Diana Eichhorn und das Welpencoaching

Welpen sind ungeheuer süß! Die kleinen Wonneproppen brauchen uns nur anzusehen und schon schmelzen wir dahin. Dass die kleinen Vierbeiner aber gar nicht so unschuldig sind und es häufig faustdick hinter den kleinen Schlappohren haben, wird gerne übersehen. Die Welpenzeit ist die wichtigste Zeit, um junge Hunde zu erziehen und zu prägen. Immerhin soll der ausgewachsene Vierbeiner später stubenrein, gesund und fit sein. Außerdem soll der Kleine künftig auch mal alleine Zuhause bleiben können, gut mit anderen Tieren klarkommen und ein unkomplizierter Weggefährte sein. Das ist einfacher gesagt als getan! hundkatzemaus-Reporterin Diana Eichhorn trifft sich mit Anja König und ihrem kleinen Welpenmädchen Finja. Hier erklärt sie, welche Schritte jetzt nötig sind, um ein sorgenfreies Zusammenleben zu garantieren.
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Welpen können ihre Blase erst ab einem Alter von etwa 14 bis 16 Wochen kontrollieren. Dass ihnen hin und wieder mal ein kleines Malheur passiert, ist daher ganz normal. Fängt der kleine Vierbeiner an unruhig umherzulaufen und herumzuschnüffeln, könnte es jeden Moment losgehen. Häufig ist das kurz nach dem Spielen, Schlafen oder Fressen der Fall. Der Kleine sollte dann schnell vor die Tür getragen werden. So lernt der Welpe, dass die Erleichterung nur draußen erwünscht ist. Außerdem ist es förderlich, den Dreikäsehoch bei seinem Geschäft überschwänglich zu loben. Haben Sie Nachsicht, wenn hin und wieder mal etwas danebengeht und entfernen Sie die Hinterlassenschaften kommentarlos. Wird der Kleine bei einem Ausrutscher gleich ausgeschimpft und zurechtgewiesen, wird er das nächste Geschäft vielleicht versteckt unter dem Couchtisch verrichten.
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Kleine Welpen vertragen die Futterumstellung noch nicht so gut wie erwachsene Tiere. Informieren Sie sich daher bei dem Hundezüchter oder dem Tierheim, welches Futter Ihrem Liebling bisher gegeben wurde. So vermeiden Sie Verdauungsprobleme, Krämpfe und Bauchweh. Füttern Sie Ihren Vierbeiner lieber öfter am Tag, dafür aber in kleineren Mengen. Ist der Welpe zwischen sechs und zwölf Wochen alt, kann man ihm täglich vier kleine Mahlzeiten vorsetzen. Ab einem Alter von drei Monaten reichen drei Mahlzeiten und ab etwa einem halben Jahr genügen zwei Mahlzeiten täglich. Von Futterzusätzen mit extra Vitaminen oder Mineralien sollte unbedingt abgesehen werden. Alle Nährstoffe, die der Kleine jetzt braucht, finden sich auch im Welpen- oder Trockenfutter. Erweitert man die Tiernahrung zusätzlich, kann dies eher zu einer Überversorgung und daraus folgenden indirekten Mangelerscheinungen führen. Die Fütterung an sich kann man gut mit kleinen Übungen verbinden. Halten Sie den Welpen sanft zurück und lassen Sie ihn erst zum Futternapf, wenn er ganz ruhig sitzenbleibt. Das schult und fördert den Grundgehorsam.
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Jeder Vierbeiner muss früher oder später einmal alleinbleiben. Doch Alleinsein will gelernt sein! In einer bequemen und großen Hundebox lässt sich diese zeitweise Isolation gut antrainieren und erlernen. Um dem Kleinen seine neue Räuberhöhle so schmackhaft wie möglich zu gestalten, kann man Leckerlis und Spielzeug darin platzieren. Befindet sich der Welpe dann in der Box, kann man die Tür für einen kurzen Moment schließen. Generell sollte das Alleinbleiben behutsam und nur in kleinen Schritten erlernt werden. Durch die lauschige Kuschelhöhle in der Hundebox erlernt der Welpe aber nicht nur, wie man sich stressfrei allein beschäftigen kann. Die Box kann außerdem dazu beitragen, dass der kleine Vierbeiner stubenrein wird. Hunde verunreinigen nicht gerne ihre Schlafstätte. Wenn der Kleine nachts aber in der geschlossenen Box schläft, hat er keine Möglichkeit, sein Geschäft woanders zu verrichten. Schon bald wird er anfangen, sich bemerkbar zu machen. Das Verhalten wird sich bald festigen und zur Gewohnheit werden: Der Hund wird unruhig und winselt, sobald er dringend Gassi geführt werden muss.
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In vielen Haushalten leben Hunde nicht nur mit dem Menschen zusammen, sondern oft auch mit Katzen, Hamstern, Kaninchen, Vögeln oder sogar Pferden. Besonders Stubentiger sind anfänglich oft skeptisch, vorsichtig und meist wenig begeistert, wenn sie dauerhaft mit jungen Hunden konfrontiert werden. Wichtig ist hierbei, dass die erste Begegnung ruhig, kontrolliert und sprichwörtlich gezügelt abläuft. Hierfür sollte der Welpe an die Leine genommen werden. Außerdem sollten der Katze genügend hundesichere Rückzugsmöglichkeiten geboten werden, damit sie sich distanzieren kann, wenn es ihr zu viel wird. Soll ein Hund an ein Zusammenleben mit Pferden gewöhnt werden, sollte er am besten schon zu kleinen Ausflügen mitgenommen werden. Hier können sich Welpe und Pferd gemächlich aneinander gewöhnen. Der Welpe sollte auch hier in jedem Fall an die Leine genommen werden, damit er das Pferd nicht erschrecken kann oder schlimmstenfalls selbst unter die Hufe kommt.
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Damit Sie und Ihr Gefährte auf vier Pfoten ein gutes Team werden und auch bleiben, sollten Sie sich schon früh ausgiebig mit Ihrem Hund beschäftigen. Nur so kann die Bindung gestärkt, das Vertrauen gefördert und das Zusammenleben gefestigt werden. Die Welpen sollten nicht unbedingt geschont, sondern eher überall mit hingenommen werden. Die ersten vier Monate eines Welpenlebens sind entscheidend für die weitere Entwicklung. Alles, was der Kleine jetzt kennenlernt, wird ihm später kaum noch Angst machen. Das gilt genauso für Verkehrsgeräusche, wie auch für Menschenmengen in Einkaufsstraßen. Hunde, die in ihrer Welpenzeit vor Umweltreizen abgeschirmt wurden, entwickeln später oft Verhaltensstörungen. Zu einem gelungenen Zusammenleben gehört aber nicht nur das Verhalten in alltäglichen Situationen, sondern auch die immer wieder diskutierte Couch-Frage. In einigen Haushalten haben die Hunde auf der Couch und im Bett nichts zu suchen. Andere Hundehalter sind der Ansicht, dass es erst durch den sich ankuschelnden Vierbeiner so richtig gemütlich wird. Welche Möglichkeit auch immer Sie bevorzugen: Sie sollten in jedem Fall dabei bleiben. Darf der Hund bei der Anwesenheit von Besuchern nicht auf das Sofa, tags darauf beim lauschigen Videoabend allerdings schon, verwirrt man den Kleinen nur.
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Welpen sollten sich im Spiel mit gleichaltrigen Artgenossen messen dürfen. Nur so lernen sie die Verhaltensweisen und Regeln für ein unkompliziertes Zusammenleben. Viele Hundebesitzer erschrecken sich und sind beunruhigt, wenn sie beobachten, wie sich ihr kleiner Vierbeiner mit einem viel stärkeren Hund misst. Tatsächlich trainieren die Welpen in diesen kleinen Raufereien und in dem Herumtoben mit den Artgenossen ihr Sozialverhalten. Kontaktfreudige Welpen, die viel mit anderen Hunden herumtoben und spielen dürfen, werden später meist zu weitaus umgänglicheren und weniger ängstlichen Vierbeinern. Auf großen Hundewiesen, in Hundeschulen oder Welpengruppen kommt Ihr Liebling in Kontakt mit gleichaltrigen Hunden. Damit es nicht zu anstrengend oder langweilig wird, sollten sich die Spieleinheiten und das Herumtoben mit kleinen Gehorsamsübungen abwechseln. In jeden Fall sollte aber immer mit einem positiven Erlebnis aufgehört werden: Denn das Erfolgsgefühl verstärkt den Lerneffekt. Bei der Welpenerziehung sollte auf eine ausgewogene Mischung aus Zuneigung und Konsequenz geachtet werden. Nur so haben Hund und Mensch Freude daran – und aneinander.
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Das Buch WELPEN – RICHTIG HALTEN UND ERZIEHEN von Perdita Lübbe-Scheuermann, Frauke Loup, Barbara Schöning, Nadja Steffen und Kerstin Röhrs richtet sich an Hundebesitzer, die bei der Erziehung ihrer kleinen Schützlinge alles richtig machen wollen. Hier wird nicht nur auf die Sozialisierung, Ernährung und Pflege eingegangen. Das Buch bietet auch viel Wissenswertes zum Thema Kommunikation mit Hunden.
In ihrem Buch WELPEN-ERZIEHUNG – DER 8-WOCHEN-TRAININGSPLAN FÜR WELPEN erklärt Katharina Schlegl-Kofler worauf bei der Erziehung unserer kleinen Vierbeiner zu achten ist. Mithilfe des individuell angepassten Trainingsplans lassen sich schnelle Erfolge erzielen. Das Buch klärt sämtliche Fragen zur Hundeerziehung in chronologischer Reihenfolge und behandelt Grundkommandos, einfache Übungen sowie mögliche Problemstellungen.
Im Buch WAS EIN WELPE LERNEN MUSS von Petra Krivy und Angelika Lanzerath werden sämtliche Fragen zur Welpenerziehung geklärt. In übersichtlichen Kapiteln werden die verschiedenen Erziehungsmaßnahmen erklärt und anhand praktischer Tipps, kleiner Spiele und Übungen vermittelt.
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