Ewige Helden 2017: Rennrodel-Koryphäe Silke Kraushaar-Pielach ist in Staffel 2 dabei
Sie hat Olympiagold gewonnen, ist vierfache Weltmeisterin und siebenfache Europameisterin: Silke Kraushaar-Pielach ist eine Koryphäe des Rennrodel-Sports.

Silke Kraushaar-Pielach hat eine große Rennrodelkarriere absolviert
Silke Kraushaar wird am 10. Oktober 1970 in Sonneberg in Thüringen geboren. Schon immer ist sie ein Energiebündel und entdeckt den Sport für sich. Zunächst schwimmt und turnt sie, bis sie Rennrodeln ausprobiert. Als sie allerdings mit neun Jahren das erste Mal die große Bahn sieht, bekommt sie es mit der Angst zu tun - zu riesig und gefährlich erscheint ihr der Eiskanal. So erinnert sie sich: "Bei meiner ersten Rodelabfahrt hätte wohl niemand damit gerechnet, dass ich jemals erfolgreich sein werde." Sie traut sich dann doch – und findet Gefallen an der Geschwindigkeit. Obwohl ihre Eltern von der Idee alles andere als begeistert sind, dass ihre Tochter Rennrodlerin wird, verfolgt Silke ihren Traum. Nach fünf Jahren harten Trainings wird sie 1984 am Sportgymnasium in Oberhof aufgenommen, um ihre Rennrodelkarriere nach vorne zu treiben. Ein Jahr nach ihrer mittleren Reife feiert sie 1988 mit gerade einmal 18 Jahren ihren ersten Rodelerfolg: Sie wird Vizemeisterin bei den DDR-Meisterschaften. 1990 holt sie die Bronzemedaille bei den Deutschen Meisterschaften. Neben dem Sport absolviert sie ein Fachschulstudium zur Erzieherin an der Fachschule für Sozialpädagogik, was sie 1992 abschließt.
Eine gute Berufsausbildung ist für sie wichtig, aber gleichzeitig konzentriert sie sich voll und ganz aufs Rennrodeln. Die Leistungsdichte der deutschen Frauen ist dort allerdings so hoch, dass Silke Kraushaar zunächst mehrfach knapp die Qualifikation für den Weltcup verpasst. Zu den Olympischen Spielen 1994 in Lillehammer fährt sie als Zuschauerin. Aber sie bleibt kämpferisch: "Tief in mir wusste ich, dass ich es schaffe", sagt sie. Und sie soll Recht behalten. So schafft Silke Kraushaar 1995 endgültig den Durchbruch in die internationale Weltspitze. Und schon in der Saison 1996/97 feiert die damals 26-Jährige ihre ersten beiden Weltcup-Siege. Im Jahr 1997 gewinnt sie bei der Weltmeisterschaft in Igls mit dem Team die Silbermedaille. 1998 soll dann das goldene Jahr für die 1,77 Meter große Rodlerin werden: Sie gewinnt Gold bei den Olympischen Spielen in Nagano, holt zweimal Gold bei der Europameisterschaft und Gold bei der Deutschen Meisterschaft.
Silke Kraushaar-Pielach versus Jugendkriminalität
1999 sichert sich Silke Kraushaar erstmals den Sieg im Gesamtweltcup. Im Jahr 2000 landet sie bei der Europameisterschaft auf Platz zwei, holt bei der Weltmeisterschaft in St. Moritz mit dem Team Gold. 2001 wird sie zudem Vizeweltmeisterin im Einzel und Weltmeisterin mit dem Team. Bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City gewinnt sie Bronze. Parallel zu ihrer sportlichen Erfolgsserie macht sie ihren Fachwirt für Sport und Fitness. Im Jahr 2003 startet sie ihr soziales Engagement bei "Weisser Ring e. V.", wo sie sich gegen Jugendkriminalität einsetzt. Unter dem Motto "Sportler setzen ein Zeichen - Ich kann's ohne Gewalt. Du auch?!" wirbt die Spitzen-Rodlerin für Gewaltprävention. Aber auch sportlich geht es erfolgreich weiter: Silber bei der deutschen Meisterschaft 2003, Doppelgold bei der Europameisterschaft 2004 und Weltmeisterin 2004. 2006 macht sie in Turin mit Silber nicht nur ihren olympischen Medaillensatz komplett, sie heiratet auch ihren Freund Michael Pielach. 2007 schreibt sie ein weiteres Mal Rennrodel-Geschichte: Zum fünften Mal sichert sie sich den Titel im Gesamtweltcup – das hat vor ihr noch keine andere geschafft. Nach mehr als 20 Jahren Hochleistungssport und 12 Jahren in der Weltspitze verabschiedet sich Silke Kraushaar-Pielach 2008 vom aktiven Rodel-Sport. Seit 2010 arbeitet sie als Laufbahnberaterin am Olympiastützpunkt in Thüringen und lebt mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Kind in Erfurt.