Grit Boettcher im Interview
Welche Rolle spielen Sie in "Einfach unzertrennlich"?

Ich spiele zusammen mit meinem Kollegen Jochen Kolenda das Paar über 70. Mein Charakter ist Angelika Schulze, die Ehefrau von Werner Schulze. Als ehemalige Standesbeamtin bin ich nun in Rente und schmeiße den Haushalt. Obwohl ich darin gut bin, meckert mein Mann die ganze Zeit – eine Rollenverteilung, die heute zum Glück selten geworden ist. Aber man darf Angelika nicht unterschätzen: Sie lässt sich nicht unterkriegen und gibt ihrem geliebten Grummelbär immer Konter.
Welchen zwischenmenschlichen Herausforderungen muss sich Ihr Charakter stellen?
Allen! Vor allem Verständnis für den Partner ist in dem Alter gefragt. Und das ist bei diesem Partner nicht ganz leicht. Aber scheiden lassen würden sich die beiden nun auch nicht, dafür sind sie ein zu eingespieltes Team über die Jahre geworden. Die beiden lieben sich immer noch, zumindest Werner würde das aber nicht so einfach zugeben.
Was hat Sie dazu gebracht, eine Rolle bei "Einfach unzertrennlich" zu spielen?
Als die Anfrage für das Format kam, dachte ich "Hey, das ist spannend!" Ich mag es, Neues auszuprobieren – Dinge, bei denen ich merke, dass sie Substanz haben. Ich fühle mich bei "Einfach unzertrennlich" sehr gut aufgehoben – hier wird professionell gearbeitet. Es ist mir wichtig, dass bei der Produktion an den Zuschauer gedacht wird. Schauspielern ist ein Geben und ein Nehmen – es würde mich freuen, wenn dieses Gefühl bei dem Zuschauer ankommt. Und mit Comedy kenne ich mich schließlich gut aus: Mit kurzen, lustigen Szenen aus dem Leben von Paaren durfte ich schon gemeinsam mit Harald Juhnke das TV-Publikum erfreuen! Einige über 40-Jährige erinnern sich bestimmt noch an „Ein verrücktes Paar“.
Was können die Zuschauer von "Einfach unzertrennlich" erwarten?
Bei "Einfach unzertrennlich" zeigen wir kurzweilig-amüsante Szenen aus dem Leben dreier Paare verschiedenen Alters – allerdings mit mehr inhaltlichem Hintergrund. Wir arbeiten zwar mit Pointen, "Einfach unzertrennlich" ist aber mehr. Ich glaube, dass die Zuschauer sich in dem Format und in ihren Beziehungen wiedererkennen und mit ihm wachsen werden. Und nach ein, zwei Mal reinschauen werden sie in uns ihre Verwandten oder Freunde sehen. Natürlich übertreiben wir in den Szenen etwas, aber in der Übertreibung liegt ja bekanntlich die Anschaulichkeit.
"Ich langweile mich nie!"
"Einfach unzertrennlich" arbeitet mit nur einer Kameraeinstellung ohne Schnitte – wie sind Sie schauspielerisch damit umgegangen?
Wir drehen in einer Art Guckkasten – das ist eine Herausforderung. Wir spielen immer eine komplette Szene durch und wehe, einer hat dabei einen Texthänger – dann muss von vorne begonnen werden. Da braucht man viel Disziplin! Dass wir noch Schauspieler der alten Schule sind, macht es uns in diesem Format daher leichter.
Was gehört für Sie zu einer glücklichen und funktionierenden Partnerschaft dazu?
Zusammen alt werden ist ein hohes Gut. Manchmal klappt das nicht, aber man muss es versuchen. Zusammen ist man weniger allein – und allein sein möchte schließlich niemand gerne.
Was machen Sie, wenn Sie nicht vor der Kamera stehen?
Ich langweile mich nie. Ich war mein ganzes Leben schauspielerisch immer viel unterwegs und beinahe „überbesetzt“ – ich bin ja schon seit 56 Jahren im Beruf. Urlaub habe ich nie wirklich gemacht. Ich dachte mal an ein Jahr Pause von der Schauspielerei, aber das schaffe ich nicht. Mit dem Schauspielern hört man nicht einfach auf!