Karneval-Rezepte

So schmeckt die 5. Jahreszeit!
Karneval, Fasching, Fastnacht oder die "fünfte Jahreszeit" - ganz egal, wie man das Fest nennt, bei dem nach altbewährter Sitte mit bunten Kostümen, fröhlichen Liedern und massenhaft guter Laune der Winter vertrieben wird, es wird rund um den Globus gefeiert. Und bevor es dann in der darauf folgenden Fastenzeit dem Winterspeck endgültig an den Kragen geht, begehen wir noch mal so manche süße Sünde – denn was wäre Karneval ohne Karnevalsgebäck?!
Europäische Hoch-Zeit für Süßes und Fettiges
Vor langer Zeit waren sie ausschließlich der Karnevalszeit vorbehalten: Berliner, Kreppel, Krapfen, Puffel und wie sie sonst noch genannt werden, die süßen Ballen aus Hefeteig, die in Öl schwimmend ausgebacken und anschließend mit Marmelade oder auch Pudding gefüllt werden. Hierzulande ist die häufig wirklich nur zur Karnevalszeit erhältliche Variante mit Eierlikörfüllung und -glasur besonders beliebt. Ein bis zwei Nummern kleiner und ohne Füllung kommt das fettig-süße Gebäck als Mutzen daher: Nicht weniger lecker und genauso beliebt, ein Muss für die närrischen Tage. Überhaupt ist Karneval ohne frittiertes Backwerk undenkbar. Das finden auch viele unserer europäischen Nachbarn und bestücken ihren Speiseplan für die jeckste Zeit des Jahres mit ganz eigenen Spezialitäten.
Kulinarische Karnevalsklassiker in Italien und Frankreich
Nicht nur in Venedig lieben die Italiener an Karneval "Chiacchiere", frittierte Gebäckstreifen. Dazu gehörte früher eine ganz spezielle Soße aus Schweineblut. Das ist nun nicht gerade jedermanns Geschmack und inzwischen auch nicht mehr erlaubt. Heute tunkt man das Naschwerk stattdessen in "Sanguinaccio", einer Soße aus Schokolade. Delizioso! Es geht aber nicht nur süß zu an Karneval in Italien. Lasagne, der Allzeit-Klassiker der Pasta-Küche, wird in vielen Regionen traditionell am "martedi grasso", dem "fetten Dienstag", gegessen. Zwar in vielen Varianten, aber immer mit den Grundzutaten frittierte Hackfleischbällchen, Mozzarella und Ricotta. Unsere französischen Nachbarn halten es mit dem Karneval eher uneinheitlich und feiern ihn zum Teil gar nicht. Wo aber gefeiert wird, dürfen die "Bugnes Lyonnaises" nicht fehlen, Schmalzgebäck-Knoten die - wie der Name schon verrät - ursprünglich aus Lyon kamen.
Karnevalsmotto in Litauen: Essen, essen, essen

Kaum bekannt ist, dass auch in Litauen Karneval gefeiert wird. Lautstark und fröhlich wird hier drei Tage lang der Frühling begrüßt und gleichzeitig die an Weihnachten begonnene Zeit des Fleischessens verabschiedet. Deshalb gehen die Litauer am Tag vor Aschermittwoch in die Vollen und essen traditionsgemäß herzhaft und fett. Und das gleich zwölf Mal! Um sich für die bevorstehenden sechs Wochen Fastenzeit zu rüsten, stehen am Karnevalsdienstag vor allem Pfannkuchen, verschiedene Breie und fettes Schweinefleisch auf dem Speiseplan. Die Tische sind nicht nur für Familienmitglieder an diesem Tag reich gedeckt: Auch Besucher, die maskiert von Haus zu Haus ziehen, sind zum Essen bis zum Abwinken willkommen.
Kollektive Essgelage an Karneval
In der Schweiz hat nicht nur die "Alemannische Fasnacht" Tradition. Zum Karneval im Tessin gehört ein regelrechtes Reis-Gelage unter freiem Himmel, die sogenannte "Risotatta". Aus kulinarischer Sicht der Höhepunkt des Karnevals, am Tag vor Aschermittwoch. In riesigen Kesseln werden dann draußen Reis-, Gnocchi- oder Polenta-Gerichte mit der einheimischen Wurst "Luganighe" zubereitet und volksfestartig gemeinsam auf einem Platz verspeist. Sich gemeinschaftlich den Bauch vollschlagen steht ebenfalls beim Karneval in der spanischen Region Katalonien ganz weit oben auf dem Programm. Am "fetten Donnerstag" startet man hier nach alter Tradition den Karneval mit gemeinsamem Essen. Je nach Ort werden Omelett mit Brühwurst und Speck, eine reichhaltige Suppe oder ein deftiges Reisessen aufgetischt.
Karnevalsessen auf (süd)amerikanisch
Auch auf der anderen Seite des Ozeans ist Karneval bunt und lecker. In New Orleans gehört der farbenfrohe "King Cake" unbedingt dazu. Dieser Kuchen, der mit den ersten französischen Siedlern amerikanisches Land eroberte, verführt gleich zweifach. Außen mit Zuckerguss oder Streuseln in lila, grün und gold geschmückt, locken vor allem seine "inneren Werte": eine zarte Cremefüllung und ein kleines Babyfigürchen aus Plastik. Früher war die kleine Figur aus Porzellan oder Gold. Aber auch, wenn das Material sich geändert hat, die Bedeutung ist immer noch dieselbe. Wer das Stück Kuchen mit der Figur erwischt, muss die nächste "King Cake Party" schmeißen! Mit einer Kuchenparty zu Karneval könnten sich auch hierzulande Viele anfreunden. Deutlich gewöhnungsbedürftiger für unsereins mutet da das traditionelle Karnevalsessen in Peru an: "Cuyescon Papas", Meerschweinchen mit Kartoffeln. Die kleinen Nager stehen seit Ewigkeiten auf dem Speiseplan der Peruaner, es gibt sie dort millionenfach.