Die Höhle der Löwen 2016: Harte Kritik für die Gründer von "TwinBottle"
Denis und Matthieu Kanzler (28) sind eineiige Zwillinge. Die beiden gehen zuversichtlich in "Die Höhle der Löwen", denn sie sind sicher: "Wir haben ein Top Produkt!" Sehen die Investoren Frank Thelen, Carsten Maschmeyer, Judith Williams, Ralf Dümmel und Jochen Schweizer das genauso? 620.000 Euro erhoffen sich die Gründer für ihr Start-up, im Gegenzug bieten sie 50 Prozent ihres noch zu gründenden Unternehmens.
Kritische Worte von den "Löwen"
Mit "Twin Bottle" haben die angehenden Lehrer eine sichere Trinkflasche aus Glas entwickelt. "Aus Kunststofflaschen lösen sich giftige Chemikalien, die sich mit dem Getränk vermischen", erklärt Denis. "Für Getränke eignet sich eine Glasflasche am besten. Die zerbricht allerdings leicht und ist für Kinder deswegen ungeeignet." Die Lösung soll eine speziell umhüllte und deswegen unzerbrechliche Trinkflasche aus Glas sein.
Denis und Mathieu sind überzeugt: Aus normalen Kunststoffflaschen kann man eigentlich nicht trinken, nur Glasflaschen sind sauber und rein genug, gerade für Kinder. Um dies zu demonstrieren, lassen sie die "Löwen" an ihren mitgebrachten Flaschen schnüffeln. Dann präsentieren die beiden die Prototypen ihrer selbst entwickelten Flaschen. Mehr als die Idee und die Prototypen haben Denis und Mathieu allerdings nicht vorzuweisen. Frank Thelen äußert als erster seine Zweifel – der errechnete Verkaufspreis in Höhe von 35 Euro erscheint ihm zu hoch. "Wie viele Leute wollen 35 Euro für eine Flasche zahlen?" Und dann setzt er noch eins drauf und bemängelt die demonstrierten Kunstoffflaschen: "Also was ihr natürlich gemacht ist, uns hier die billigsten Flaschen hinzustellen". Die Gründer bestätigen das und weisen auf die Chemikalien hin, die diese Flaschen absondern. Auch Carsten Maschmeyer hat eine kritische Anmerkung: "Die Pulle ist drei Jahre alt! Also wenn ich die beste Wasserflasche nehme, die irgendwie verschließe und drei Jahre in die Ecke stelle – das hat auch Geruchsbildung." Zunächst lassen sich die Zwillinge nicht von ihrem Konzept abbringen und bekräftigen die besonders für Kinder schädliche Wirkung von Kunststoff, den herkömmliche Wasserflaschen absondern. "Aber das weiß man ja", räumt Judith Williams ein. Frank Thelen will das so nicht stehen lassen: "Bei den billigen Flaschen, ja, aber nicht bei denen aus High-Tech-Materialien. Ich glaube, dass heutzutage von der deutschen Industrie Plastiken gibt, die hundertprozentig so gebaut sind, dass sie nichts abgeben". Die Brüder halten aber immer noch dagegen und wollen sich nicht den Wind aus den Segeln nehmen lassen. Ralf Dümmel hat Bedenken. "Ihr kommt rein und macht eine ganze Industrie schlecht…" Die Aussagen der Zwillinge hält er für "gefährlich", da sie seiner Meinung nach nicht haltbar sind und steigt aus. Judith Williams stößt sich an der gewünschten Summe. Das Argument der Gründer, dass sie erstmal für sich keinen Gewinn erwirtschaften möchten, lässt die Geschäftsfrau staunen: "Ihr habt KEIN Interesse…? - Ich bin nicht bereit, 620.000 Euro dafür hinzulegen, weil ich glaube, dass das deutlich günstiger geht….wir kommen da nicht zusammen."
Carsten Maschmeyer bezeichnet den Pitch als "überheblich"

Carsten Maschmeyer lässt sich ebenfalls überhaupt nicht beeindrucken, im Gegenteil: "Ich glaube, dass Sie mit Ihrer Bewertung überheblich sind…kommen Sie da mal ein bisschen runter." Er gibt den beiden Tipps, wie sie das Ganze etwas kleiner fahren könnten und steigt aus. Frank Thelen schließt sich der Kritik weiterhin an und erklärt: "Jungs, das was ihr da zeigt, ist nicht besonders elegant. Das geht glaube ich mit anderen Materialien besser…" Frank Thelen rechnet den beiden vor, dass ihr Plan nicht aufgeht und steigt aus. Als letzter "Löwe" ist Jochen Schweizer im Rennen. Er zeigt Verständnis für die schwierige Situation der beiden Jungunternehmer: "Sie haben jetzt Kritik und Ablehnung für die eigene Sache erfahren müssen…das kostet Kraft, viel Kraft, und das kann einen vielleicht aus der Bahn werfen. Ich persönlich habe in meinem Leben aus solchen Rückschlägen immer mitgenommen: 'Jetzt erst recht'". Die Gründer zeigen sich immer noch zuversichtlich, und Jochen Schweizer hat noch einen Rat: "Das Leben stellt einen vor keine Herausforderung, ohne einem die Kraft zu geben, diese Herausforderung auch zu meistern." Da er von dem Pitch aber auch nicht überzeugt ist und nicht an einen Markt für das Produkt glaubt, ist er ebenfalls raus. Die Zwillinge verlassen "Die Höhle der Löwen" ohne Deal.