Dr. Wolf greift ein

Mischling mit Perinealhernie
Eine Perinealhernie oder auch Hernia perinealis ist ein meist bei älteren Rüden vorkommender Einschub von Fettgewebe, Darm, Blase oder Prostata im Beckenraum. Der Einschub äußert sich durch eine sichtbare Wölbung neben dem Anus, dem so genannten Bruchsack, in dem sich eingeklemmte Darmschlingen befinden können. Da Perinealhernien auf einer Bindegewebsschwäche beruhen, treten sie bei betroffenen Tieren leider häufig immer wieder auf.
hundkatzemaus-Tierarzt Dr. Wolf operiert den 13 Jahre alten Mischlingsrüden "Kalli", der zuvor bereits wegen einer beidseitigen Perinealhernie in der Tierarztpraxis behandelt wurde. Rechts und links neben dem After hat sich jeweils eine starke Wölbung gebildet, die dem Rüden Schmerzen bereitet. Doch beide Seiten auf einmal zu operieren, wäre ein zu belastender Eingriff für den Hundesenior. Deshalb soll zunächst der Bruchsack auf der rechten Seite operiert werden, nach einem Monat der andere. Dr. Wolf tastet die Wölbung ab und stellt fest, dass sie sich durch starkes Drücken in die Bauchhöhle zurück drücken lässt. Diese Verlagerung ist allerdings nur von kurzer Dauer, denn sobald sich der Hund setzt oder bewegt, tritt die Beule wieder hervor. Der Tierarzt befürchtet, dass sich Darmschlingen im Bruchsack befinden könnten. Kommt es zu einem Dramverschluss, kann das für den Hund lebensgefährlich werden.
Der Eingriff

Dr. Wolf öffnet mit einem Skalpell die Haut im Bereich des Bruches. Bei dem hervorgequollenen Gewebe handelt es sich nicht um Darmschlingen, sondern um Fettgewebe. Das durch den Bruch entstandene Loch ist allerdings größer als vermutet. Um das Loch zu verschließen, verwendet Dr. Wolf einen nichtresorbierbaren Faden, mit dem er ein Netz konstruieren will, das die Bruchpforte dauerhaft zusammenhalten soll. Anschließend muss auch die äußere Hautschicht verschlossen werden. Bei solch einem Eingriff muss unbedingt darauf geachtet werden, dass beim Nähen keine Höhlen entstehen, in denen sich Wundsekret ansammeln könnte. Um die Wunde möglichst eng verschließen zu können, wird in der Regel eine so genannte Intrakutannaht verwendet. So kann vermieden werden, dass eventuelle von außen eindringende Kotteile zu einer Infektion führen können.
Kosmos, 2003
ISBN 978-3-440-09587-4, EUR 12,95
124 Seiten