Mein himmlisches Hotel: "Heuhotel Höhenhof"
Der letzte Tag in der Outdoor-Woche von "Mein himmlisches Hotel". Die Kandidaten sind am vierten Tag zu Gast bei Harald im Hunsrück. Hier im idyllischen Holzbach direkt am Waldrand werden sie ein Übernachtungs-Abenteuer der geselligen Art erleben: Im "Heuhotel Höhenhof".

Gastgeber Harald ist kein Anfänger: Er bewirtschaftet sein Heuhotel mit Reiterhof schon seit mehreren Jahrzehnten. Reitlehrerin Hella kümmert sich um die Gäste, die ihr Glück auf dem Rücken der Pferde suchen – und meistens auch finden. Haralds Pferde hätten seine "Bettwäsche" wahrscheinlich zum Fressen gern – ob seine Mitstreiter das Schlafen im Pferdefutter so erquickend finden werden, wird sich zeigen.
Harald ist jedenfalls von den Qualitäten seiner Heu-Betten überzeugt: "Heu hat eine besondere Atmosphäre, es riecht besonders gut. Man schläft wie auf einer grünen Wiese". Nur Allergiker könnten vielleicht nicht so angetan sein. Spinnen dagegen umso mehr.
Privatsphäre gleich Null - und Hygiene ist auch nicht so wichtig?
Die Gäste trudeln nach und nach ein und inspizieren nacheinander die ehemals grünen Wiesen in Bettform: Bis zu vier Gäste pro Koje finden hier Platz - bei sechs Kojen in einem Raum sollte man kein Problem mit menschlicher Nähe haben. Oder mit menschlichen Geräuschen. Dass offenes Feuer in Heubetten eher unerwünscht ist, versteht sich von selbst – verboten sind aber auch alle Lebensmittel, die kleben oder sonstige Spuren hinterlassen, wie Cola, Kaugummi oder Chips. Es gibt ja schließlich keine Laken, die man abziehen und waschen kann. Und wie oft Harald das Heu in seinen Schlafplätzen austauscht, diese Frage beschäftigt seine Gäste nachhaltig.
Dennoch gibt sich Harald sich siegessicher: „Wir gewinnen, weil wir einmalig sind und dieses Angebot kaum zu toppen ist.“ Was den Preis für eine Übernachtung angeht, könnte er da sogar recht haben: 37 Euro pro Nacht mit Frühstück – da gibt es erst mal nicht viel zu meckern. Oder?
Was Rando und Thomas zunächst auffällt, ist das völlige Fehlen von Privatsphäre: Die Vorhänge schirmen zwar den Schlafenden vom Gang her ein wenig ab, aber die Gäste zwischen zwei Schlafkojen können sich prima gegenseitig beim Träumen zuschauen. Man muss Harald aber zugute halten, dass sich seine Gästeschar normalerweise aus Kinder- und Jugendgruppen zusammensetzt, die auf Diskretion und Privatsphäre im Allgemeinen weniger Wert legen als beispielsweise frisch verliebte Paare.
Wer sich an der Nähe zu zweibeinigen Mitschläfern nicht stört, den könnten aber sehr wohl die achtbeinigen aus der Ruhe bringen: Spinnen sind in den Ecken der Schlafkammern recht zahlreich vorhanden. Und im Heu selbst? Man mag nicht so gern daran denken. Heidrun betont: „Also, ich habe jetzt keine Angst vor Spinnen, aber ich möchte jetzt nicht direkt unter der Spinnwebe liegen.“
Das Heubett – ein unbekannter Lebensraum. Stefan wollte es genau wissen und wühlte sich einer Feldmaus gleich einmal bis zum Boden der Koje. Je weiter er nach unten kam, desto staubiger wurde es – sicher interessant für Allergiker. Bei allen Gästen drängt sich da die brennende Frage auf: Wie oft wird das Heu in den Kojen denn eigentlich so gewechselt?
Haralds Antwort lässt seine Mitstreiter schwer an der abendlichen Mettwurst schlucken: Eigentlich nie. Es wird höchstens schon mal etwas frisches Heu oben drauf gepackt, da sich das Heu mit der Zeit absenkt. "Die Notwendigkeit des Austauschs ist bis jetzt noch nicht da", meint Harald. Das scheint nicht so ganz die Antwort zu sein, die seine Gäste hören wollten. "Ich glaube, dass sich viele Leute ekeln werden, wenn sie das hören", gibt Thomas zu bedenken. "Also, was sind das für Maßstäbe", fügt Stefan fassungslos hinzu.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die Toiletten- und Waschräume: Nicht nur, dass für so viele Gäste nur eine einzige Toilette und eine einzige Dusche jeweils für Männlein und Weiblein wohl kaum ausreichend sind – es sind zu wenig saubere Handtücher zu finden, dafür aber mehr Stock- und Schimmelspuren. "Manchmal wäre es gut, wenn man mal ein prüfendes Auge drüberwirft", gibt Rando zu bedenken. Nur Stefan zeigt Verständnis: "Ja, mein Gott, hier ist alles klapprig. Das macht das Ding aber aus!" Aber ob so ein Ding einem auch zum Wochensieg verhilft?