Hundkatzemaus

Graumulle

Graumulle - royal loyal und liebestoll!

Sie sind klein, fast blind und haben riesengroße Zähne - hundkatzemaus-Reporterin Diana Eichhorn besucht Professor Dr. Hynek Burda und seinen kuriosen Hofstaat in der Abteilung Zoologie der Uni Duisburg-Essen. Hier züchtet der deutsche Experte für Graumulle Klein- und Riesengraumulle, die jeweils in Familienverbänden von etwa 20 Tieren mit König und Königin leben. Zusammen mit ihrem Gatten herrscht die Monarchin über ein Heer selbstloser Untertanen, die dem Königspaar bis zum Tod treu ergeben sind. Und auch in Liebesdingen sind die skurrilen Tierchen für Überraschungen gut...

Graumull
Der Graumull (Fukomys) gehört zur Ordnung der Nagetiere und zur Familie der Sandgräber.

Seit 25 Jahren erforscht Professor Dr. Burda die afrikanischen Säugetiere, wobei es ihm erstmalig gelang, die Tierchen in menschlicher Obhut nachzuzüchten. Obwohl die Nager in ihrer Heimat in langen unterirdischen Höhlenlabyrinthen leben, scheinen sie sich in den Terrarien der Abteilung wohlzufühlen - da wird gebuddelt, gefaulenzt, gekuschelt und geliebt. Handzahm sind diese putzigen Tiere allerdings nicht und ihre messerscharfen Zähne könnten einen menschlichen Finger mühelos durchtrennen. Und weil die Zähne so lang sind, können Graumulle nicht trinken, sondern müssen ihren gesamten Flüssigkeitsbedarf über ihre Nahrung abdecken. Umso erstaunlicher ist es, dass sie diese großen und scharfen Zähne auch ganz sanft zum Tragen der Jungtiere einsetzen können. In den kleinen Graumull-Kolonien ist die Königin für den Nachwuchs zuständig. Die Tragezeit beträgt etwa 120 Tage, danach werden die Babys drei Monate gestillt. Die weitere Kinderbetreuung übernehmen die treuen Untertanen, die sich auch sonst um alles im Staat kümmern, während das Königspaar sich die Zeit mit Sex vertreibt - so werden die Majestäten übrigens auch doppelt so alt wie ihre Untertanen! Diese lassen sich in Soldaten, Arbeiter, Babysitter und Faulenzer unterteilen, sind aber keineswegs unfruchtbar. Treffen sich ein Männchen und ein Weibchen aus zwei fremden Kolonien, kann es heiß hergehen, die beiden werden das Königspaar eines neuen Graumull-Staates und bleiben für ein Leben lang zusammen. Tatsächlich wird dieses für Säugetiere unübliche Verhalten mithilfe verschiedener Experimente an der Uni Duisburg-Essen erforscht und Diana Eichhorn darf bei einem Treuetest für Graumulle zuschauen.

Treue Test

Graumulle beim Sex
In ihrem natürlichen Terrain leben sie in großen Verbänden von mindestens 20 bis maximal 40 Tieren.

"Treue-Tester" Dr. Philip Dammann gibt zwei Untertanen fernab ihrer Kolonie die Gelegenheit zur Untreue und erforscht auch, ob Geschwistertiere sexuelles Interesse aneinander haben, oder ob sie erkennen können, dass es sich um Familie handelt. Tatsächlich riechen zwei Mulle aus einer Kolonie, dass der andere zur Familie gehört und sofort hält sich das Interesse in Grenzen. Begegnen sich allerdings ein Männchen und ein Weibchen aus unterschiedlichen Kolonien, wird nicht lange gefackelt. Doch ist das Königspaar sich eigentlich wirklich treu? Der Test liefert ein überraschendes Ergebnis: Der König schnuppert fremd, hat aber doch nur Augen für seine Geliebte. Die nimmt es wiederum nicht so genau und zeigt eindeutiges Interesse am Konkurrenten ihres Gatten. Um Unmut im Hofstaat zu vermeiden, bleiben die beiden Tiere natürlich durch ein Gitter getrennt...!

Im VOX Tierlexikon

Frühstück für die Gänse!

Ab auf die Weide

Frühstück für die Gänse!