Diana Eichhorn trifft einen Nano-Terraristik-Experten

Nano-Aquarien sind schon längst voll im Trend. Sie eröffnen dem Betrachter eine tiefblaue und märchenhafte Welt auf kleinstem Raum. Mittlerweile gibt es aber auch Terrarien im Miniformat. Hier kann man Zaungast sein und sich in trockene Wüstenwelten oder ins undurchdringliche Dschungeldickicht wünschen. Schließlich gibt es auch in den heißesten Einöden, den staubigsten Steppen und den dunstigsten Urwäldern kleine Überlebenskünstler. hundkatzemaus-Reporterin Diana Eichhorn trifft sich mit dem Experten für Nano-Terraristik Dennis Hluschi. Dabei erfährt sie, welche Tierarten sich in den kleinen Welten wohlfühlen und wie ein Nano-Terrarium sinnvoll eingerichtet werden kann. Diana stellt außerdem fest, dass Nano-Terraristik alles andere als leicht ist und viel Erfahrung voraussetzt. Denn es geht in erster Linie darum, kleinen Tieren auf kleinem Raum eine artgerechte Haltung zu ermöglichen.
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Durch Nano-Terrarien können die verschiedensten Lebensräume simuliert werden. So variationsreich und vielfältig das Mini-Terrain gestaltet werden kann, so unterschiedlich können auch die Terrarienbewohner ausfallen. Kleine, knallbunte Zwerggeckos zählen zu den beliebtesten Pfleglingen. Es gibt nachtaktive und tagaktive Gecko-Arten. Hält man sich beide Varianten, hat Langeweile keine Chance. Auch kleine Pfeilgiftfrösche können gut in Nano-Terrarien gehalten werden. Die winzigen Regenwaldbewohner stehen allerdings unter Artenschutz und sollten daher der zuständigen Behörde gemeldet werden. Wer einer wahren Verführerin ein neues Zuhause geben möchte, sollte über die Anschaffung einer Gottesanbeterin nachdenken. Einige Arten fühlen sich nämlich auch in Mini-Terrarien wohl. Weiterhin eignen sich Zwergschlangen, Zwergchamäleons, Schaben, verschiedene Käferarten, Zwergkröten oder auch einige Spinnen. Diese kleinen Bewohner sollten allerdings nur von erfahrenen Terrarienliebhabern gehalten werden.
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Die Einrichtung und Bepflanzung des eigenen Nano-Terrariums sollte sich natürlich voll und ganz nach den Ansprüchen der verschiedenen Bewohner richten. Als Bodenbelag eignen sich aber generell rundkörniger Sand oder feiner Kies. In jedem Fall sollte darauf geachtet werden, dass der Bodenbelag am Terrariengrund etwas feucht gehalten wird. Viele Tiere graben sich in die feuchteren Erdschichten ein, wenn ihnen zu warm ist. Außerdem sollte für ausreichend Klettermöglichkeiten gesorgt werden. Gerade wegen des sehr begrenzten Platzangebots brauchen die Tiere genügend Bewegungsmöglichkeiten. Hierfür eignen sich besonders Kletteräste. Mithilfe von Nylonstrümpfen können kleinere Pflanzen an den Ästen festgebunden werden. Die Beinbekleidung für Damen ist nicht nur lichtdurchlässig, sondern speichert auch die Feuchtigkeit an den Wurzeln. Die Bepflanzung sollte die Bewohner in keinem Fall gefährden. Giftige oder stachelige Gewächse haben in einem Terrarium nichts zu suchen. Generell eignen sich aber bestimmte Begonien- oder Bromelienarten, einige Orchideenarten und Peperomien (Zwergpfeffer). Außerdem können kleinere Farne oder verschiedene Moosarten verwendet werden.
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In großen Terrarien können problemlos verschiedene Klimazonen nebeneinander bestehen. Hier kann sich das Tier seine optimalen Bedingungen selbst aussuchen und sich einfach in die bevorzugte Zone begeben. In den kleinen Nano-Terrarien sieht die Sache schon anders aus. Da das Platzangebot hier sehr begrenzt ist, muss das komplette Klima stimmen. Für die präzise Regulierung benötigt man in jedem Fall ein Thermometer und ein Hygrometer, für die Bestimmung der exakten Luftfeuchtigkeit. Die Temperatur kann lokal mithilfe kleiner Wärmestrahler erhöht werden. Ist die Luft im Terrarium zu trocken, sollte der Innenraum vor Beginn der geschäftigen Aktivitätsphase mit Wasser besprüht werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die richtige Belüftung. Mangelnde Frischluftzufuhr kann zu Staunässe und übermäßiger Hitze führen. Schmale Lüftungsgitter können hier schon eine große Wirkung erzielen.
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So verschieden die Terrarienbewohner sind, so unterschiedlich kann auch ihr Futter ausfallen. Geckos, Schlangen, Chamäleons und Gottesanbeterinnen ernähren sich ausschließlich carnivor, also von Fleisch. In der Terrarienhaltung dienen meist lebende Insekten als Nahrung. Beliebte Futtertiere sind Springschwänze, Bohnenkäfer, Heimchen oder Ofenfische, die eng mit den allseits bekannten Silberfischchen verwandt sind. Aber auch Mehlwürmer, Fliegenlarven oder bereits geschlüpfte Fruchtfliegen gehören zu den bevorzugten Nahrungsquellen für Terrarienbewohner. Viele der Futtertiere können selbst gezüchtet werden. Diese Variante ist nicht nur kostengünstig. So kann außerdem gewährleistet werden, dass der Nährstoffgehalt der Futtertiere ausreichend ist. Schließlich füttert man auch die Futtertiere und beaufsichtigt so deren Gesundheitszustand. So ist sichergestellt, dass unsere Terrarienbewohner mit den notwendigen Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen versorgt werden. Bei Nano-Terrarien sollte im Speziellen darauf geachtet werden, dass die Futterinsekten nicht ausbrechen können.
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Im Buch TERRARIENTIERE VON A BIS Z von Oliver Drewes werden über 200 verschiedene Tierarten vorgestellt. In kurzen Portraits wird auf die Haltung, die Besonderheiten, die Herkunft und die Eignung für Anfänger eingegangen. Das Nachschlagewerk stellt außerdem die verschiedenen Terrarientypen vor und behandelt in dem Extra FUTTERIERE IM PORTRAIT Fragen zur Tiernahrung.
Das Buch INSEKTEN IM TERRARIUM - GOTTESANBETERIN, STABHEUSCHRECKEN UND CO von Matthias Schneider richtet sich an Menschen, die Insekten auf kleinem Raum halten wollen und über die Unterbringung in einem Nano-Terrarium nachdenken. Hier werden die verschiedensten Insekten im Portrait vorgestellt. Außerdem wird ein Überblick über die Systematik der Kleintiere gegeben.
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