Lautlose E-Autos

Hören statt Sehen
In der Schule haben wir gelernt, dass wir erst nach links und rechts schauen und dann die Straße überqueren. In der Praxis wird dieser 180 Grad-Blick oftmals durch das 360 Grad-Hören ersetzt. Wir nehmen mehr über das Hören war, als über das Sehen.
Wir hören den Verkehr und schauen uns nur flüchtig um, bevor wir auf die Straße treten. Mit der Einführung der geräuschlosen Elektroautos haben Fahrgeräusche als Warnsignal jedoch ausgedient. Elektroautos sind stumm. Was viele als Vorteil sehen, kann schnell zu einem Nachteil werden. Das Problem: Dem Ohr wird mehr vertraut als den Augen. Blinde Menschen haben nur eine Möglichkeit – ihnen dient einzig das Ohr zur Orientierung. Automobil- und Akustikforscher suchen deshalb nach dem perfekten Sound für die Leiseroller.
Ein kleines, grünes Elektroauto soll helfen – ELVIN (Electric Vehicle with Interactive Sound)
Künstliche Fahrgeräusche
Das Elektroauto erzeugt künstlich Geräusche. Die sollen das Motorengeräusch ersetzen.
Im Tonstudio werden die Geräusche erzeugt, in dem kleinen Elektrovan werden sie den Leuten zu Gehör geführt.
Viele sind der Meinung, ein Auto muss nach Verbrennungsmotor klingen. Die Sounddesigner sind anderer Meinung. Sie experimentieren mit den unterschiedlichsten Geräuschen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt: UFO-Sounds, Geisterbahngeräusche oder auch natürliche Wind- oder Wasserfallgeräusche. Letztere sind nach Meinung der Experten allerdings nicht empfehlenswert. Sie deuten nicht drauf hin, dass sich ein bewegliches Objekt nähert.
Bei allen Spielereien, die Sache hat einen weiteren ernsten Hintergrund: In Japan wird bereits jetzt ein Gesetz erarbeitet, welches Fahrgeräusche bei Elektrofahrzeugen vorschreiben soll.