mieten, kaufen, wohnen: Muttersöhnchen (31) muss zu Hause ausziehen
In Köln erwartet Makler Christian Petri heute ein echtes Muttersöhnchen. Mit Anfang 30 lebt Student Oliver Schulte immer noch zu Hause. Das war bisher eine bequeme Sache, doch das Hotel Mama wird bald geschlossen. Seine Eltern haben den Sohnemann gebeten, endlich auszuziehen ...

Makler Christian Petri trifft sich mit seinem Kunden vor einem Plattenbau in Meschenich. Der BWL-Student wohnt noch bei seinen Eltern: „Die letzten 31 Jahre habt ich halt zu Hause gewohnt. Fühl‘ mich da halt sehr wohl. Versteh‘ mich auch gut mit meinen Eltern. Die nehmen mir sehr viel Arbeit ab. Das ist eigentlich sehr praktisch und ich will eigentlich ungern ausziehen.“ Er möchte das nicht, aber seine Eltern wollen, dass er endlich auszieht.
Der Wohnkomplex in dem sozialen Brennpunkt ist nicht so ganz das, was sich der 31-Jährige vorgestellt hat. „Nicht, dass ich hier mit dem Elektroschocker rumlaufen muss“, befürchtet der Student. Nein, nein, ein Baseballschläger würde ausreichen, scherzt der Makler.
Dann geht’s rein ins Hochhausschätzchen. Der erste Eindruck ist allerdings alles andere als begeisternd. Der PVC-Boden schockiert das Mamasöhnchen und auch die Aussicht auf die Hochhauslandschaft frustriert. Das unrenovierte Bad hat kein Fenster und auch die märchenhaften Argumente des Maklers können Oliver Schulte nicht überzeugen. „Herr Petri versucht mit jetzt das Ganze hier mir ein paar Späßchen locker zu verkaufen. Aber, wenn ich dann an die ganzen Vorzüge zu Hause denke, reizt es mich halt nicht, hierhin zu ziehen.“ Die winzige Pantryküche setzt dem Ganzen dann die Krone auf.
Erster Schritt in ein eigenes Leben
Zwei Wochen später treffen sich Makler und Kunde in der Kölner Innenstadt. Die beiden gehen in die hübsche, moderne Wohnung. Trotzdem hat der 31-Jährige schon wieder etwas zu meckern. Christian Petri glaubt, sein Kunde sucht einen Vorwand, nicht zu Hause ausziehen zu müssen. Er spricht ihn darauf an. „Wenn du Angst hast zu Hause auszuziehen, dann sage mir das. Es ist dir ja keiner böse.„ Er wolle es nur gerne wissen. „Vielleicht hast du ja ein bisschen Recht, dass ich einfach Angst habe auf eigenen Beinen zu stehen“, gibt Oliver Schulte zu.
Nach Besichtigung des Schlafzimmers geht es in den letzten Raum – ins Badezimmer. Dem fehlt zwar auch ein Fenster, aber es ist dafür modern ausgestattet. Der 31-Jährige muss sich nun entscheiden. Und das macht er nach leichtem Zögern auch, er nimmt die Wohnung und hat damit einen ersten Schritt in ein eigenes Leben gemacht.