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Die Rezension

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Ritualmord - Die Rezension

Mo Hayders Phantasie ist düster und erschreckend. In ihrem Thriller „Ritualmord“ findet Polizeitaucherin Flea Marley eine Hand im Hafenbecken von Bristol. Dieser Fund jagt hartgesottenen Thrillerfans noch keinen Schrecken ein. Doch kurz darauf wird die zweite Hand des Opfers gefunden. Das Schauerliche daran, die Hände wurden amputiert, während das Opfer noch lebte.

So müssen die Ermittler nun nach einem Opfer ohne Hände suchen. Um den mysteriösen Fall so schnell wie möglich aufzuklären, wird der schüchternen und labilen Polizeitaucherin Di Jack Caffery zur Seite gestellt. Hayder Fans können sich über die Rückkehr des ewig getriebenen Ermittlers freuen, der bereits in ihrem Thriller „Der Vogelmann“ mitspielte.

Mo Hayders sehr eigener Stil kommt in diesem Thriller ganz besonders zum Vorschein. Nicht nur der Fall verstört den Leser, auch die komplexe Vergangenheit der Ermittler, die tiefe Verletzungen, Verluste und Traumata mit sich herumtragen, verschaffen dem Leser keine Verschnaufpause. Die nahezu heile Welt mit ihren kleinen Alltagsproblemen existiert bei Mo Hayder nicht.

Von den ruhigen Tönen zu Beginn des Thrillers sollten sich die Leser nicht täuschen lassen. Bald findet man sich in der makaberen und grauenhaften Unterwelt Bristols wieder. Caffery und Marley suchen dort zwischen Drogenabhängigen, Prostituierten und Psychopaten einen verschwunden Jungen, dem die abgetrennten Hände gehören sollen.

Hayder Fans kommen bei diesem Thriller voll auf ihre Kosten, denn die Bristoler Unterwelt ist nur der Beginn des Schreckens. Etwas viel Entsetzlicheres lauert in der Stadt. Etwas, das sich vom Fleisch und Blut der anderen ernährt. Die Autorin spielt mit der westlichen Faszination für längst vergessene Riten von Naturvölkern. Moderne Wissenschaft und althergebrachter Aberglaube treffen in diesem Thriller aufeinander.

Aufwühlend und erschütternd ist „Ritualmord“. Mo Hayder zeigt einmal mehr, dass sie ihre dunklen Phantasien immer wieder toppen kann.