Promis im Dschungel

Promis im Dschungel: Wie wäre es mal mit gegrillter Heuschrecke?
Elf mehr oder minder Prominente sind – vorübergehend – in den Dschungel Australiens gezogen und müssen täglich Prüfungen absolvieren, um ordentliches Futter zu bekommen. Werden keine Sterne bei den Dschungel-Mutproben erobert, gibt’s nur Reis und Bohnen. Dabei könnten die Promis eigentlich auf die Idee kommen, die zahlreichen Insekten, in die sie reinbeißen oder sich reinlegen müssen, einfach mitzunehmen und sich auf den Grill zu legen. Denn viele davon sollen ja durchaus sehr nahr- und auch sehr schmackhaft sein.
Andere Länder, andere Sitten
So wundert es nicht, dass Larven, Wanzen, Käfer, Ameisen, Grillen und Heuschrecken in vielen Ländern ganz normale Nahrungsmittel sind. Die Welternährungsorganisation FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) schätzt, dass Insekten bei 80% der Weltbevölkerung zur Nahrung zählen. Auch Europäer waren derlei Lebensmitteln nicht immer abgeneigt. In Frankreich fand sich beispielsweise im 19. Jahrhundert Maikäfer-Bouillon auf den Speisekarten der Restaurants und auch in Deutschland war diese Suppe weder unbekannt noch unbeliebt. In Zucker gesottene Maikäfer galten seinerzeit sogar als Aphrodisiakum. Vielleicht waren sie deshalb damals in Konditoreien überzuckert als Naschwerk zu haben.
Insekten essen: Sinnvolle Alternative in Zeiten rasant wachsender Weltbevölkerung und steigendem Fleischkonsum? Willkommene Abwechslung für die Geschmacksnerven? Wertvoller Beitrag zur gesunden Ernährung? Geschmacksache ist es auf jeden Fall! Fast 1700 essbare Insektenarten stehen weltweit immerhin zur Auswahl, 41 davon in Europa. Und einige findige Geschmackspioniere in Deutschland bieten in Online-Shops kulinarische Extravaganzen wie Skorpione, Bambus-Würmer, Heuschrecken, Dung-Käfer und Ameisen an – pur oder süß ummantelt in Bonbons und Lollis.
Auch bei Insekten kommt's aufs Futter an ...
Mutige, die dieser Geschmacksache mal auf den Grund gehen wollen, haben sogar die Qual der Wahl was Zutaten und Zubereitung angeht. Bereits 1993 brachte der französische Wissenschaftler Bruno Comby ein eigenes Kochbuch zu diesem Thema heraus. Es trägt den schönen Titel "Köstliche Insekten" (in Deutschland 1994 erschienen und mittlerweile nur noch in Antiquariaten zu haben). Und ist nicht das einzige Nachschlagewerk für Nahrungsabenteurer und Neugierige. Im Jahr 2009 erschien im Münsteraner Natur und Tier-Verlag "Das Insektenkochbuch: Der etwas andere Geschmack".
Wem das allein zu heikel ist, der kann sich mit Gleichgesinnten unter fachlicher Anleitung auch in speziellen Insekten-Kochkursen an neue kulinarische Erlebnisse rantasten. Quer durch die Republik werden solche ungewöhnlichen Kurse angeboten, Zutaten und Utensilien selbstverständlich inklusive. Wer danach auf den Geschmack gekommen ist und aufgeschlossene Freunde oder Familienmitglieder beeindrucken will, ist mit einem Besuch in der Zoohandlung gut beraten. Hier bekommen Sie die Grundzutaten für krabbelnde Gaumenfreuden. Insider achten beim Kauf der Tierchen darauf, dass diese nicht mit Zeitung gefüttert werden. Denn die Druckerschwärze ist nicht so gut für den Geschmack – und den menschlichen Magen auch nicht.