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Neue Lebensmittelkennzeichnung - Das ändert sich!

Lebensmittelkennzeichnung
© dpa, A3462 Marcus Führer

Neues Mittel im Kampf gegen Übergewicht

Egal, ob Dioxin in Eiern, Schweine- und Rindfleisch in Geflügelwurst oder Analogkäse auf der Pizza - die Liste der Lebensmittelskandale ist lang. Und die Verbraucher sind zunehmend verunsichert und fragen sich: "Was kann ich denn überhaupt noch essen?". Nun hat die EU reagiert: Ab dem Jahr 2014 gilt eine neue Kennzeichnungs-Verordnung für Lebensmittel.

Nicht nur den Verunsicherung der Bevölkerung soll mit der neuen Verordnung entgegengewirkt werden. Die bessere Kennzeichnung soll auch im Kampf gegen Übergewicht, Diabetes und sonstigen ernährungsabhängigen Krankheiten helfen. Aber was genau ändert sich durch die neue Verordnung? Und sind die neuen Angaben wirklich dazu geeignet, Lebensmittelskandale in Zukunft zu verhindern? Oder ist die neue Verordnung eine Mogelpackung?

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Nährwertangaben

Zukünftig muss auf der Verpackung jedes Lebensmittels eine Nährwerttabelle in Form eines Kästchens abgedruckt werden. Die Tabelle muss zum einen den Kaloriengehalt des Lebensmittels enthalten. Zum anderen muss der Gehalt an Zucker, Kohlenhydraten, Fett, gesättigten Fettsäuren, Proteinen und Salz pro 100 Gramm oder Milliliter angegeben werden. Diese Lösung bedeutet eine Ablehnung der vielfach diskutierten und in Großbritannien praktizierten Ampelkennzeichnung, bei der ungesunde Lebensmittel rot und gesunde Lebensmittel grün gekennzeichnet werden. Verbraucherschützer bemängeln das 'Nein' zur Ampelkennzeichnung. Durch die Farben könnten besonders fette oder stark zuckerhaltige Lebensmittel auf den ersten Blick erkannt und entlarvt werden.

Schriftgröße

Die Lebensmittelinformationen müssen künftig besser lesbar sein. Dafür ist ab 2014 eine Schriftgröße von mindestens 1,2 Millimetern vorgeschrieben. Abweichungen sind nur bei besonders kleinen Verpackungen zulässig. So ist beispielsweise für die Kennzeichnung von Eis oder Schokoladenriegeln eine Schriftgröße von 0,9 Millimeter zulässig. Verbraucherschützer kritisieren auch die neue Schriftgröße als viel zu klein. Vor allem ältere Menschen würden Problem haben, die Inhaltsangaben zu lesen.

Kennzeichnung

Sogenannter Analogkäse oder 'Mogelschinken' müssen in der Zutatenliste aufgeführt werden. Analogkäse erkennen Sie an der Bezeichnung "Käse aus pflanzlichen Ölen", Mogelschinken unter dem Begriff "Formfleisch" oder der Angabe "aus Fleischstücken zusammengeklebt". Diese Angaben müssen - anders als die Nährwertangaben - auf der Vorderseite des Produkts aufgeführt werden.

Allergie auslösende Stoffe

Alle Lebensmittel, die gefährliche Allergene wie beispielsweise Nüsse oder Gluten beinhalten, müssen entsprechend und deutlich gekennzeichnet werden. Dies gilt auch für lose verkaufte und unverpackte Lebensmittel wie Eier, Fleisch oder Fisch. Diese verpflichtende Vorgabe gilt zukünftig auch für Restaurants: Sie müssen Gerichte auf der Speisekarte entsprechend kennzeichnen.

Herkunftsangabe

Die Hersteller und Händler müssen in Zukunft bei frischem Fleisch (Geflügel, Schwein, Schaf und Ziege) angeben, woher das Fleisch stammt.

Dabei ist allerdings noch nicht klar, ob sich die Herkunftsangabe auf den Ort bezieht, in dem das Tier geboren, aufgezogen oder geschlachtet wurde. Dies wird im Laufe der nächsten beiden Jahre beschlossen. Die Herkunfftsangabe ist für verarbeitetes Fleisch, Milch und Milchprodukte übrigens nicht verbindlich.

Koffein

Lebensmittel und Getränke, die Koffein enthalten, müssen deutlich als koffeinhaltig gekennzeichnet werden und einen Warnhinweis für Schwangere und Kinder tragen.

Alkohol

Alkoholhaltige Getränke stellen eine Ausnahme dar: Enthalten sie weniger als 1,2 Prozent Alkohol, müssen keine Angaben zu den Inhaltsstoffen oder dem Nährwertgehalt gemacht werden. Verbraucherschützer kritisieren das, weil die neue Verordnung eigentlich für alle Lebensmittel gelten sollte.

Auch wenn nicht alle Änderungen revolutionär sind und einige ruhig größer hätten ausfallen können: Die neue Lebensmittel-Kennzeichnungs-Verordnung ist ein großer Schritt in Richtung Informations-Offensive. Bleibt zu hoffen, dass sie hält, was sie verspricht und hilft, gesundes Essen von ungesundem zu unterscheiden.