Haltung und Pflege: Farbmäuse

Vor der Anschaffung von Farbmäusen sollte beachtet werden, dass auch Kleinstnager große Ansprüche haben. Die Fellzwerge benötigen relativ viel Platz und sollten keinesfalls allein gehalten werden. Mäuse sind keine Kuscheltiere für Kleinkinder! Wegen ihres zarten Körperbaus und ihrer hohen Ansprüche sind die Haustiere erst für Kinder ab zehn Jahren geeignet. Die Nager können nicht nur über seriöse Züchter erworben werden: In vielen Notfallvermittlungen im Internet und örtlichen Tierheimen herrscht oft eine wahre Flut an Abgabetieren, die ein neues Zuhause suchen.
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Auch die Anschaffungskosten sind nicht zu unterschätzen. Für zwei Farbmäuse sowie das Zubehör für deren artgerechte Unterbringung und genügend Beschäftigungsmöglichkeiten muss mit einem Betrag zwischen 130 und 160 Euro gerechnet werden. Die laufenden Kosten für zwei Tiere belaufen sich dabei auf etwa 20 Euro monatlich.
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Mäuse sind hochsoziale Tiere und sollten in jedem Fall in Gruppen gehalten werden. Damit der einzelne Nager vor Kummer nicht eingeht, braucht er mindestens einen Artgenossen, mit dem er eine Mäuse-WG gründen kann. Doch bei der Zusammenführung ist Vorsicht geboten, denn aus nur zwei Mäusen können innerhalb kürzester Zeit hunderte werden. Schon drei Wochen nach der Paarung kommen die Jungtiere zur Welt, wobei ein Wurf aus bis zu 21 zunächst nackten Wonneproppen bestehen kann. Ein einziges Mäusepaar kann so innerhalb nur eines Jahres für 2.000 neue Tiere verantwortlich sein. Um einer sogenannten Mausplosion entgegenzuwirken, sollten die Mini-Casanovas konsequent nach Geschlechtern getrennt werden – auch die Welpen! Immerhin sind die Halbwüchsigen schon ab einem Alter von etwa vier Wochen geschlechtsreif.
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Obwohl die Mini-Nager im Vergleich zu anderen Haustieren wirklich klein ausfallen, benötigen sie viel Platz! Zwei Farbmäusen sollte zusammen eine Grundfläche von MINDESTENS einem halben Quadratmeter zur Verfügung gestellt werden. Die Winzlinge werden ihren Freiraum gut ausnutzen, da sie als Nager gerne klettern, buddeln und viel umherlaufen. Mäusekäfige können für die Bedürfnisse der anspruchsvollen Haustiere ausreichen – allerdings auch nur, wenn sie groß genug sind. Größere, umgestaltete Holzterrarien und selbstgebaute Gehege eignen sich um einiges besser für die mobilen Gnome. Mäuse sind immerhin auch Reviertiere, die ihre kleinen Rückzugsmöglichkeiten brauchen, daher bietet sich der Einbau verschiedener Wohnebenen an. Um in der neuen Mäuse-WG dicke Luft gar nicht erst aufkommen zu lassen, sollte im Gehege unbedingt für ausreichend Frischluftzufuhr gesorgt werden. Der Urin von Mäusen enthält Ammoniakdämpfe, die für die Kleinen giftig sein können. Daher sollte von Aquarien und handelsüblichen, geschlossenen Terrarien als Unterbringungsmöglichkeit abgesehen werden.
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Ist das Gehege abwechslungsreich eingerichtet, kommt bei den Nagern selten Langeweile auf. Beim Kauf von Mäuseburgen sollte unbedingt auf große Einstiegslöcher und Fenster geachtet werden, damit die Fellnasen beim Toben durch das Eigenheim nicht darin steckenbleiben. Stellt man den Nestbauern genügend Heu, Stroh und Küchenpapier zur Verfügung, kann der eigene Häuslebau beginnen. Äste von Haselnusssträuchern, Apfel- oder Birnenbäumen kommen nicht nur als Turngeräte für Kletterer zum Einsatz, sondern dienen den Nagern auch als Schredderware. Ein großes Laufrad mit einer einseitig komplett geschlossenen Lauffläche kommt dem Bewegungsdrang der agilen Minisprinter entgegen. Mäuse sind wahre Meister, wenn es um Buddelarbeiten geht – immerhin lagern die kleinen Tunnelgräber in freier Natur ihre Nahrungsvorräte unter Tage. Damit dem Wühltrieb auch im Gehege nachgekommen werden kann, sollte für eine beachtliche Einstreuschicht gesorgt werden. Hier ist besonders auf ein staubarmes und feuchtigkeitsspeicherndes Granulat zu achten, das frei von Zusatzstoffen ist. Handelsübliche Katzenstreu kommt für Mäuse nicht in Frage, da die grobe Körnung von den Nagern hin und wieder auch gefressen wird und zu Vergiftungen führen kann.
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Obwohl Mäuse Allesfresser sind, sollte ihnen trotzdem nicht einfach wahllos alles Essbare vorgesetzt werden. Die Nahrung sollte abwechslungsreich und ausgewogen ausfallen, damit Sie noch lange Freude an Ihren kleinen Schnüffelschnauzen haben. Ein großer Bestandteil des Trockenfutters sollte aus Kleinsämereien bestehen, die im Handel oft auch als Vogelfutter angeboten werden. Weiterhin können Gemüse, Kräuter und auch Insekten bereitgestellt werden – sowohl in frischer als auch in getrockneter Form. Nagersnacks aus dem Fachhandel sollten nur in kleinen Mengen angeboten werden, da sie oft sehr viel Zucker enthalten. Besser eignen sich unbehandelte Erdnüsse, Kürbis- oder Sonnenblumenkerne. Allerdings sollten auch diese Leckereien nur in Maßen verzehrt werden, da sie als echte Dickmacher gelten. In das Gehege platzierte Kolbenhirse oder selbst bestückte Futterspieße sorgen für Abwechslung beim Gelage. Bieten Sie Ihren kleinen Gourmets doch einmal ein echtes Picknick an – in Form einer selbstgepflanzten Gras- und Kräuterwiese, die in einem flachen Keramikuntersetzer ausgesät wurde. Ihre Fellnasen werden es Ihnen danken!
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Der Tierratgeber MÄUSE von Alexandra Beißwenger beschäftigt sich mit der artgerechten Haltung und Pflege von Farbmäusen. Hier gibt es nicht nur viele Informationen zu den Themen Anschaffung, Ernährung, Unterbringung und Vergesellschaftung. In übersichtlicher Form wird auch viel Wissenswertes zu Beschäftigungsmöglichkeiten und gängigen Krankheitsbildern geboten.
Im Buch MEINE FARBMAUS ZU HAUSE von Melanie Teubler werden viele Informationen zur artgerechten Haltung geboten. Neben einem kurzen Abriss zur Herkunft, Geschichte und Anatomie der Farbmaus, wird im Besonderen auch auf die Anschaffung und Ernährung eingegangen. Der Leitfaden beschäftigt sich außerdem mit den Themen Zähmung und Zucht sowie mit gängigen Krankheitsbildern.
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