"Die fabelhafte Welt der Amelie"

Audrey Tautou als gute Fee
Die liebenswerte Tagträumerin Amélie beschließt, als gute Fee in das Leben ihrer Mitmenschen einzugreifen. So charmant wie gewitzt macht sie fortan das Leben anderer mit kleinen Freuden wieder lebenswert. Doch als sie eines Tages auf ihren Traummann trifft, weiß sie nicht, wie sie sich selbst zum Glück verhelfen soll...
Die schüchterne Pariser Serviererin Amélie lebt in ihrer eigenen fabelhaften Welt: Sie liebt die kleinen Dinge, die zarten Gesten, die leisen Töne. Sie ist zwar eine Träumerin, doch sie hat einen wachen Blick für die flüchtigen magischen Momente und die kleinen Details, die anderen Menschen entgehen. Kurz: Amélie hat den Kopf in den Wolken und das Herz am rechten Fleck.
Der Tod von Lady Di löst eine bizarre Kette von Ereignissen aus, die nicht nur Amélies Leben verändern werden: Amélie lässt vor Schreck über die Nachricht den Korken eines Parfumflakons fallen und entdeckt daraufhin hinter einer Kachel im Bad eine Blechdose mit Kinderspielzeug, die ein kleiner Junge vor vielen Jahren dort versteckt haben muss. Sie macht den Mann ausfindig und lässt ihm die Kiste anonym zukommen, was diesen zu Tränen rührt und überglücklich macht.
Amélie beschließt, fortan als gute Fee in das Leben ihrer Mitmenschen einzugreifen. Sie schickt den Gartenzwerg ihres frustrierten Vaters auf Weltreise, verkuppelt den griesgrämigen Exfreund ihrer Kollegin mit der Zigarettenverkäuferin, spielt ihrer Concierge Madeleine einen Jahrzehnte alten Liebesbrief zu und verschafft einem Blinden durch ihre Fabulierkunst kurzzeitig wieder das Augenlicht.
Auch als Racheengel ist die kulleräugige Träumerin unterwegs. Zu spüren bekommt das vor allem der garstige Gemüsehändler Collignon, der seinen Gehilfen Lucien ständig piesackt. Bevorzugt spielt Amélie jedoch die Glücksfee. Mit viel Charme und großem Einfallsreichtum bereitet sie anderen Menschen kleine oder größere Freuden, während ihr selbst das große Glück versagt bleibt: Sie hat mit dem komischen Kauz Nino den Mann ihrer Träume getroffen und bezaubert ihn mit tausend kleinen Dingen aus der Ferne. Als er sie endlich findet, ist aber aller Mut dahin. Nun braucht Amélie selbst einen guten Geist, der ihr auf die Sprünge hilft...
Poetisch, surreal - und erfolgreich!

Jean-Pierre Jeunets Meisterwerk "Die fabelhafte Welt der Amélie" begeisterte nicht nur die Kritiker, sondern versetzte das Kinopublikum auf der ganzen Welt in einen beseelten Glückszustand. Der Lohn waren fünf Oscar-Nominierungen, eine Nominierung für den Golden Globe als Bester Ausländischer Film und insgesamt 13 Nominierungen für den französischen Filmpreis César, vier der begehrten Trophäen konnte das Team schließlich mit nach Hause nehmen. Außerdem wurde "Die fabelhafte Welt der Amélie" drei Mal mit dem Europäischen Filmpreis und einmal mit dem People's Choice Award ausgezeichnet. In Frankreich standen die Chancen für einen Erfolg zunächst allerdings nicht so gut: Ein kleines Budget und wenig Werbung ließen nicht gerade auf einen Kassenschlager hoffen, und die Filmfestspiele von Cannes wiesen den Film gar ab, weil man ihn für zu seicht hielt.
In Szene gesetzt wurde das "Filmjuwel aus Frankreich von geradezu überirdischem Glanz" (Berliner Morgenpost) von Jean-Pierre Jeunet, der sich als Drehbuchautor und Regisseur der skurrilen Komödie "Delicatessen" international einen Namen machte. Danach sorgte er mit dem bizarren Fantasyfilm "Die Stadt der verlorenen Kinder" für Furore (beide Filme entstanden in Zusammenarbeit mit seinem Partner Marc Caro) und folgte anschließend dem Ruf Hollywoods, um mit "Alien - Die Wiedergeburt" ein weiteres außerirdisches Monster auf Ellen Ripley alias Sigourney Weaver loszulassen. Doch schon während der Dreharbeiten sehnte sich Jeunet nach Paris, wohin er 1998 zurückkehrte, um mit seiner Amélie eine Figur zu erschaffen, die "Menschen glücklich machen" sollte: "Ich hatte noch nie einen durch und durch optimistischen Film gemacht", so Jeunet weiter, "und genau das hat mich interessiert. An diesem Punkt meines Lebens, meiner Wegstrecke, hatte ich Lust, einen Film zu machen, der leicht und beschwingt ist, der zum Träumen verführt und einfach Vergnügen bereitet."
Zusammen mit Guillaume Laurant schrieb Jeunet ein ideenreiches Drehbuch, das er als poetisches, surreales Bildfeuerwerk in Szene setzte und für die Arbeit an dem Drehbuch für einen Oscar nominiert wurde. 2009 arbeitete Jeunet zuletzt als Regisseur und Drehbuchautor an "Micmacs - Uns gehört Paris!", einer Komödie über zwei Freunde, die einen originellen Plan aushecken, um die Produktionsstätten zweier großer Waffenhersteller zu zerstören. Im selben Jahr war Hauptdarstellerin Audrey Tautou ("The Da Vinci Code - Sakrileg", "Zusammen ist man weniger allein") außerdem mit der Biografie "Coco Chanel - Der Beginn einer Leidenschaft" in den Kinos zu sehen, in der sie die französische Modeikone verkörpert.