Dr. Wolfs Sprechstunde

Ein Hund im Schafspelz
Durch ihr weiß-bläuliches, dichtes Fell erinnern Bedlington-Terrier schon fast an Schafe. Man könnte meinen, dass das störrische Haarkleid dieser britischen Rassehunde einer aufwendigen Pflege bedarf - tatsächlich haaren die Bedlington-Terrier aber kaum. Trotzdem wird die wallende und leicht gelockte Mähne dieser Zuchthunde meist in die richtige Form frisiert.
Hauterkrankungen oder Warzenbefall können bei diesem dichten Fellwuchs leicht übersehen werden. Die 15-jährige Bedlington-Terrierdame Aline hat glücklicherweise ein aufmerksames Frauchen. hundkatzemaus-Tierarzt Dr. Wolf untersucht die rüstige Hundeseniorin und bestätigt den Verdacht der Hundehalterin: Aline leidet an Warzenbefall.
Eine frostige Therapie

Bei Warzen (Papillomen) handelt es sich um eine Infektionskrankheit. Die gutartigen Auswüchse bilden sich meist auf der Haut oder an den Schleimhäuten. An ihrer blumenkohlähnlichen Form sind sie leicht zu erkennen. Gerade ältere Hunde sind anfällig für diese Viruserkrankung (Papillomatose), da ihr Immunsystem oft geschwächt ist. Bei der Papillomatose muss darauf geachtet werden, dass der Hund die betroffene Stelle in Ruhe lässt. Da der Befall infektiös ist, können sich die Warzen durch Kratzen leicht auf dem gesamten Körper ausbreiten.
Als Therapie wird oft eine Verätzung mittels eines chemischen Stoffes vorgenommen. Bei der sogenannten Kauterisation wird die Wucherung entfernt und gleichzeitig die Blutung unterbunden. Als weitere Heilmethode eignet sich außerdem die Kryotherapie, bei der die Warzen vereist werden. Hierbei wird ein Kühlmittel aufgetragen, das die Zellen des infektiösen Auswuchses zerstört. Da bei einer Vereisung die Temperaturen zwischen minus 55 und minus 60 Grad Celsius liegen, erfolgt vorher meist eine örtliche Betäubung.
Eva-Maria Krämer
Franckh-Kosmos Verlag, 2009
ISBN: 978-3440106457, EUR: 26,90
400 Seiten