Echte Männer: Michael ist der Spaßvogel mit großer Klappe aus Euskirchen
Michael wohnt mit seiner Familie im Kreis Euskirchen. Der Spaßvogel mit der großen Klappe hat eine ausgeprägte Vorliebe für Chips und Schokolade. In seiner Freizeit sucht sich der selbstständige Akustik- und Trockenbauer handwerkliche Projekte, in denen er seinen Ehrgeiz ausleben kann, und zelebriert mit seinen Kumpels Männerabende, bei denen das ein oder andere Bier geöffnet wird. Immerhin hat der gemütliche Familienvater vor kurzem seine Nikotinsucht in den Griff bekommen – mit viel Disziplin und aus Liebe zu seinen Kindern.

Im Interview erklärt Michael, was es für ihn heißt, ein "echter Mann" zu sein
Was ist für dich ein "echter Mann"?
Ein "Echter Mann" steht zu seiner Familie und seinem Wort. Besonders in Sachen Familie ist es mir als Mann wichtig, für alles gerade zu stehen. Außerdem muss er mit anpacken und sich verteidigen können. Also etwas pump in den Armen haben.
Welche Eigenschaften davon hast du selbst?
Da ich für mein zurückhaltendes Mundwerk sehr bekannt bin, würde ich behaupten, dass ich schon vor dem Projekt ein "Echter Mann" war und noch immer einer bin. Jetzt nur sportlicher. Ich denke, dass ich diese Eigenschaften besitze. Ich stehe zu meiner Familie und stark genug bin ich auch (lacht).
In welcher Situation musstest du dich bisher in deinem Leben als "echter Mann" beweisen?
Spontan würde ich die Geburt meiner Kinder nennen. Diese war für mich mit eines der einschneidenden Erlebnisse im Leben. Auch wenn man der Meinung ist, ein starker Mann zu sein und sonst den Frauen körperlich etwas Voraus zu haben: Bekommt man mit, was eine Frau während der Geburt durchmacht, fühlt man sich auf einmal ganz klein und muss zeigen, wieviel Nerven und Mut man wirklich hat um sich zusammenzureißen und in dieser Situation seinen Mann zu stehen.
Was war deine Motivation, bei "Echte Männer" mitzumachen?
Die größte Motivation war tatsächlich, länger für meine Familie da sein zu können. Nach der ärztlichen Untersuchung haben wir unser Body-Age Ergebnis genannt bekommen, was bei mir höher war als erlaubt. Der Gedanke, meine Familie früher als nötig im Stich zu lassen, war für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Zu dieser Motivation kam während der Dreharbeiten noch der Ehrgeiz dazu. Dadurch, dass alle Jungs mitgezogen haben, will man auch seinen Mann stehen und sportlichen Ehrgeiz unter Beweis stellen. Das hat für mich eine große Rolle gespielt. Hätte ich allerdings vorher vom Triathlon gewusst, bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich mich beworben hätte. Nach Kandidaten gesucht wurde ja mit den Worten: "Sportliche Herausforderung geboten. Bist du ein echter Mann?" – Darunter vorgestellt habe ich mir, aus dem Zug rausgeschmissen zu werden oder Ähnliches, als Test "ob Mann oder Memme". Die Anforderungen von großer Schnauze und genügend Selbstbewusstsein erfülle ich sowieso und die geforderten Kilos zu viel, waren bei mir eindeutig vorhanden. Gerechnet habe ich mit Action- oder Extremsport un d als es dann schlussendlich Triathlon hieß, fand ich die Idee immer noch lustig aber schon erschreckender.
Was war für dich die härteste Umstellung (zu deinem normalen Alltag)?
Am meisten Kraft hat mich am Anfang die Ernährungsumstellung gekostet. Vor allem bei der Arbeit habe ich gemerkt, dass mir ab Mittag die Energie gefehlt hat, weil man sich sonst immer mit Kohlenhydraten gepusht hat. Bis ich das in den Griff bekommen habe, hat es eine Weile gedauert und mich auch ein Paar Sprüche von den Kollegen gekostet. Dazu kam, Familienzeit und Training unter einen Hut zu bringen, was auch kopftechnisch eine große Umstellung war. Als Selbstständiger hat man an sich schon lange Tage und so fiel es schwer, statt abends mit der Familie oder den Kumpel Zeit auf der Couch zu verbringen, noch trainieren zu gehen.
Wie würdest du das Verhältnis unter euch beschreiben?
Unser Verhältnis hat von Anfang an wie die Faust auf das Auge gepasst. Fünf gleiche Spinner mit gleichen Einstellungen, die aufeinander getroffen sind. Das sind mittlerweile nicht nur Menschen, mit denen man ein Projekt durchgezogen hat, sondern richtige Freunde.
Außerhalb der Dreharbeiten habt ihr euch auch getroffen?
Ja. Zum Fahrrad fahren oder bei Dennis zu einer Feier. Sonst haben wir uns während der Dreharbeiten so viel gesehen, dass ein zusätzliches Treffen nicht mehr nötig war. Die Kommunikation lief in der Zeit vor allem über das Telefon und Chats. Meine Frau meinte schon aus Spaß, dass bald eine Fünfer-Beziehung ansteht. Seit Drehschluss besuchen wir uns aber häufig gegenseitig.
Wie war der Teamgeist unter euch fünf? Eher eine Dynamik, die dich beflügelt hat oder auch mal Gruppenzwang.
Das war bei mir gemischt. Es gab für mich Situationen, bei denen ich im Normalfall viel früher schlapp gemacht hätte, wenn die Jungs nicht dabei gewesen wären. Gleichzeitig war das der Punkt, der mich an mir selber genervt hat. Der Gedanke: "Junge, wenn die anderen dich jetzt nicht mitgezogen hätten, hättest du aufgegeben", hat mich in einigen Fällen auch mal aggressiv gemacht. Aber sonst war immer gute Stimmung. Niemand hat den anderen zu etwas gezwungen, sondern vor die freie Wahl gestellt. Aber der Zusammenhalt und der positive Ehrgeiz, der sich daraus entwickelte, haben jeden mitgezogen.
Was können die Zuschauer durch das Format über "Echte Männer" lernen?
Neben dem Faktor, dass sie viel lachen und Spaß haben werden, wird beim Zuschauer nochmal das Bewusstsein für das Körperliche geweckt. "Da könnte ich doch mal wieder was für mich und meine Gesundheit tun. Wenn die Jungs das in der kurzen Zeit geschafft haben, sollte mir das auch gelingen". Man muss kein Triathlet werden, aber einfach das Bewusstsein für sich selber wieder wecken.
Wie hat "Echte Männer" dein Leben verändert?
"Echte Männer" hat meinen Blick wieder auf mich selber richten lassen und der Erkenntnis, wie sehr ich aus den Fugen geraten bin. Früher habe ich zum Beispiel durch das Motocross immer eine sportliche Linie eingehalten und irgendwann ist das komplett in Vergessenheit geraten. Ich habe selber nicht gemerkt, wie fett ich geworden bin und habe auch im Nachhinein meinen Freunden ihr Schweigen darüber vorgehalten. Ich persönlich habe eingesehen, dass ich nicht mehr zum Ausgangspunkt zurück möchte.
Du hast mit dem Rauchen aufgehört. Was hat diesen Wandel bewegt? War das eine Entscheidung als Vorbereitung auf "Echte Männer"?
Eigentlich habe ich dank meines Sohns aufgehört. Als der eines Tages mit einer Packung Zigaretten vor mir her lief und auch rauchen wollte, habe ich ihm die weggenommen mit der Begründung, er würde davon krank. Woraufhin er mich fragte: "Und warum rauchst du dann?" – Das hat bei mir den Schalter umgelegt. Diese Packung habe ich an einen Kollegen weitergegeben und beschlossen, ab sofort Nichtraucher zu sein. Ehrlicherweise passiert es mir bei dem einen oder anderen Bier, dass ich mir doch noch eine Zigarette anzünde. Aber im Alltag und vor allem vor meinen Kindern, ist das tabu.