Mit Stinktieren im Wohnzimmer

Meistens ist die Luft rein
Auf den ersten Blick sehen sie ganz harmlos aus, zeigen sie jedoch ihr Hinterteil, macht sich jeder aus dem Staub. Stinktiere haben nicht gerade viele Freunde.
Dominika Martschei hat vor den Stinkdrüsen ihrer vierbeinigen Mitbewohner keine Angst. Ihr Herz schlägt nicht für Hunde und Katzen, sondern für schwarzweiße Raubtiere mit Puschelschwanz. Sie ist begeisterte Skunk-Halterin und ist so in ihre Tiere vernarrt, dass sie ihr Haus gleich mit einem ganzen Rudel teilt. Im Moment wuseln bei den Martscheis acht Streifenskunks durchs Wohnzimmer, denn vor sechs Wochen hat Stinktiermama Lilly Nachwuchs bekommen.
Dass ihre Schützlinge Gebrauch von ihrer Wunderwaffe machen, davor hat das Skunk-Frauchen keine Angst. Schließlich sind ihre Tiere ausgelastet und glücklich. Erst einmal gab es im Wohnzimmer einen Stinkvorfall, als Gizmo auf den Golden Retriever von Dominikas Schwester traf. Die Skunkdame fühlte sich bedroht und versprühte eine Duftwolke, die sich am besten als Gemisch aus faulen Eiern, Knoblauch und Gülle beschreiben lässt.
Sonst ist die Luft bei den Martscheis immer rein. Sehr zum Leidwesen von Dominikas Mutter Karin haben einige Bekannte und Freunde der Familie dennoch großen Respekt vor den ungewöhnlichen Haustieren und kommen nur noch selten zu Besuch. Dabei gibt es, so lange sie ihr Sekret nicht versprühen, überhaupt keinen Grund, die Nase zu rümpfen. Die sechs kleinen "Stinker" verbringen die meiste Zeit bei ihrer Mutter und laben sich an ihrer Milchbar. Weil sie mittlerweile auf feste Nahrung umgestellt werden sollen, findet sich in der Küche jede Menge Obst und Gemüse.
Wichtig bei der Haltung und Pflege

Bei der Ernährung von Stinktieren werden viele Fehler gemacht. Obwohl Streifenskunks Allesfresser sind, sollten sie noch lange nicht alles serviert bekommen. Ganz fatal sind Schokolade, in der giftiges Theobromin enthalten ist und rohes Schweinefleisch, bei dem eine hohe Infektionsgefahr besteht. Trotzdem sollte der Speiseplan abwechslungsreich gestaltet sein. Neben Gemüse wie Sellerie und Möhren sowie ab und zu einer Portion Obst oder Nüsse eignet sich auch fettreduziertes Hundefutter, um den Eiweißhaushalt auszugleichen. Außerdem macht es ab und zu auch Spaß, den einen oder anderen Wurm im Garten auszugraben.
Überhaupt ist Bewegung für die freiheitsliebenden Tiere das A und O. Skunks haben viel Power, klettern gerne und lieben Ausflüge in die Natur. Gizmo ist mittlerweile an die Leine gewöhnt und geht gerne mit Frauchen spazieren. Die meisten Hundebesitzer machen dabei lieber einen weiten Bogen um das Stinktier. Man weiß ja schließlich nie...
Übrigens: Drei Stinktierkinder suchen demnächst neue Besitzer! Wenn Sie ein Herz für Streifenskunks haben, schreiben Sie eine Mail an: tierhilfe@vox.de.