Frettchen

Als Haustiere gehalten erfreuen sich Frettchen immer größerer Beliebtheit. Die kleinen Raubtiere mögen zwar brav und putzig aussehen, ihre Haltung ist aber alles andere als einfach. Frettchen sind sehr gesellige Tiere und sollten nicht allein gehalten werden. Mehrere Frettchen benötigen aber auch mehr Platz, zumal sie sich gerne und viel bewegen. Die Wohnung sollte vor der Anschaffung „frettchensicher“ gemacht werden. Offene Fenster, Steckdosen, enge Löcher und Spalten, giftige Flüssigkeiten und verschluckbare Kleinteile bilden großes Gefahrenpotential. Die kleinen Raubtiere sind gute Kletterer und gelangen überall hin. Ein gemütlicher Schlafplatz, eine Katzentoilette und genügend Beschäftigungsmöglichkeiten sind bei Wohnungshaltung außerdem notwendig. Werden Männchen und Weibchen zusammen gehalten, sollte man über eine Kastration nachdenken. Bei unkastrierten Frettchen, die nicht gedeckt werden, kann sich die Ranz (Geschlechtsreife) zu einem gefährlichen Dauerzustand entwickeln. Werden die kleinen Raubtiere allerdings nicht kastriert, kann sich bald niedlicher Nachwuchs einstellen.
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Nach einer Tragezeit von etwa 40 bis 45 Tagen wird der Nachwuchs geboren. Die nackten und blinden Jungtiere brauchen jetzt die volle Aufmerksamkeit ihrer Mutter. Leben die Tiere in größeren Kolonien zusammen, sollte überlegt werden, die Mutter- und Jungtiere von den Männchen zu trennen. Die frischgebackenen Mütter brauchen jetzt Ruhe. Männchen sind hingegen oft aufgeregt und machen Lärm. Außerdem sind sie immerhin so stark, dass ein kleiner Biss in den Nacken genügt, um den Nachwuchs unfreiwillig zu verletzen.
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Der Nachwuchs sollte sich die ersten drei Wochen ausschließlich von Muttermilch ernähren. Danach sollten die Jungtiere mit einem Aufzugsbrei gefüttert werden, dem zur zusätzlichen Stärkung auch noch Vitaminflocken beigemischt werden können. Ab der dritten Woche können die Kleinen aber auch schon mit Fleischbrei gefüttert werden. Eine weitere Woche später vertragen sie dann schon feste Nahrung.
Erwachsene Tiere ernähren sich von Fleisch in Form von Frischfutter und auch Trockenfutter. Hierbei wird Rindfleisch, Geflügel (sowie sogenannte Eintagsküken) und Lamm bevorzugt. In keinem Fall sollten Frettchen mit Schweinefleisch gefüttert werden! Die kleinen Raubtiere sind sehr anfällig für die Aujeszky-Krankheit (auch Pseudowut, Juckpest oder Tollkrätze genannt). Erreger dieses (für den Menschen ungefährlichen) Virus können im Schweinefleisch enthalten sein.
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Um Frettchen im Sommer eine kleine Abkühlung zu verschaffen, eignen sich Eiswürfel aus Fleischfonds. Für den tierischen Sundowner werden 200 bis 500 Gramm Fleisch benötigt, wobei die Sorte beliebig variieren darf. Außer natürlich Schweinefleisch können Rindermarkknochen, Hühnerklein, Suppenfleisch oder Innereien verwendet werden. Wichtig ist, dass keine Gewürze verwendet werden, da diese für Frettchen nicht sehr bekömmlich sind. Dem Fleisch werden ein bis zwei Liter Wasser zugegeben. Das Gemisch kann nun mehrere Stunden köcheln. Nachdem die abgeseihte Brühe abgekühlt ist, kann sie in Eiswürfelbehälter gefüllt werden. In gefrorenem Zustand können pro Tag zwei bis drei Würfel je Frettchen verfüttert werden.
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Eine weitere erfrischende Abkühlung für Frettchen ist Wassermelone. Die kleinen Raubtiere sollten allerdings nicht zu viel davon bekommen und sie eher als kleine Leckerei erhalten. Auch einem kleinen Wasservergnügen steht nichts im Wege. Eine flache Schale, die mit Wasser gefüllt wurde, bietet Abkühlung für die Füße. Um einer Erkältung vorzubeugen sollten die nassen Frettchen nach dem Planschen aber abgetrocknet werden. In einem heißen Sommer sollte außerdem für genug Schatten gesorgt werden.
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Literatur zum Thema
Der GU-Tierratgeber Frettchen von Gisela Henke bietet einen guten und kompakten Überblick über die Haltung und Pflege von Frettchen. Hier gibt es auch Tipps zu Beschäftigungsmöglichkeiten für die Rasselbande.
Das Buch: Frettchen, Haltung und Zucht von Anita Stockinger bietet viele Informationen zur Pflege und Haltung von Frettchen. Hierbei spielen auch Ernährungsfragen und Beschäftigungsmöglichkeiten eine große Rolle.
Der Erfahrungsbericht: Frettchen. Ein Leben im Chaos von Yvonne Herold zeigt, wie das Zusammenleben mit Frettchen aussehen kann und gibt einen guten Einblick, wenn man sich noch nicht sicher ist, ob man sich Frettchen anschaffen will.
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