"Ewige Helden"-Athletin Heike Drechsler: "Ich gehe nie in einen Wettkampf, um zu verlieren!"

"Ewige Helden"-Athletin Heike Drechsler: "Meine Stärke ist das Kämpferische"
Heike Drechsler hat sich bei "Ewige Helden" mit anderen Größen der deutschen Sportwelt gemessen. Wie das für die Weitsprung-Legende war, erzählt sie im Interview.
Was hat Sie daran gereizt, bei "Ewige Helden" mitzumachen?
Mich haben neben den sportlichen Herausforderungen natürlich die anderen Teilnehmer gereizt. Nachdem ich ein paar Infos erhalten habe, welche tollen Athleten mit dabei sein werden, habe ich auch zugesagt. Als wir dann vor Ort waren, hat es richtig Spaß gemacht, auch mit dem ganzen Team, wir sind richtig zusammen gewachsen. Es waren ganz besondere Menschen, die man in diesem Zeitraum sehr intensiv kennen gelernt hat.
Kannten Sie die Sportler zuvor?
Man kannte sich flüchtig, wie man sich eben als Sportler kennt. Ich habe mir immer andere Sportarten angeschaut und habe eine gewisse Vorstellung davon gehabt, wie der ein oder andere Sportler ist. Von allen war ich am Ende sehr positiv überrascht. Klar, es waren auch zwei weitere Leichtathleten dabei, die ich von meiner aktiven Zeit noch kannte: Frank Busemann und Danny Ecker. Für mich war aber z.B. auch spannend, Uschi Disl einmal näher kennenzulernen, weil ich Biathlon schon immer mochte. Bei Britta Steffen war ich ähnlich gespannt, weil man sie eben vom Beckenrand kennt, aber nicht wusste, wie sie als Mensch so ist. Jetzt weiß ich, sie ist eine ganz liebe und tolle Frau.
Wie kann man es sich vorstellen, wen zehn Sportler in einem Haus leben?
Ich war schon immer eher ein Teamplayer, auch wenn ich in meiner Sportart alleine gestartet bin. In Andalusien war es wie im Trainingslager früher. Als ich damals angefangen habe, kam es öfter vor, dass wir zu fünft oder zu sechst auf einem Zimmer lagen. Von daher fand ich das schon spannend. Es gab natürlich Persönlichkeiten, die lieber ihr Einzelzimmer haben wollten, aber auch das ist ok. Es war einfach interessant zu beobachten, wie jeder mit dem anderen umgeht. Uschi, Britta und ich hatten eine "Dreier-WG", was ich klasse fand. Auch wenn man natürlich nicht mehr die Jüngste ist und die WG-Zeiten längst hinter sich gelassen hat, war es toll und ich hatte dennoch genug Rückzugsmöglichkeit.
Wie war es für Sie, die sportlichen Karrieren der anderen Revue passieren zu lassen? Gab es da Gänsehaut-Momente?
Ja, es gab sogar sehr viele! Jeder hat seine persönliche Geschichte und man fiebert mit dem anderen mit. Das hat uns sehr zusammen geschweißt, weil wir ähnliche Geschichten haben: Im Wettkampf stehen, die harten Vorbereitungen, Niederlagen zu verkraften, da gibt es schon viele Gemeinsamkeiten.
Welche Ihrer Eigenschaften hat Ihnen durch Ihre Sportart geholfen, vielleicht in manchen Dingen besser zu sein als die anderen Sportler?
Meine Stärke ist das Kämpferische. Auch wenn man sich auf die Disziplinen nicht in der Art vorbereiten konnte wie damals auf Wettkämpfe, hilft einem der Kampfgeist manche Situationen besser durchzustehen. Während der Wettkämpfe bei "Ewige Helden" stand man zwar faktisch alleine und hat für sich gekämpft, trotzdem habe ich gespürt, dass die anderen hinter einem stehen. Das war eine tolle Erfahrung! Es waren viele Herausforderungen dabei, die mich an die Grenzen gebracht haben, mir aber auch gezeigt haben, dass ich sie mit ein bisschen mehr Training gut schaffen kann (lacht).
"Mir fehlte die Technik und manchmal auch die Physis."
Wie sind Sie an die Herausforderung "Ewige Helden" herangegangen, um zu gewinnen?
Also ich gehe nie in einen Wettkampf, um zu verlieren! Aber es waren eben Disziplinen dabei, bei denen bin ich an meine Grenzen gestoßen: Mir fehlte die Technik und manchmal auch die Physis. Aber im Grunde genommen bin ich ein Wettkampftyp, wenn ich etwas angehe, dann möchte ich es richtig angehen. Wenn es am Ende nicht gelaufen ist, dann fange ich auch an zu analysieren. Aber man muss auch abhaken können und sich auf das Nächste konzentrieren.
Wenn Sie zurückblicken auf Ihre Karriere, was waren die größten Erfolge?
Für mich als Leichtathletin waren die Olympischen Spiele das herausragende Event, auf das man sich vier Jahre vorbereitet. Olympiasieger bleibt man immer, sein ganzes Leben lang. Wenn man da dann die Chance hatte, dabei zu sein und ganz oben zu stehen, ist das etwas ganz Besonderes.
Was waren die herbsten Niederlagen?
Das war Göteborg 1995 bei den Weltmeisterschaften. Da hatte ich gemerkt, dass man den Kopf frei und klar haben muss, um wirklich richtig im Wettkampf zu sein. Wenn man das nicht schafft, weil einen z.B. andere Dinge belasten, dann ist man nicht so leistungsbereit. Das habe ich in diesem Jahr sehr stark und schmerzhaft zu spüren bekommen. Ich bin knapp am Finale vorbei gerutscht. Damals habe ich auch noch Mehrkampf gemacht und mich verletzt. Das waren alles Bedingungen, die am Ende dazu geführt haben, dass es nicht geklappt hat. Das erste Mal zu verkraften, dass man es nicht geschafft hat und sich auch Fehler einzugestehen, das war bitter.
Welche Momente von "Ewige Helden" haben Sie besonders mit nach Hause genommen?
Es sind viele neue Erfahrungen, die ich vor Ort gemacht habe und die ich mitnehme: Vor allem das Miteinander, wie man sich vorbereitet und wie man sich zusammen im Wettkampf konzentriert. Das sind auf jeden Fall Faktoren, die ich in meinen Vorträgen z.B. über Motivation aufnehmen kann. Man kann dadurch Menschen begeistern und ihnen zeigen, was alles dazu gehört, wenn man seine Ziele erreichen will. Auch wenn die Wege nicht immer klar sind von Anfang an und man auch mitten auf der Strecke merkt, dass man einen anderen Weg einschlagen muss, ist das in Ordnung. Man muss sich unabhängig vom Erfolg immer wieder auf neue Situationen und Herausforderungen einstellen im Leben. Erfolg ist es ja schon, wenn man eine Entscheidung getroffen hat. "Ewige Helden" hat mir in dieser Hinsicht viel gegeben. Allein schon in einem Team mit verschiedenen Persönlichkeiten und was alles dazu gehört Leistung abrufen zu können. Das war sehr spannend und das kann ich in meinen Vorträgen natürlich anderen Menschen weitergeben.