Eine außergewöhnliche Kreuzung!
Das Beste von Pferd und Esel
Diese besonderen Tiere werden auch Mulis genannt. Das Wort Muli wird von dem lateinischen Wort mulus abgeleitet und heißt so viel wie "gemischt". Denn Maultiere sind ein Kreuzungsprodukt aus Pferdestute und Eselhengst. Eine Kreuzung aus Pferdehengst und Eselstute würde wiederum einen so genannten Maulesel geben, was allerdings seltener vorkommt. Maultiere haben zwar einen natürlichen Geschlechtstrieb und können den Geschlechtsakt vollziehen, doch die Hybriden können sich nicht fortpflanzen, weil sie durch den unterschiedlichen Chromosomensatz von Pferd und Esel fast immer unfruchtbar sind. Kein Wunder also, dass diese Tiere selten sind. Ein weiterer Grund für ihre Seltenheit ist die enorm aufwendige Züchtung. Nicht jedes Pferd oder jeder Esel lässt sich so ohne weiteres auf die andere Rasse ein. Und selbst wenn es klappt, dauert die Ausbildung dieser Tiere sehr lange. Maultiere wurden vom Menschen erfunden, weil Esel und Pferd sich in der Natur nicht paaren – mit dieser Züchtung wurde das Beste von Pferd und Esel miteinander kombiniert. Sie besitzen die Besonnenheit, Ausdauer und Trittsicherheit eines Esels, dazu die Geradlinigkeit, Kraft und Mut eines Pferdes. Seinen Sturkopf hat das Tier aber eindeutig vom Esel.

Ausritt mit Maultieren

hundkatzemaus-Reporterin Diana Eichhorn besucht die Wanderreitführerin Julia Krüger auf ihrem Aussiedlerhof auf der Schwäbischen Alb. Dort beherbergt sie zehn Maultiere und bietet Wanderritte oder Trekkingtouren mit Pferden oder Mulis an. Schon in der Antike galten Maultiere als die edelsten Tiere überhaupt und auch Julia hat Ihre Begeisterung für diese Tiere vor langer Zeit auf einer Weltmesse entdeckt. Das Vertrauen der Tiere zu gewinnen ist allerdings noch schwieriger als bei Pferd oder Esel. Ein Mensch wird erst nach genauester Prüfung als "Leittier auf zwei Beinen" akzeptiert. Mulis wollen gefordert werden und "denken" mit. Ist ihr Vertrauen erst einmal gewonnen, sind die charmanten Vierbeiner sehr umgänglich. Eine Verbindung zu einem Maultier ist dann viel stärker als zum Beispiel zu einem Pferd - so sagt man zumindest. Um das zu testen, satteln Diana und Julia zwei der Maultiere und begeben sich aufs freie Feld zu einem Wanderritt. Als Reiter muss man übrigens schon selbst einen starken Willen haben, denn nur dann lässt sich das Tier gut führen. Auf jeden Fall schafft ein Wanderritt gute Voraussetzungen, um mit seinem Muli zu einem echten Team zusammenzuwachsen.
Maultiere brauchen wenig Futter und fressen vor allem Heu und Stroh. Hafer bekommen sie nur dann, wenn sie wirklich etwas tun, zum Beispiel auf langen Wanderritten mit den Gästen von Julia Krüger. Sparsame Esser und hart im Nehmen – echte Schwaben, die Mulis. Das große Potenzial der Tiere haben auch die Bundeswehr-Gebirgsjäger in Bad Reichenhall erkannt. Hier werden Mulis traditionell als Tragtiere im Gebirge eingesetzt. Mit ihren kleinen Hufen sind sie viel trittsicherer, robuster und ausgeglichener als Pferde. Aber wiederum auch stärker und leistungsfähiger als Esel, dabei besonders langlebig: Maultiere sind echte Kämpfer. Kein Wunder, dass sie Jahrhunderte lang als Last- und Reittiere sehr begehrt waren. Da soll nochmal einer behaupten, das Glück der Erde liegt nur auf dem Rücken der Pferde...