Energiesparreifen im Test

Energiesparreifen im Test
Energiesparreifen liegen zurzeit sehr im Trend: Dank verbesserter Gummimischung und einer Optimierung des Rollwiderstands sollen sie Kraftstoff sparen und gleichzeitig beste Handling- und Bremseigenschaften aufweisen. Nach dem Vorreiter Michelin haben inzwischen fast alle führenden Hersteller teure Energiesparreifen im Programm. Wir machen einen Rundumtest in folgenden Disziplinen: Bremsen und Handling auf trockener und nasser Fahrbahn, sowie das Aquaplaningverhalten quer und längs.
Die Testkandidaten:
Michelin Energy Saver: 81,- EUR
Bridgestone ER300 Ecopia: 73.80,- EUR
Pirelli Cinturato P7: 76.80,- EUR
Dunlop SP Sport FastResponse: 67.20,- EUR
Nokian V: 77.30,- EUR
Goodyear Efficient Grip: 70.80,- EUR
Wie viel Sprit kann man mit diesen Reifen sparen und lohnt sich die Anschaffung bei dem Mehrpreis überhaupt?
1.Vollbremsung aus 100 km/h auf trockener Fahrbahn:
Diese Übung meistern fast alle Reifen gleich gut und pendeln sich bei etwa 36 Meter ein. Pirelli ist mit 35,6 Meter bester Reifen und Nokian mit 37,5 Meter der letztplatzierte.
2.Vollbremsung aus 80 km/h auf nasser Fahrbahn:
Im Gegensatz zum Bremstest auf trockener Fahrbahn ist der Test auf nasser Strecke die eigentliche Nagelprobe für Energiesparreifen. Denn gute Nasseigenschaften führen für gewöhnlich zu einem hohen Rollwiderstand und da der bei Ökoreifen optimiert ist, müsste das eigentlich zu schlechten Ergebnissen auf nasser Strecke führen. Umso überraschender ist allerdings das Ergebnis: Der Pirelli ist mit 31,8 Meter deutlich besser als der Referenzreifen, der erst satte drei Meter später zum Stehen kommt. Und auch die anderen Energiesparreifen kommen früher zum Stillstand als der Dunlop.
Trocken (100-0 km/h) in m
Michelin: 37
Bridgestone: 36,6
Pirelli: 35,6
Dunlop: 36,2
Nokian: 37,5
Goodyear: 36,4
Nass (80-0 km/h) in m
Michelin: 34,2
Bridgestone: 34,2
Pirelli: 31,8
Dunlop: 34,8
Nokian: 33,6
Goodyear: 34,3
Mogelpackungen?
3.Fahrverhalten auf trockener Fahrbahn:
Das Fahrverhalten wird auf einem kurvigen Rundkurs ermittelt, welches einer Belastung im Grenzbereich entspricht. Aber nicht nur die reine Fahrzeit ist wichtig, sondern vor allem die subjektiven Fahreindrücke des Testers, wie Lenkpräzision oder kontrollierbares Kurvenverhalten. Platz eins belegt der Ökoreifen von Bridgestone. Platz zwei teilen sich der Referenzreifen von Dunlop und der Michelin Energy Saver. Insgesamt liegen hier aber alle Reifen eng beieinander.
4.Fahrverhalten auf nasser Fahrbahn :
Auch hier gibt es eine große Überraschung: Am besten schlägt sich wieder der Ökoreifen von Pirelli. Der Referenzreifen von Dunlop ergattert zwar Platz Zwei, doch die anderen Energiesparreifen folgen dicht auf.
5.Aquaplaning-Eigenschaften werden auf gerader Strecke und in Kurven gemessen:
Der Reifen von Pirelli ist diesmal zwar nicht der Erstplatzierte, dennoch wieder eine Überraschung: Der Energiesparreifen von Bridgestone schlägt den herkömmlichen Reifen von Dunlop, der nur im Mittelfeld landet.
6.Rollwiderstand :
Bei der Messung des Rollwiderstands entpuppen sich die Energiesparreifen größtenteils als Etikettenschwindel: Nur die Reifen von Goodyear und Michelin haben einen guten Rollwiderstandswert und sind tatsächlich auch Sprit sparend. Dafür sind ihre Nasseigenschaften nicht besonders gut. In diesem Kapitel konnten die Reifen von Pirelli und Bridgestone zwar punkten, enttäuschen aber beim Rollwiderstand: Die Spritersparnis ist gleich null. Selbst der herkömmliche Referenzreifen von Dunlop spart mehr Sprit, als diese angeblichen Ökoreifen.
Hersteller Spritersparnis (%)
Michelin: 2,4
Bridgestone: 0
Pirelli: 0
Dunlop: 1,2
Nokian: 2
Goodyear: 3,4
Fazit:
Unser Test zeigt deutlich, dass sogenannte Energiesparreifen Mogelpackungen sind: Sie halten noch nicht das, was sie versprechen!