildern auf einer Strecke von 74 Metern sorgen in Koblenz für Verwirrung. Erich Kotny wohnt und parkt hier seit über zehn Jahren. Die Beschilderungen kann er bis heute nicht verstehen. So kam es, dass er für Falschparken einen Strafzettel von 15,- EUR erhielt. Weil er der Stadt wegen der Dichte der Verkehrszeichen eine Teilschuld für sein Vergehen vorwirft, bezahlte er nur 7,50 EUR. Das Gericht gab ihm Recht.