"mieten, kaufen, wohnen": Wohnt Hanka Rackwitz bald im Abrissbahnhof?
Hanka Rackwitz träumt von einer eigenen Pension
In Leipzig hat sich Hanka Rackwitz zum Ziel gemacht, die passenden Immobilien für ihre Kundschaft zu finden und ihnen so zu helfen, ihre Wohnträume zu verwirklichen. Doch auch sie selbst hegt den Traum vom eigenen Haus, den sie sich nun mit ihrem Lebensgefährten erfüllen will. "Pierre, mein Lebensgefährte, und ich, wir haben so eine Idee. Eine Mischung aus kleiner Landgasthof und Eventplace", plaudert sie die gemeinsamen Pläne aus, "was aber nicht zu teuer sein darf."

Um ein geeignetes Objekt zu finden, macht sich die erfahrene Maklerin dieses Mal nicht allein auf die Suche. Der Investor Karl-Leo Spettmann ist Fachmann für günstige und außergewöhnliche Immobilien, welche er ausfindig macht, um die Liebhaberstücke dann auf Auktionen für einen Startpreis von 500 Euro zu versteigern. Er selbst stillt im Verkauf der außergewöhnlichen Häuser seine Sammelleidenschaft. "Ich bin Immobiliensammler. Aus Liebe zum Stein habe ich das ein oder andere Objekt mal gesammelt", erzählt er. Zu seiner Sammlung gehörten bereits einige besonders spektakuläre Gebäude: Von der ehemaligen Staatsbank der DDR über ein Frauengefängnis, die Immobilien von Karl-Leo Spettmann überzeugen stets durch ihren unkonventionellen Charme.
Die erste Immobilie, die sich Hanka heute mit dem Besitzer in privater Mission anschauen kann, ist ein still gelegter Bahnhof im Örtchen Colditz-Lastau, circa eine Stunde vom Stadtzentrum Leipzigs entfernt. Doch auch wenn das Objekt, umgeben von einer malerischen, naturbelassenen Landschaft, zum Ausspannen einlädt, ist die flippige Maklerin vorerst nicht besonders angetan. "Ist ja ganz schön am Po der Welt, sage ich mal", formuliert sie ihre Skepsis vorsichtig. Auch das 145 Jahre alte Bahnhofsgebäude erweckt kein allzu großes Vertrauen mehr in Hanka. Ihr erster Gedanke: "Brauche ich einen Helm?" Auch im Innenraum zeigen sich deutlich die Spuren der Zeit. Zwischen viel Dreck, Sperrmüll und Spinnweben glaubt Hanka gern, dass das Gebäude bereits seit Ende der 90er Jahre nicht mehr als Bahnhof genutzt wird. In der Zwischenzeit haben es sich Heimatlose und Mietnormaden in den urigen Gemäuern gemütlich gemacht. Weitere ernstliche Probleme bietet die nicht vorhandene Heizungsanlange. Und die Elektrik, Medien und Co? Fehlanzeige! Da bleibt Hanka trotz langjähriger Immobilienerfahrung die Luft weg. Ihre Pension kann sie sich in diesem abrissreifen Bahnhof beim besten Willen nicht vorstellen. Für sie steht fest: "Mir reicht das jetzt als Gesamteindruck."
Ist der zweite Bahnhof für Maklerin Hanka Rackwitz das Ziel einer langen Reise?
Ein weiterer Bahnhof in Seelitz-Steudten kann die Maklerin auf den ersten Blick mehr überzeugen. Ob es innen so positiv weitergeht? Hanka ahnt Böses. "Ich hoffe, dass es nicht so zugemüllt ist." Nach der Besichtigung ist die Maklerin aber mehr als begeistert von der geschichtsträchtigen Immobilie. "Bei diesem Objekt stimmt einfach zu viel. Zum Beispiel: Eierkuchen-Dampflok-Café, eine Etage drüber die Pension und im Dachgeschoss wohne ich." Bei der ganzen Vorfreude vergisst Hanka Rackwitz sogar beinahe ihren Lebensgefährten. "Ach ja, Pierre fehlt ja noch!", fällt es der Interessierten wie Schuppen von den Augen. "Der fährt die Lok."
Nach den Träumereien muss die Maklerin dann aber schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren. Noch ist sie schließlich nicht Besitzerin des Anwesens. Ob sie schon bald Kaffee und Kuchen im Bahnhof servieren darf, das entscheidet sich erst auf der Auktion. Aber ausgerechnet für ihren Bahnhof heben viele Kaufwillige die Hand, schnell ist Hanka am Ende ihres Budgets von 1.500 Euro angelangt. Bedrückt sieht sie ihre Felle von der eigenen Pension davonschwimmen, doch noch ist nicht aller Tage Abend. Sicher findet sich unter den vielen außergewöhnlichen Immobilien Karl-Leo Spettmanns noch das passende Objekt, um den Traum vom Eigenheim auch für Maklerin Hanka Rackwitz wahr werden zu lassen.