Robert Neubauer: Eine Wohnung für Paralympics-Siegerin Kirsten Bruhn
Der Potsdamer „mieten, kaufen, wohnen“- Makler Robert Neubauer trifft heute auf eine alte Bekannte. Zwei Wohnungen hat er der 65-fachen Deutschen Schwimm-Meisterin, sowie Welt- und Europa-Rekordhalterin Kirsten Bruhn schon präsentiert - eine echte Herausforderung, denn die Kundin ist seit ihrem 19. Lebensjahr gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Deshalb muss auch das neue Heim behindertengerecht sein - aussehen wie eine Klinik soll es aber auch nicht. Neuland für Robert Neubauer, der sich nach der letzten Pleite erneut auf die Suche gemacht hat. Ist diesmal endlich die passende Wohnung dabei?
Ein Pluspunkt bei der ersten Wohnung gleich zu Anfang: Ein Tiefgaragenparkplatz. Und vielleicht ist auch die dazugehörige Wohnung endlich die richtige für die Paralympics-Gewinnerin Kirsten Bruhn. Der erste Eindruck ist auf jeden Fall überzeugend. Für die Küche gibt es sogar „von 10 Punkten 10“. Ganz begeistert präsentiert Makler Robert Neubauer seiner Kundin ein besonderes Extra der Wohnung: Elektrische Türen. Bei Kirsten ist das nicht unbedingt ein Pluspunkt: „Ist jetzt nicht so ein Highlight, wo ich sage, das muss ich haben.“ Das Schlafzimmer kann sie auch nicht überzeugen. Es ist ihr zu klein und auf der Terrasse der Erdgeschoss-Wohnung fühlt die Schwimmerin sich wie auf dem Präsentierteller. Doch Robert Neubauer hat für alles eine Lösung und empfiehlt seiner Kundin ein Sonnensegel. Trotzdem bekommt das Schlafzimmer von ihr nur 3 von 10 Punkten. Während Robert Neubauer sich auf dem behindertengerechten Klo im Badezimmer sichtlich wohlfühlt, ist das Bad für Kirsten Bruhn nicht das richtige: „Das ist wieder zu viel Technik, zu viel auf dem Fokus behindert sein. Das mag ich nicht so sehr.“ Doch der Makler bietet ihr sofort ein alternatives Klo an, das eingebaut werden könnte. Er ist optimistisch und glaubt, einem positiven Abschluss stehe nichts im Wege. Doch er lernt: Eine Fußbodenheizung ist für eine Rollstuhlfahrerin kein Argument eine Wohnung zu nehmen. Und auch der Preis, der deutlich unter dem Budget liegt, kann Kirsten Bruhn nicht umstimmen. “Tolle Wohnung – aber eigentlich zu klein.“ Sie will eine Alternative, etwas deutlich Größeres. Und das soll sie auch bekommen.
"Autsch!"
In einem fabrikähnlichen Gebäude erwartet die Paralympics-Siegerin ein Loft. Dementsprechend hoch ist die Erwartungshaltung. Und der tageslichtdurchflutete, riesige, erste Raum der Wohnung kann diese erfüllen. „Das hat was“, ist ihre Beurteilung. Sie erzählt von ihrem Unfall und dass vor allem ihr ältester Bruder sehr mitgenommen war. Das kann Robert Neubauer total nachvollziehen, der selber eine kleine Schwester hat und sich in die Situation gut hineinversetzen kann. Viele Räume gibt es in dem Loft nicht zu besichtigen, es besteht aus zwei großen Zimmern. Das gefällt Kirsten Bruhn nicht wirklich, doch der Makler zeigt ihr, dass die Wohnung Potenzial hat: Man kann sie durch das Aufziehen von Rigipswänden nach Belieben verändern. Das ist jedoch sehr zeitintensiv – und Zeit hat Kirsten nicht. Sie hat momentan sehr viele Termine wegen ihres Films „Gold – Du kannst mehr als du denkst“. Das überrascht den Makler, er wusste nichts von dem Projekt. Sie erzählt, dass sie und zwei weitere paralympische Athleten mit der Kamera begleitet worden sind. „Anhand dieses Films soll einfach transportiert werden, dass behinderte Menschen weder zweiter Klasse sind, noch minderer Qualität.“ Robert Neubauer ist beeindruckt von seiner Kundin. Weiter geht es im Badezimmer. „Alles da, und da kann man nicht meckern“, ist das Urteil seiner Kundin. Doch als der Makler mit den Fakten über die Wohnung herausrückt rutscht ihr erst mal nur ein „Autsch“ raus. Der Preis ist überraschend hoch und Kirsten Bruhn ist nicht zu Kompromissen bereit: „Das geht nicht, das ist zu viel.“ Auch die erste Wohnung soll es nicht werden. „Heißt also: weitersuchen“, schlussfolgert Robert Neubauer. Vielleicht klappt es ja mit der fünften Wohnung …