Der Hundeprofi
Da schafft man sich zwei Hunde an, damit die beiden sich miteinander beschäftigen und dann sowas. Thyson und Merle, die beiden Labrador Retriever von Andrea Bresgen, benehmen sich überhaupt nicht so wie geplant. Statt sich miteinander friedlich zu beschäftigen, suchen sie sich gemeinsam Beschäftigung, die meistens im Chaos endet. Da werden Besucher umgerannt und bedrängt, Weinranken und Motorradsitze abgeknabbert und auch schon mal Elektrokabel durchgebissen. Selbst ein Stromstoß kann die beiden temperamentvollen Retriever Merle und Thyson nicht stoppen. Andrea will dem Chaos nun ein Ende setzen, um sich, andere Leute und das Mobiliar zu schützen.

Hundeprofi Martin Rütter erkennt schnell, dass die beiden Retriever es faustdick hinter den Ohren haben. Sie sind wie kleine Kinder, die nichts zu tun haben und aus Langeweile heraus Blödsinn machen. Dabei stacheln sich Thyson und Merle noch gegenseitig an. Martin sorgt zunächst dafür, dass die Hunde sich nicht nur mit sich selbst beschäftigen und keine Langeweile mehr aufkommt. Die zwei Chaoten sollen körperlich zu k.o. sein und geistig beschäftigt werden.
Das Training in zwei Schritten

1. Trainingsschritt:
Bei den beiden handelt es sich um junge, agile Wirbelwinde, die mit einem normalen Spaziergang nicht ausgelastet sind. Deshalb sollen sie zusätzlich noch mehr Bewegung bekommen.
Das passiert mit einer so genannten Reizangel, an die ein Gegenstand gebunden wird, dem die Hunde hinterherhetzen dürfen. In diesem Fall ein Futterbeutel, der einen großen Anreiz für die beiden bietet. Die Hunde werden zunächst einzeln nacheinander mit Andrea trainieren. So sollen sie begreifen, dass es da auch noch ein Frauchen gibt, mit dem man ganz schön viel Spaß haben kann. Ziel ist es, dass Andrea vom Außenstehenden zum Sozialpartner ihrer beiden Hunde wird.
2. Trainingsschritt:
Haben die Hunde erst mal begriffen, dass Andrea nicht immer nur der Spielverderber ist, sondern sogar spannende Sachen anbietet, sind sie viel aufmerksamer gegenüber ihrem Frauchen. Jetzt hat Andrea zum ersten Mal die Chance, mit ihren Hunden zu kommunizieren. Nächstes Ziel ist die geistige Auslastung der beiden. Über ein strukturiert aufgebautes Apportiertraining wollen Martin und Andrea dies erreichen. Dabei wird zunächst für beide einzeln der Futterbeutel in Sichtweite geworfen. Später müssen die Hunde dann neben ihren Augen auch die Nase einsetzen, um im hohen Gras den Beutel wiederzufinden. Natürlich gibt es auch noch viele andere kombinierte Übungsmethoden, die von den Hunden vor allem ein Mitdenken erfordern - und das kann ganz schön anstrengend sein.
Alles was einzeln gut funktioniert, soll in Zukunft auch zusammen funktionieren. Also werden Thyson und Merle gemeinsam trainiert. Wichtig ist jetzt, den Schwierigkeitsgrad wieder etwas nach unten zu schrauben. Denn die Aufmerksamkeit der Hunde richtet sich jetzt auch auf den jeweils anderen, der so viel spannender ist. Aber mit viel Übung hat Andrea auch beide Hunde gleichzeitig unter Kontrolle, sowohl bei der Reizangel als auch beim Apportieren. Und damit es schön abwechslungsreich bleibt, kann jetzt viel kombiniert werden: Zum Beispiel erst ein Hetzspiel mit beiden, dann Apportierübungen für beide. Im Anschluss dann nur Hetzen mit Merle, während Thyson wartet, und später werden die Rollen einfach getauscht usw...