Sandra Owoc im Interview
Sandra Owoc war schon Maklerin bei mieten, kaufen, wohnen, als die Makler-Doku an den Start ging. Nun darf sie mit VOX die 1000. Folge mieten, kaufen, wohnen feiern.

Seit wann arbeiten Sie als Maklerin? "Ich bin seit 1996 in der Branche tätig und habe seit 2005 meine eigene Firma."
Welche Ausbildung mussten Sie durchlaufen? "Nach meiner Ausbildung an der Sparkassenakademie Münster war ich Bezirksleiterin bei einer Bausparkasse. Parallel habe ich an verschiedene interne Schulungen der Kreissparkasse und an Schulungen privater Immobilienakademien teilgenommen."
Was finden Sie toll an Ihrem Job? "Die Häuser und ihre Geschichten! Und jeder Tag endet garantiert ganz anders als er ursprünglich geplant war."
Wann waren Sie zum ersten Mal bei mieten, kaufen, wohnen zu sehen? "Ich bin von Anfang an dabei."
Welche Immobilien vermakeln Sie? "Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser, Mietimmobilien, Eigentumswohnungen und ab und an auch mal Gewerbeimmobilien."
Welche war die ausgefallenste Immobilie, die Sie je vermakelt haben? "Oje… vielleicht eine Mühle aus dem 15./16. Jahrhundert. Es gibt einige ausgefallene Objekte."
Welche war die außergewöhnlichste Geschichte, die Sie je bei der Arbeit erlebt haben? "Als ich bei einem Termin kurzfristig für einen Kollegen eingesprungen bin, stellte sich heraus, dass es sich bei dem Kunden um einen prominenten Boxer handelt. Ich war und bin ein echter Fan von ihm und habe ihn schon mehrfach boxen sehen. Am besten war: Wir kennen uns aus der ehemaligen DDR – er war noch ein junger Spund und ich habe im Rahmenprogramm der Sportveranstaltung getanzt und wir hatten dieselben Garderoben. Daraufhin wurde der etwas erst steif wirkende Kunde super nett und hat sich mit mir über früher unterhalten (lacht)!"

Die größte Panne, für die Sie selbst nichts konnten? "Ich habe mal einen Schlüssel verloren und musste daraufhin das Schloss knacken lassen (lacht)."
Ihr größter Fauxpas, der Ihnen wirklich nicht hätte passieren dürfen? "Gab es bisher nicht. Hier und da passiert es mal, dass Namen verwechselt werden."
Beschreiben Sie Menschen oder deren Lebenssituationen, bei denen Sie weich werden und auf Provision verzichten! "Persönliche Schicksale lassen mich auch nach all den Jahren nie kalt: Krankheit und/oder Jobverlust bringen oftmals ein Abrutschen ins soziale Aus mit sich. Dann bin ich bereit, mit mir reden zu lassen. Ich habe da gerade einen aktuellen Fall: Ein Überlebender eines Hausbrands, bei dem es mehrere Opfer gab, möchte eine neue Wohnung mieten. Alleinerziehende Elternteile mit Kids sind auch oftmals Klientel, die Hilfe benötigen!"
Wie kann man Sie um den Finger wickeln, um eine Wohnung zu bekommen? "(lacht) Das ist eigentlich unmöglich. Denn das letzte Wort hat stets der Eigentümer. Aber ein vorbereiteter Kunde punktet immer: Mieter, wenn alle Unterlagen der Selbstauskunft vollständig und vor allem auch wahr sind (es wird gigantisch oft gefälscht (lacht)); Käufer, wenn die Hausbank schon informiert wird und einer Finanzierungszusage unkompliziert nichts im Wege steht!"
Welche Tricks wenden Sie an, um skeptische Kunden für sich bzw. für eine Wohnung zu begeistern? "Tricks gibt es nicht und wären aus meiner Sicht hoch unseriös! Jede Immobilie hat gute und schlechte Seiten und das muss man dem Kunden im Einklang mit seiner Lebenssituation erklären. Ein Aufzug ist zum Beispiel perfekt für ältere Kunden, ein Pool könnte eine Unfallquelle für Kinder sein. Bei negativen Aspekten sollte man immer eine Alternative parat haben bzw. die Behebung eines Schadens mit einer Handwerkerleistung erklären können."
Wie leben Sie selbst? "Ich lebe in einem historisches Stadthaus, das Anfang des 19. Jahrhundert erbaut wurde."
Was würden Sie empfehlen - mieten oder kaufen? "Wenn die Bank mitzieht immer kaufen!"
Haben Sie einen guten Tipp für die Immobiliensuche? "Jaaa! Zuerst sollte man sich hinsetzen und überlegen: Was kann ich mir leisten? Dann kann man nachsehen, was man für sein Geld realistisch bekommen kann (z.B. durchs Internet) und dann auf die Suche gehen. Dann klappt das auch!"
Warum haben Makler Ihrer Meinung nach einen schlechten Ruf? "Da ist die Frage mit den Tricks wieder… Viele sind unausgebildet, bieten viel zu wenig Können und Fachwissen, sind mehr am großen Geld interessiert und vergessen, dass wir einen Dienstleistungsberuf ausüben. Für mich ist der Maklerberuf ansonsten jeden Tag auf neue wieder ein Traumjob!"