Die wichtigsten Biosiegel

01 09
Das Bio-Siegel der Europäischen Union ist seit Juli 2010 gültig. Während die EU das neue Siegel lobte, wurden die Gütekriterien von bestimmten Verbraucherschützern kritisiert. Unter anderem, weil man sich entschlossen hat, bis zu 0,9 Prozent Beimengung gentechnisch veränderten Materials bei Stichproben zuzulassen. Ein Produkt erhält das europäische Bio-Siegel bereits dann, wenn mindestens 95 % der Inhaltsstoffe aus Öko-Anbau kommen. 
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Lebensmittel, die dieses Siegel tragen, müssen die gesetzlichen Mindeststandards erfüllen. Jedoch sind diese Vorschriften nicht streng genug. So ist es zum Beispiel nicht vorgeschrieben, dass Rinder im Sommer Grünfutter erhalten. Und das, was sie zum Essen kriegen, ist nicht immer Bio. Bei Schweinen und Geflügel darf das Futter zu 10 Prozent konventionell sein. Der Weg zum Schlachthof soll bei den Tieren zwar laut Gesetzt möglichst wenig Stress verursachen, für die Transportzeit gibt es aber keine Beschränkung. Und so sind Rinder und Schweine oft stundenlang unterwegs. Bio-Lebensmittel kommen auch nicht zwangsläufig ohne Zusatzstoffe oder genetisch veränderte Organismen aus: Bei diesem Siegel dürfen 45 der 350 Zusatzstoffe verwendet werden und Gentechnik ist zu 0,9 Prozent erlaubt. 
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Naturland-Betriebe müssen den gesamten Betrieb auf Öko-Landschaft umstellen. Das Futter muss zu mindestens 50 Prozent vom eigenen Betrieb stammen. Außerdem decken viele Richtlinien diejenigen Bereiche ab, die beim Bio-Siegel nicht geregelt sind. Dazu zählen die ökologische Aquakultur und ökologische Waldnutzung. Darüber hinaus legt Naturland großen Wert auf soziale Verantwortung gegenüber Beschäftigten aus Naturland-Betrieben weltweit. 
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Bioland-Hersteller müssen gänzlich auf die Verwendung von gentechnisch veränderten Organismen verzichten. Hühner haben in den Ställen mehr Platz als normale Bio-Hennen. Tiertransporte dürfen maximal vier Stunden dauern. Auch beim Futter ist Bioland strenger: nur 5 Prozent konventionellen Futters ist erlaubt. Und im Sommer bekommen die Rinder überwiegend Grünfutter. Die Liste der Zusatzstoffe in den Bioland-Lebensmitteln ist auf 25 Stoffe begrenzt. Außerdem setzen Bioland-Bauern auf erneuerbare Energie in ihren Betrieben. 
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Bauern und Hersteller unter Kontrolle des Demeter Verbandes leisten ebenfalls viel mehr, als es die Bio-Verordnung vorschreibt. So bekommen Demeter-Tiere ausschließlich Biofutter und im Sommer überwiegend Gras. Die Hühner haben pro Hektar Fläche noch mehr Platz als Bioland-Geflügel. Bei den Rindern verzichten Demeter-Bauern auf die so genannte Enthornung. So ersparen sie den Kühen die unangenehme Prozedur und die Hörner tragenden Kühe bedanken sich dafür mit besonders bekömmlicher Milch. Der Weg zum Schlachthof darf maximal 200 Kilometer betragen. Bei der Lebensmittel-Herstellung sind nur etwa 20 absolut notwendige Zusatzstoffe erlaubt. Der Einsatz von Nitritpökelsalz, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein, ist hierbei verboten. 
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Auch für das Biokreis-Siegel muss der gesamte Betrieb ökologisch bewirtschaftet werden. Nur Tiere, die in einem Biobetrieb zur Welt kamen, dürfen als Bio verkauft werden. Die Tiere werden überwiegend mit hofeigenem Futter gefüttert und Rinder bekommen immer frisches Gras. Die Transportzeit zum Schlachthof ist begrenzt. 
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Weitere Bio-Siegel vereinfachen (oder erschweren wegen der fehlenden Einheitlichkeit?) dem umweltbewussten Käufer in Deutschland die Auswahl. Diese Siegel sind staatlich anerkannt und können unbedenklich eingekauft werden. Eines von ihnen vergibt der ökologische Verband Biopark, der 1991 von engagierten Landwirten in Mecklenburg-Vorpommern gegründet wurde. Dessen Richtlinien verlangen unter anderem Auslauf und Weidegang sowie betriebseigenes Futter für die Tiere. Auf die Initiative von Biopark hin wurde die erste Gentechnik-freie Region Deutschlands gegründet. 
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Die unterschiedlichen Anforderungen für die Vergabe der einzelnen Siegel ist für den Verbraucher auf den Lebensmitteln nicht ersichtlich. Erst auf der Homepage der Verbände sind sie nachzulesen. Bei Ecoland werden tierische und pflanzliche Produkte aus kontrolliert ökologischem Anbau mit dem Zeichen versehen und können in Metzgereien, Bäckereien, Naturkostläden sowie beim Lebensmitteleinzelhändler gekauft werden. 
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Auch vom Anbauverband Gäa gibt es ein geprüftes Siegel. Der Gäa hat seinen Ursprung in den Umweltbewegungen mitte der 1980er Jahre in der (ehemaligen) DDR. Die meisten vom Gäa vertretenen Biohöfe liegen in Ostdeutschland.