Ewige Helden 2017: Fanny Cihlar ist als Athletin in Staffel 2 dabei
Olympiasiegerin, Europameisterin und Weltmeisterin. 14 Jahre lang gibt sie dem deutschen Frauenhockey ein Gesicht: Fanny Rinne, heute Cihlar. Jetzt will sie sich mit anderen Weltklasse-Sportlern bei "Ewige Helden" messen.

Fanny Cihlar ist eine Teamplayerin
Fanny Rinne wird am 15. April 1980 in Mannheim geboren. Ihr großer Bruder Moritz spielt beim TSV Mannheim Hockey und so darf auch Fanny sich im Alter von sechs Jahren beim Hockey versuchen. Schnell zeigt sich ihr Talent: Mit elf Jahren schafft sie es in die Landesauswahl von Baden-Württemberg und mit 15 Jahren den Sprung in die U16-Nationalmannschaft. Direkt gewinnt sie mit dem Team 1995 das Sechs-Nationen-Turnier in Santander. Der Erfolg spornt die junge Mannheimerin an, mehr Zeit und Kraft in den Hockeysport zu stecken. In den folgenden Jahren kristallisiert sich ihr Talent immer weiter heraus und dann geht es ganz schnell: Mit 18 Jahren, 1998, spielt sie für die deutsche U18 Mannschaft, gewinnt im gleichen Jahr die Goldmedaille bei der U21-Europameisterschaft in Belfast und macht ihre ersten Länderspiele im Damen A-Kader. Fanny ist schnell, technisch sicher und ehrgeizig. Gleichzeitig ist die Spielmacherin eine hervorragende Teamplayerin: "Wenn beim Hockey das Team nicht funktioniert, dann zählt die gute Leistung des Einzelnen nicht mehr", weiß sie.
1999 absolviert die erst 19-jährige Fanny Rinne bei der Champions Trophy in Brisbane ihr erstes großes Turnier in der Nationalmannschaft. Es folgt eine beispiellose Karriere in Schwarz, Rot, Gold. Im August 1999 wird sie Vize-Europameisterin und zur Hockeyspielerin des Jahres in Deutschland gewählt. Ihr erstes Karriere-Highlight sind die Olympischen Spiele 2000 in Sydney. Fanny wird mit ihrem Team Siebte und ist total beeindruckt von der Atmosphäre und dem Publikum. Neben dem Sport beginnt sie an der Universität Heidelberg mit ihrem Studium der Sportwissenschaften und ist mit dem Hockeytrainer Markus Weise liiert. Im Jahr 2002 wird die Hallenspezialistin Fanny Rinne mit der deutschen Mannschaft in der Halle Europameister und 2003 Weltmeister. Auf dem Feld will es bis dahin nicht so klappen: Bei der Weltmeisterschaft 2002 enttäuscht die Mannschaft mit dem siebten Rang. 2003 wird ihr Freund Markus Weise Bundestrainer der Damen Hockey Nationalmannschaft. Mit ihm erlebt sie ihren größten sportlichen Moment.
Fanny Cihlar hat Olympia-Gold-Geschichte geschrieben
Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen sind die deutschen Damen Außenseiterinnen. Doch die Mannschaft verfügt über einen überragenden Teamgeist, wächst vor allem im Halbfinale gegen China über sich hinaus und steht dann tatsächlich im Olympia-Finale gegen den haushohen Favoriten der Niederlande. Mit einem 2:1-Sieg schreiben sie Hockeygeschichte. Das erste Mal gewinnt eine deutsche Frauen-Hockeymannschaft Olympia-Gold. Die "Golden Girls" von Athen werden zur Sportmannschaft des Jahres 2004 gewählt. Fanny Rinne wird daraufhin Ehrenbürgerin der Stadt Mannheim. Im Jahr 2004 ist sie 24 Jahre alt: "Mit diesem Erfolg haben mir viele geraten, aufzuhören. Es ist das Höchste, was ich als Sportlerin erreichen kann, Olympiasieger zu sein. Ich verschwendete keinen Gedanken daran, ich war noch nicht 'satt' und wollte mehr." Im Jahr 2005 gewinnt sie mit der Nationalmannschaft Silber bei der Europameisterschaft. Privat trennt sie sich von ihrem Freund Markus Weise. Im folgenden Jahr steht sie mit der Mannschaft ganz oben auf dem Treppchen bei der Champions Trophy in den Niederlanden. Die Olympischen Spiele in Peking 2008 beendet das Team auf dem undankbaren vierten Platz. Im Jahr 2009 wird sie zur Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft ernannt: Sie holt zweimal Silber bei den Europameisterschaften – 2009 und 2011 –, wird 2011 erneut Hallenweltmeisterin und gewinnt nach ihrer Rückkehr aus den Niederlanden, wo sie zwei Saisons in der stärksten Liga der Welt spielte, mit ihrem Heimatverein TSV Mannheim 2010 die deutsche Meisterschaft und anschließend den Europapokal. Fünfmal wurde Fanny Rinne in ihrer sportlichen Laufbahn zur Welthockeyspielerin nominiert, der Titel blieb ihr allerdings verwehrt. Nach ihren vierten Olympischen Spielen 2012 in London (7. Platz) und 341 Länderspielen beendet sie ihre glorreiche Karriere. Sie arbeitet im Marketing eines Sportartikelherstellers (TK Hockey Equipment) und ist seit drei Jahren Co-Trainerin der deutschen U16-Frauen-Nationalmannschaft. Die einstige Weltklasse-Spielerin heiratet im Jahr 2015 Volker Cihlar. Die beiden haben einen Sohn und leben in Wiesbaden.