Sie reden "Tacheles" - MIA. im Interview Teil 2
MIA. sind wieder da und haben ihr neues Album "Tacheles" mitgebracht. Wir trafen die Berliner Band zum Mediendinner in Köln und erfuhren: Wir dürfen uns auf viel MIA. in 2012 freuen!

Wie hat sich eure Musik vom ersten bis zu diesem Album verändert?
Mieze: Wir erweitern unsere Welt, aber hier waren wir an einem Punkt angekommen, an dem wir uns gefragt haben “wer sind wir, wer ist ‚MIA.‘ eigentlich?”, und welche musikalischen Momente in unserer Karriere finden wir am schönsten?
Gunnar (lacht und unterbricht): Immer toll, wenn ein O-Ton aufgezeichnet wird und einer ganz heftig nickt. Ich hab die ganze Zeit genickt, wollte ich nur sagen ... Wir haben unser Repertoire erweitert und sind darin “groß geworden”. Wenn man an die Anfänge zurückdenkt, das war sehr ungestüm. Ein ganz starkes Gefühl, damit haben wir uns auch wohl gefühlt, und nach und nach kamen Melancholie, Schmerz und Wut dazu, und diese Gefühle anzunehmen ist etwas, wofür man Zeit braucht. Es gibt Leute, die das sofort können, aber wir haben uns dorthin gespielt, fühlen uns darin sicher und haben auch keine Angst das rauszulassen - “Tacheles” zu reden. Damit schließt sich der Kreis und der Albumtitel.
Könnt ihr euch daran erinnern, wie es war, zum ersten Mal den eigenen Song im Radio zu hören?
Mieze: Findet man dafür überhaupt Worte? Ich fand die Vorstellung total verrückt, dass andere das jetzt hören. Auch meine Eltern! Dass die jetzt glauben müssen, dass ich das richtig ernst meine mit der ganzen Nummer. Ich habe zu der Zeit noch klassischen Gesangsunterricht genommen und ganz große Angst, meiner Gesangslehrerin zu erzählen welche Musik ich mache. Die hatte mir gesagt “Mädchen, wenn du mit Pop-Rock anfängst, dann ist das in drei Jahren gegessen!”. Und ich dachte “Oh Gott, ich muss ihr das sagen, bevor die Single läuft!”. Deshalb weiß ich das noch so genau. Alles sehr aufregend, und ich war vor allen Dingen daran interessiert: wer sagt was dazu?
2012 gibt es viel MIA.!

Hat deine Gesangslehrerin den “Schock” inzwischen verarbeitet?
Mieze: Es hat sehr lange gedauert, dann hat sie mich in einer Talkshow gesehen und gemeint, ganz blöd sei es ja nicht, was ich so sage. Aber es gab einen entscheidenden Wendepunkt, die “Zirkus”-Tour. Wir haben die Columbiahalle gerockt, und wir haben da so ein Ritual - vor dem Konzert gibt‘s ein Einsingen, das basiert natürlich auf der klassischen Ausbildung. Sie war bei uns, und Ich wollte wissen, ob wir alles richtig machen. Da saß sie backstage vor dem Konzert vor uns und hat das Einsingen beurteilt. Tolle Frau, ich habe nach wie vor großen Respekt vor ihr - “Frau D.” (lacht)
Ende 2012 steht eure Tour an. Wo können wir euch vorher live sehen, spielt ihr Festivals?
Gunnar: Diesen Sommer werden wir „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ spielen, da freuen wir uns sehr drauf. Wir werden den „Sputnik Spring Break“ spielen, und im Herbst wird es dann unsere eigene Tour geben!
Vielen Dank für das Interview!