"Der Menschenräuber"...

...von Sabine Thiesler
Wehe, wenn wir uns wiedersehen
Zuerst verliert er durch einen schrecklichen Unfall seine Tochter. Dann seinen Beruf und schließlich seine Frau. Als der erfolgreiche Medienmanager Jonathan in einem einsamen Bergdorf in der Toskana ankommt, scheint er am Ende zu sein. Doch dann trifft er die junge Sophia und beginnt mit ihr ein neues Leben. Bis ihn die Vergangenheit einholt. Aus Rache wird er zum Mörder, aber das ist erst der Anfang...
Sabine Thiesler
Der Menschenräuber
Roman
464 Seiten
Gebunden mit Schutzumschlag
Format 13,5 x 21,5 cm
€ 19,95 [D]
€ 20,60 [A] / CHF 34,90 (empfohlener Verkaufspreis)
ISBN 978-3-453-26631-5
Sabine Thiesler

Sabine Thiesler, geboren und aufgewachsen in Berlin, studierte Germanistik und Theaterwissenschaften. Sie arbeitete einige Jahre als Schauspielerin im Fernsehen und auf der Bühne und war Ensemblemitglied der Berliner »Stachelschweine«. Außerdem schrieb sie erfolgreich Theaterstücke und zahlreiche Drehbücher fürs Fernsehen (u. a. "Der Mörder und sein Kind" und mehrere Folgen für die Reihen "Tatort" und "Polizeiruf 110").
© Christian Thiel
Rezension
Nur eine einzige unbedarfte Entscheidung kann unser Leben an den Abgrund bringen. Nur ein einziger Moment kann das Scheitern eines Menschen beschließen. Sabine Thiesler erzählt in ihrem Thriller „Der Menschenräuber“ eindringlich, wie das Leben einer Bilderbuchfamilie aus den Fugen gerät.
Betrunken schießt Tobias über eine rote Ampel, weicht im letzten Moment einem entgegenkommenden Wagen aus und schleudert auf Giselle zu. Die Kunststudentin stirbt sofort. Bis zu diesem entscheidenden Moment hatte es das Schicksal gut mit ihr und ihrer Familie gemeint. Ihr Vater Jonathan war ein erfolgreicher Fotograf, ihre Mutter Jana sonnte sich immer noch in ihrem Ruhm als einst hervorragende Primaballerina und Giselle war ein künstlerisches Genie. Doch Giselles Tod setzt eine Kettenreaktion in Gang, die alles zerstört.
Während andere Thriller gerne auf der großen Weltbühne spielen und uns ins vermeintlich Innerste der Geheimdienste, Al Quaidas oder der chinesischen Mafia entführen, ist „Der Menschenräuber“ ganz nah am Leben des Lesers. So liest sich der Roman ausgenommen von der dreiseitigen Anfangsszene zunächst gar nicht wie ein Thriller.
Es ist die Geschichte eines liebenden Vaters, den der tödliche Unfall seiner Tochter aus der Bahn wirft. Joanthan wird depressiv, beginnt den Tag schon mit Hochprozentigem, seine Ehe zerbricht. Düster und traurig ist die Atmosphäre in Thieslers Thriller. Mit jeder weiteren Seite wird dem Leser die Veränderung des erfolgreichen Jonathan in ein zerstörerisches Wesen vor Augen geführt. Der Leser bangt um Jonathan und hofft, dass er der bevorstehenden Tragödie entkommen kann. Kurzzeitig scheint dieser Wunsch in Erfüllung zu gehen: Eines Tages strandet Jonathan in der Toskana, heiratet und baut sich eine neue Existenz auf.
Doch hinter der Fassade ist die Liebe zur Tochter längst in einen mörderischen Wahn umgeschlagen und der Hass auf den Schuldigen entbrannt. Und wieder ist es nur ein Moment, der die Wunden wieder aufreißt und die tödliche Vergeltung möglich macht. Jonathan heckt einen teuflischen Plan aus, der nur darauf zielt, alle in den Unfall verwickelten leiden zu sehen. Ein Moment macht ihn zum Mörder.
Der Thriller lässt den Leser nicht zur Ruhe kommen. Permanent wartet er darauf, dass sich all der Schmerz, der Wahn und die Ausweglosigkeit entlädt. Immer wieder hinterfragt sich der Leser auch selbst, was würde ich in Jonathans Situation machen, wäre ich zu mörderischer Rache fähig? Könnte ich solchen Schmerz überstehen? Welche dunklen Eigenschaften schlummern in mir? So ist dieser Thriller nicht nur eine spannendeLektüre, sondern auch eine aufwühlende Reise zu sich selbst!